Kochbuchchallenge 2.1: Jerusalem

Es ist eine kleine Premiere – denn natürlich koche ich auch gerne für Jan und somit nicht nur fleischlos, aber im Normalfall finden diese Rezepte kaum oder nur als Link/Hinweis den Weg hierher. Nun aber ändert sich dies. Als zweites Kochbuch hat sich der Freund nämlich einen meiner Lieblingsautoren (zumindest für Kochbücher eben) herausgesucht: Yotam Ottolenghi. (Bei ihm musste ich ja auch unbedingt in London essen. Hoffentlich wiederholen wir das in diesem Jahr!) Und dieser kocht eben nicht nur vegetarisch.

Während ich aber aus Genussvoll vegetarisch* schon sehr viel ausprobiert habe, stand Jerusalem* doch eher ungenutzt im Regal, öfters durchgeblättert und wieder weggelegt. So schafften es bisher nur wenige Rezepte aufs Blog (darunter heiße Joghurtsuppe mit Graupen; Tahini-Plätzchen & das Omelett mit Dicken Bohnen).

Nun aber zum Buch: Wie so oft verknüpft Ottolenghi persönliche Erfahrungen und Erinnerungen mit seinen Rezepten. Nach einer kurzen Erläuterung, die auch über die Historie einer Speise aufklären kann, gibt es immer auch Hinweise, mit welchem anderen Gericht eine gute Kombination möglich ist. Denn, wie in anderen südlicheren Ländern auch, ist es eher üblich, mehrere Gerichte anzubieten, als unsere typische Gangfolge einzuhalten.

Jerusalem informiert jedoch auch über die Stadt, die dort zu findenden Kulturen und deren jeweiliger Einfluss auf die Küche und das Leben. Die Rezeptauswahl spiegelt diesen melting pot, den Schmelztiegel, wieder.

Für die ersten drei vorgestellten Gerichte habe ich ebenfalls eine Kombination gesucht, die uns nicht nur satt, sondern auch sehr zufrieden gemacht hat. Es war ein kleines Festmahl!

IMG_5293

Zum lauwarmen Zucchini-Tomaten-Salat gab es gefüllte Zwiebeln und für Jan noch Puten-Zucchini-Burger. Alles verlangt etwas Zeit, schmeckt aber auch kalt und daher lohnt es sich, die doppelte Menge zuzubereiten, um für die Arbeit noch etwas zu haben.

Durch die frischen Kräuter und den Joghurt ist der Zucchini-Tomaten-Salat aromatisch und kann auch fast als eigenständiges Gericht durchgehen.

Für Jan waren die Puten-Burger Weltklasse – und das will etwas heißen!

Gefüllte Zwiebeln – angesichts dessen, dass hier kein Foto im Buch vorhanden ist, habe ich versucht, der Beschreibung so gut wie möglich zu entsprechen. Das Ergebnis war jedenfalls sehr lecker. Eine leckere Füllung und süßliche Zwiebeln – gerne wieder!

IMG_5304

Gefüllte Zwiebeln

für 2 Portionen, etwa 8 Stück (es bleiben aber noch Zwiebelreste übrig)

  • 2 Gemüsezwiebeln
  • 200-250ml Gemüsebrühe
  • 1 TL Granatapfelsirup
  • 1 EL Olivenöl
  • 75g Schalotten
  • 50g Risottoreis
  • 18g Pinienkerne
  • 1 EL Minze, gewaschen, trocken getupft, gehackt
  • 1 EL glatte Petersilie, gewaschen, trocken getupft, gehackt
  • 1/2 TL Kreuzkümmel, gemahlen
  • 1 Prise Gewürznelke, gemahlen
  • 1 Prise Piment, gemahlen
  • 1/4-1/2 TL Salz & mehr zum Abschmecken
  • 1/4 TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer & mehr zum Abschmecken
  • 2 Zitronenspalten zum Dekorieren

Zwiebeln schälen, an beiden Ende je etwa 1/2 cm abschneiden. Zwiebeln in einen Topf geben und mit viel Wasser aufkochen, 15 Minuten garen. In ein Sieb geben und abtropfen und abkühlen lassen.

Während die Zwiebeln garen die Füllung zubereiten: Schalotten putzen und fein hacken, Pinienkerne grob hacken. In einer Pfanne Öl mittelstark erhitzen und die Schalotten unter Rühren etwa 8 Minuten anschwitzen. Reis, Pinienkerne, Kräuter und Gewürze zugeben. Bei kleiner Hitze unter Rühren 10 Minuten anschwitzen.

Die Zwiebeln mit einem scharfen Messer von einer flachen Seite zur anderen bis zur Zwiebelmitte hin einschneiden. Die einzelnen Schichten vorsichtig voneinander ablösen.

Nun jeweils eine Zwiebelschicht in die Handfläche legen und 1 EL Füllung an ein schmales Ende geben. Die Zwiebelhaut nun vorsichtig und möglichst straff an der kurzen Seite aufrollen. Mit der Naht nach unten in eine Deckelpfanne legen. Die eventuell verbleibenden freien Stellen mit Zwiebelstücken füllen. Heiße Brühe angießen. Die Zwiebeln sollten zu etwa 3/4 bedeckt sein. Sirup und 1/8 TL Salz zugeben.

Mit aufgelegtem Deckel 1,5-2 Stunden bei kleinster Hitze garen, bis die Flüssigkeit aufgesogen und verdampft ist.

Währenddessen Salat und Burger zubereiten:

Zucchini-Tomaten-Salat

für 3-4 Portionen als Beilage

  • etwa 500g kleine Zucchini
  • 400g große, reife Tomaten
  • 1-2 EL Olivenöl und etwas zum Beträufeln
  • 150g griechischen Joghurt
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 rote Chili
  • 1 Biozitrone (Saft und Schale, Menge s.u.)
  • 1 guten TL Granatapfelsirup (im Original: Dattelsirup) und etwas zum Beträufeln
  • 100g Walnusskerne
  • 1 EL Minze, gewaschen, trocken getupft, gehackt
  • 10g glatte Petersilie, gewaschen, trocken getupft, gehackt
  • Salz und frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer

Ofen auf 220°C vorheizen. Eine Grillpfanne auf dem Herd stark erhitzen.

Zucchini waschen und trocken reiben, halbieren und Stielansätze entfernen. Zucchini je nach Bedarf in 1cm dicke Scheiben schneiden. Tomaten halbieren. Schnittflächen beider Gemüse mit Öl bepinseln und mit Salz und Pfeffer würzen.

Mit der Schnittfläche nach unten in die heiße Pfanne legen und etwa 5 Minuten grillen, bis typische Grillstreifen sichtbar sind. Das Gemüse danach in einer feuerfesten Form verteilen und etwa 20 Minuten backen. Die Zucchini sollten hierbei sehr weich werden.

In der Zwischenzeit können die Puten-Burger zubereitet werden. Die gleiche Ofentemperatur wird auch dafür gebraucht, also nicht ausschalten!

Gemüse etwas abkühlen lassen und grob hacken, über einem groben Dieb abtropfen lassen. (Oriinal: 15 Minuten, ich habe weniger lange gewartet).

Knoblauch schälen und pressen, mit Joghurt, 1 EL Zitronensaft und der abgeriebenen Schale 1/2 Zitrone, dem Sirup und der ohne Samen fein gehackten Chili vermengen.

Gemüse, Walnüsse und Kräuter, Salz und Pfeffer mischen, mit Joghurt abwechselnd in eine große Schale geben. Mit übrigem Öl und Sirup beträufeln.

IMG_5299

Puten-Zucchini-Burger mit Frühlingszwiebel und Kreuzkümmel

für etwa 9 Stück (Jan: Viel zu wenig!)

  • 250g Putenhackfleisch
  • 100g Zucchini
  • 20g Frühlingszwiebeln
  • 1 Eigelb
  • 1 EL Minze, gewaschen, trocken getupft und gehackt
  • 1 EL Koriander, gewaschen, trocken getupft und gehackt
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1/2 TL Kreuzkümmel, gemahlen
  • 1/2 TL Salz
  • 1/4 TL grob gemahlener, schwarzer Pfeffer
  • 1/4 TL Cayenne
  • 50ml Sonnenblumenöl

für die Sauce:

  • 50g saure Sahne
  • 75g griechischer Joghurt
  • 1/2 TL abgeriebene Zitronenschale
  • 1 TL Zitronensaft
  • 1/2 Knoblauchzehe
  • 1 EL Olivenöl
  • 1 TL Sumach, gemahlen
  • 1/4 TL Salz
  • etwas frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer

(Ofen auf 220°C vorheizen.)Zucchini raspeln, Frühlingszwiebeln in feine Ringe schneiden. Knoblauh schälen & pressen. Alles mit den restlichen Zutaten für die Burger (außer dem Sonnenblumenöl) vermengen und etwa 9 gleich große Frikadellen formen.

Etwa 2mm hoch Öl in einer Pfanne erhitzen und die Burger portionsweise bei mittlerer Hitze von beiden Seiten goldbraun braten.

Burger auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und 5-7 Minuten im Ofen fertig backen. Währenddessen die Saucenzutaten verrühren (Knoblauch pressen), abschmecken und zu den Burgern reichen.

IMG_5292

Aus Überzeugung

Nein, so wirklich politisch möchte ich hier nicht werden. Obwohl mich vieles erschreckt hat und man vielleicht auch hierzulande mit Wahlergebnissen rechnen muss, die nicht der eigenen Überzeugung entsprechen. Überzeugung.. irgendwie ein Begriff hinter dem sich so viel verbergen kann. Seiner Überzeugung treu bleiben – muss man? (immer?) Aus Überzeugung handeln – darf man? (immer?) Jemanden überzeugen – auf Teufel komm raus? Kognitive Schwächen und Faulheit anderer ausnutzend? Es ist schwierig. Natürlich sollte man zu seiner Meinung und Überzeugung stehen, aber diese sollte nicht unumstößlich sein. Sie sollte Raum für Entwicklung zulassen, dazu selbst überzeugt werden zu können. Andere zu überzeugen muss auch mit Verantwortung für diese anderen einhergehen. Die Gefahr der Demokratie liegt eben auch darin, dass sie funktioniert. Nichtsdestotrotz sind viele der Überzeugung, dass da drüben gerade einiges im Argen ist, dass nicht alle ihrer Überzeugung nach gehandelt haben, eben nicht gehandelt haben. Dass einer überzeugt hat, der demokratisches Handeln nur dann für richtig hält, wenn es ihm zugute kommt. Das Schlimme: Es ist nicht nur einer. Nicht nur einer, der jetzt handeln kann, beeinflussen, vielleicht überzeugen kann. Dass Impfungen falsch sind, dass Evolution nicht existiert, dass ganze Völkergruppen schlecht sein sollen.

Einem naturwissenschaftlich und auch ethisch geprägtem, mündigen Menschen, muss so etwas zwangsläufig sauer aufstoßen. Man hofft, dass diese Entwicklung schnell wieder umgekehrt wird, sich quasi selbst abschafft. Immerhin besteht ja die Möglichkeit.

Wie finde ich jetzt eine geeignete Überleitung zum Rezept? Absolut gar nicht!

img_4639

Hier also ein Rezept, dass so gar nichts mit der gegenwärtigen politischen Entwicklung zu tun hat, denn es ist ganz nach meinem Geschmack. Im Original kommt dieser gulaschartige Eintopf aus Griechenland und wird mit Rind- oder Lammfleisch zubereitet. Die warme Würze, den der Zimt mitbringt, hat mich gleich beim ersten Mal überzeugt. Mit Gemüsebrühe zubereitet anstatt mit Rotwein schmeckt mir das Gericht sogar besser.

img_4640

Pilz-Stiffado

für 2-3 Portionen

  • 500g Pilze (ich: braune Champignons)
  • 500g Zwiebeln (ich: Schalotten und Küchenzwiebel gemischt, aber auch mit roten Zwiebeln habe ich es schon gekocht)
  • 1 rote oder orange Paprika
  • 4-5 EL Olivenöl
  • 4 Zimtstangen
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 EL Zucker (ich: brauner Zucker)
  • 5 EL Rotweinessig (ich: 3 EL Rotweinessig, 2 EL milder Balsamico)
  • 150ml Rotwein oder Gemüsebrühe, nach Bedarf etwas mehr
  • 2 Lorbeerblätter
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • evtl. zum Servieren: Reis, Fladenbrot oder Tortillafladen

Pilze putzen, nach Größe vierteln oder halbieren. Zwiebeln schälen und in gleich große Spalten schneiden (etwa 1cm breit). Paprika putzen und fein würfeln.

Öl in einem großen Topf erhitzen und Pilze und Zwiebeln etwa 5 Minuten bei größerer Hitze anbraten, bis die Zwiebeln gut gebräunt sind. Paprika zugeben und bei mittlerer Hitze unter Rühren ebenfalls etwa 5 Minuten anbraten. Nun das Tomatenmark und die Zimtstangen zugeben und kurz anrösten. Mit Essig und Wein bzw. Brühe ablöschen. Lorbeer zugeben und bei kleiner Hitze abgedeckt etwa 45- 60 Minuten köcheln lassen. Bedeckt die Flüssigkeit Pilze und Gemüse nicht mehr eben, etwas Brühe oder Wasser zugeben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken und nach Belieben pur oder Mit Reis bzw. Brot servieren.

img_4643

aus: Veggiestan (deutsche Version: Klick)

Rezept vom Doktor

IMG_3523

Die Serviceseiten von Lebensmittelproduzenten, Supermärkten und Küchengeräteherstellern platzen schier vor oftmals wirklich kreativen und guten Rezepten, um die Koch- und Backlust der Kunden zu befriedigen. Es bietet sich ja auch an, sich direkt beim Hersteller zu informieren, was man mit Produkt X oder Gerät Y denn mal anstellen könnte. Das Angebot ist so groß, dass es kaum nachvollziehbar ist, welchen Ursprung ein Rezept hat und so passiert es nicht selten, dass Quellenangaben „verschlampt“ werden oder eine einfache Übersetzung eines Rezepts als eigene Kreation ausgegeben wird – auch bei bekannten Koch- und Backblogs/-büchern… Dabei möchte ich nicht die Möglichkeit außer Acht lassen, dass 2+ Leute unabhängig voneinander die gleichen Ideen haben können, aber den Schutz des geistigen Eigentums und die Anerkennung dessen finde ich wichtig. Auch bei so Kleinigkeiten wie Rezepten. Hier lässt sich doch relativ leicht angeben, woher man seine Inspiration bekommen hat, warum sollte man das also nicht auch machen?

Um wieder zum Thema zurückzukommen: Ich erhalte, wie die meisten Leute, Newsletter. Einige sind nach dem ersten Blick ein Fall für den virtuellen Papierkorb, andere nicht. Einer der letzten Newsletter von Dr. Oetker sprach mich an, denn zu diesem Zeitpunkt hatte ich schon halb im Hinterkopf, dass ich demnächst eine Idee für das Buffet des Abschlussfestes für die Arbeit brauchen würde. Und der Nudelsalat mit Pistazien-Pesto, der in der Mail vorgestellt wurde, kam gerade recht. Nachdem er verkostet und für lecker befunden wurde, stelle ich euch das Rezept auch gern vor. Ein etwas anderer Nudelsalat, der dennoch einfach zu machen ist. Und ein gutes Rezept für Nudelsalat schadet nie, richtig? Danke, Doktor! 😉

IMG_3525.JPG

Nudelsalat mit Pistazien-Pesto

für eine ganze Menge Leute (als Beilage für gut 12-15 Portionen)

  • 500g griechische Reisnudeln (Kritharaki)- bekommt man inzwischen bei vielen Supermärkten, ggf. in internationalen Abteilungen oder in türk./arab. Lebensmittelgeschäften
  • 60g Pinienkerne
  • 3 Knoblauchzehen
  • 2 Töpfe Basilikum/3-4 Bund Basilikum, je nach Größe
  • 100g Parmesan
  • 50g Pistazien, ungesalzen, geröstet ist ok (ohne Schale)
  • 125g Crème fraîche (mit Kräutern oder mit gut 1 EL mediterrane Kräuter getrocknet oder TK)
  • 1 Limette (Saft & Zesten)
  • 200ml Olivenöl
  • 1/2 TL frisch gemahlener schwarzer Pfeffer, ggf. mehr zum Abschmecken
  • Salz
  • 1 EL flüssiger Honig
  • (ich: zum Abschmecken noch 1/4 TL Tabasco Chipotle)
  • 200g Zuckerschoten (ich: TK, sonst: geputzt)
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln

Nudeln nach Packung (10-12 Minuten bei mir) in viel Salzwasser kochen.

In der Zwischenzeit Pinienkerne unter Aufsicht! ohne Fett in einer Pfanne goldbraun rösten, auf einen Teller geben, abkühlen lassen. Knoblauchzehen putzen und grob hacken. Basilikumblätter abzupfen, waschen und trocken tupfen. Einige zum Dekorieren beiseite legen, Rest grob hacken. Parmesan grob reiben. Pistazien und Pinienkerne grob hacken. Auch hier ca. 1 EL für die Dekoration weglegen, Rest mit Basilikum, Parmesan und Knoblauch in ein hohes Gefäß zum Pürieren geben. Crème fraîche (ggf. mit Kräutern anrühren) bis auf 1 EL zugeben und unter Zugabe von Olivenöl, Honig, Limettensaft, Salz und Pfeffer zu einem sämigen Pesto pürieren. Mit Salz und Pfeffer (& Tabsaco) abschmecken.

Nudeln in ein Sieb abgießen und mit ein wenig Kochwasser im Topf oder einer hitzebeständigen Schüssel erkalten lassen.

Zuckerschoten in kochendem Salzwasser ca. 2 Minuten blanchieren, in ein Sieb abgießen und kurz in Eiswasser geben. Wenn sie kalt sind, abgießen und in schräge ca. 1cm breite Streifen schneiden. Frühlingszwiebeln putzen, mit dem Grün in feine Ringe schneiden.

Sind die Nudeln erkaltet, Gemüse und Pesto untermischen. Mit der restlichen Crème fraîche, den Nüssen und Basilikum sowie Limettenzesten anrichten.

IMG_3518

IMG_3524

Kurzurlaub für zwei

Zu zweit vergisst sich die Zeit besser, zu zweit kocht es sich schöner, zu zweit lässt sich das Essen mehr genießen. Und ein bisschen träumen? Vom Urlaub, vom Fernweh. Schön, dass sich das alles verbinden lässt. Kochen, Essen, Kurzurlaub. Heute mal nach Thailand – unter Palmen.

IMG_2831

Auf der Karte: Duftender Kokosreis und Gemüse mit cremig-aromatischer Erdnusssauce. Die Paprika magst du nicht, die pick ich dir vom Teller und du bekommst von meinem Reis, ok? Und sieh an, das ganze ist schnell gemacht, zu zweit noch schneller!

IMG_2835.JPG

Thai-Gemüse mit Erdnusssauce und Kokosreis

für 2 Portionen

für den Kokosreis

  • 100g Basmati- oder Jasminreis
  • frischer Ingwer, etwa ein Würfel mit 1,5cm Kantenlänge
  • 1 kleine Knoblauchzehe
  • 1 TL Rapsöl
  • 1 kleine mittelscharfe Chili
  • 2 Kaffirlimettenblätter (gibt es getrocknet bei vielen Gewürzhändlern. Ich verwende gerne frisch eingefrorene aus dem Asiamarkt)
  • 1 kleine Stengel Zitronengras
  • 100ml Gemüsebrühe
  • 100g Kokosmilch (vor dem Öffnen gut schütteln!)
  • Salz
  • nach Belieben frischer Koriander (weggelassen)

Reis waschen, in einem feinen Sieb abtropfen lassen. Ingwer und Knoblauch schälen, beides in sehr dünne Scheiben schneiden. Rapsöl in einem Topf erhitzen, Ingwer und Knoblauch zugeben, bei mittlerer Hitze unter Rühren anrösten. Chili in kleine Stücke schneiden (Kerne entfernt) und mit den Kaffirlimettenblättern zugeben. Zitronengrasstengel mit dem Messergriff weich klopfen, in große Stücke schneiden, zugeben.

Mit Gemüsebrühe und Kokosmilch ablöschen. Reis zugeben, alles gut vermengen. Bei kleinster Hitze abgedeckt gar ziehen lassen. (etwa 15-20 Minuten, je nach Reissorte)

Dabei sollte die Flüssigkeit weitestgehend aufgenommen werden und der Reis wird schön cremig. Zum Essen dann Zitronengrasstücke und Kaffirlimettenblätter entfernen. Wer die Chilistücke nicht im Reis möchte, sollte die Schote entkernt im Ganzen mitkochen lassen.

für das Gemüse:

  • 100g rote Linsen
  • 375ml Wasser
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 EL Rapsöl
  • 1/2 rote Paprikaschote
  • 2 Möhren
  • 1/2 Zucchini
  • nach Belieben eine Handvoll frischer Babyspinat oder Zuckerschoten
  • 5-6 Blätter Basilikum (ideal wäre Thaibasilikum)
  • 2 EL Erdnussbutter
  • 1 daumengroßes Stück frischer Ingwer
  • 2 Knoblauchzehen
  • 1 TL Sojasauce
  • 2 TL Limettensaft und Abrieb von 1/2 Limette
  • 2 EL frischer Koriander (weggelassen)
  • 1/4 TL Tamarindenpaste (aus dem Asialaden oder z.B. hier)
  • 2-3 TL asiatische Chilisauce (Sriracha)
  • 1/4 TL Cayennepfeffer
  • 1 EL Rohrohrzucker
  • 1 TL Sesamöl (geröstet)
  • 250ml Kokosmilch (gut geschüttelt vor dem Öffnen)
  • Salz zum Abschmecken

Linsen mit dem Wasser aufsetzen und in 5-8 Minuten weich köcheln lassen. Durch ein Sieb abgießen und beiseite stellen.

Zwiebel in feine Ringe schneiden. Im erhitzten Öl bei größerer Hitze glasig dünsten. Paprika in schmale Streifen oder Würfel, Zucchini und Möhren in dünne Scheiben schneiden oder hobeln, zugeben und unter gelegentlichem Röhren anbraten. Spinat oder Zuckerschoten können nun ebenfalls geputzt zugegeben werden. Alles 5-7 Minuten unter gelegentlichem Rühren bei mittlerer Hitze bissfest garen.

Für die Sauce die restlichen Zutaten bis auf das Basilikum in ein Gefäß geben und mit dem Pürierstab zerkleinern.

Zusammen mit den Linsen zum Gemüse geben und bei mittlerer Hitze einige Minuten aufkochen lassen. Basilikumblätter unterdessen waschen und trocken tupfen, in Streifen schneiden und zugeben. Abschmecken, dazu ggf. Salz, Cayenne, Zucker oder Chilisauce zufügen.

Mit dem Reis servieren.

Reisrezept von hier, Curry leicht abgeändert von hier.

Vergurkt und nicht vermurkst

Grillen ist angesagt. Ich mag das. Sehr sogar. Eigentlich mag ich dabei am meisten das Zusammensitzen, zusammen vor-/zubereiten, zusammen essen und sich dafür mehr Zeit nehmen als bei einem durchschnittlichen Mittag- oder Abendessen. Ich mag den Geruch von gegrilltem Brot (nicht den von Grillanzünder) und Grillkohle. Ich mag es, wenn man sich absolut keine Gedanken darüber macht, was denn die fleischfreie Fraktion isst, denn die ist meist viel unkomplizierter als gedacht. Ich selbst mag keine Fleischersatzprodukte, kann auf Tofu-/Tempeh-/Seitanwürstchen gut verzichten. Etwas gegrilltes Gemüse, vielleicht quietschenden Grillkäse und gerne frische Salate – und ich bin glücklich!

IMG_2814

Eine Beilage, die zum Grillen passt und gut vorzubereiten ist und vielen Leuten schmeckt: Kartoffelsalat. Dieses Mal griechisch inspiriert, Tzaziki-Art mit Gurke und Joghurt. Auf die Idee brachte mich ein Instagrampost von Katha. Da es kein Rezept dazu gab, habe ich gesucht und bin bei smittenkitchen fündig geworden. Auch hier habe ich etwas abgewandelt – die Menge an Knoblauch z.B. habe ich nur unwesentlich… – verändert.

IMG_2811

Kartoffelsalat Tzaziki-Art

für eine Meute

  • 2,5kg vorwiegend festkochende (Früh-)Kartoffeln
  • 575g griechischer Joghurt (10% Fett)
  • 100g saure Sahne
  • 3 EL Zitronensaft & Abrieb von 1 Zitrone (unbehandelt)
  • 1,5 EL weißer Balsamico & mehr für die Zwiebeln
  • 1/2 – 3/4 Bund Dill, gewaschen, trocken getupft
  • 8-10 Knoblauchzehen
  • 2-3 rote Zwiebeln (3 mittlere bzw. 2 große)
  • 2 Salatgurken
  • 2 EL brauner Zucker
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 600g Feta
  • nach Belieben zum Abschmecken: Tabasco

Kartoffeln schälen, in Salzwasser garen, abgießen und vollständig abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit Zwiebeln schälen, in Ringe schneiden und diese auseinanderdrücken. In einer flachen Schale Zucker und Balsamico mischen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Zwiebelringe zugeben, sie sollten möglichst vollständig mit der Flüssigkeit bedeckt sein. Sie sollten mindestens 30 Minuten, besser länger ziehen.

Salatgurken waschen, halbieren. Das Kerngehäuse mit einem Löffel herausschaben (kann man fein gemixt zu Minze und Wasser geben oder in einen Smoothie). Das feste Fruchtfleisch und grob raspeln. In ein Sieb geben und abtropfen lassen.

Feta in Würfel schneiden. Für das Dressing Joghurt, saure Sahne, Zitronensaft und -abrieb, fein gewürfelten oder gepressten Knoblauch, fein gehackten Dill mit Salz und viel Pfeffer abschmecken.

Zum Fertigstellen Kartoffeln in kleinere Stücke schneiden, zum Dressing geben, Feta zufügen. Die Gurkenraspel nochmals kräftig ausdrücken und zugeben. Zum Schluss die Zwiebeln abgießen und obenauf legen oder unter den Salat mischen. Nach Belieben mit Dill anrichten.

IMG_2812

 

Sommerurlaub auf dem Teller

Die Eisheiligen sind abgezogen, die kühleren Tage erst einmal vorbei. Naja, bis zur Schafskälte vielleicht. Aber dennoch: Morgens mit der Sonnenbrille zur Arbeit, der Geruch nach frisch gemähtem Gras, die wachsenden Funkien auf dem Balkon, Flieder en masse, selbst die jetzt erhobene Strandnutzungsgebühr…Frühsommer.

Zeit für mehr frische Kräuter im Salat, für Gegrilltes, für etwas mehr entspanntes Urlaubsgefühl. Für mich sind Salate wie dieser mit Melone und Feta, oder dieser mit gegrillten Zucchini und Panzanella Beispiele für Salate, die Sommer geradezu schreien und gleichzeitig zeigen sie den vorhandenen Variantenreichtum auf.

IMG_2505

Dieser Auswahl möchte ich einen Salat hinzufügen, der mir hier ins Auge fiel. Bei Farro handelt es sich um eine bestimmte Sorte Getreide. Je nach Quelle findet man hier Dinkel, Emmer, Einkorn oder Weizen. Man findet es in der mediterranen Küche. Ich habe Farro durch Freekeh ersetzt, den man in türkischen/arabischen Lebensmittelläden bekommt. Freekeh ist grün geernteter Weizen, der geröstet wird, um den Keimprozess zu stoppen und entweder als ganzes Korn oder geschroten angeboten wird. Alternativ kann ich mir hier gut Bulgur, Zartweizen, Grünkern oder Zartdinkel vorstellen, jeweils noch bissfest gegart. Wer (schwarzen, roten oder Wild-)Reis ausprobieren möchte, wird aber sicher auch einen leckeren Salat erhalten!

Die rote Zwiebel wird in Essig und Zucker mariniert und dadurch weich und süßlicher. Selbst ich als roher-Zwiebel-Vermeider habe sie gegessen und sie hat geschmeckt. Wem das nicht gefällt, oder wem der Zwiebelgeschmack so zu stark ist, der kann sie kurz in einer Pfanne anbraten.

IMG_2500

Sommerlicher Salat mit Freekeh und Halloumi

für 4 als Hauptgericht oder 6 weniger hungrige Personen/als reichliche Beilage

  • 1 kleine rote Zwiebel
  • 2 EL Sherryessig
  • 1/2  TL brauner Zucker
  • 150g Freekeh (o. Alternative s.o.)
  • 1/2 grüne Gurke
  • 150g Cherrytomaten (gelbe, rote, getigerte)
  • 1 Fenchelknolle mit Grün
  • je eine gute Handvoll frischer Oregano, frische Minze, frische Petersilie
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 5 EL Olivenöl
  • 2 EL Granatapfelsirup (Grenadine, ich habe dieses Dressing genommen, es ist etwas saurer)
  • 1/2 bis 1 TL Chiliflocken
  • 1/2 Granatapfel (Kerne)
  • 250g Halloumi, natur

Zwiebel schälen, in feine Ringe schneiden und mit Essig und darin  aufgelöstem Zucker in eine Schale geben, stehen lassen.

Freekeh o.ä. in einem Sieb abspülen, dann mit reichlich leicht gesalzenem Wasser aufsetzen, zum Kochen bringen und dann bei kleiner Hitze gerade noch bissfest garen (ca. 15 Minuten), abgießen und etwas abkühlen lassen

Gurke waschen, vierteln und in Scheiben schneiden, Tomaten waschen und je nach Größe halbieren oder vierteln. Fenchel waschen, Grün abschneiden und beiseite legen, Knolle quer in feine Streifen schneiden, dabei den Strunk entfernen.

In die Salatschüssel 3 EL Öl, den Granatapfelsirup und Salz und Pfeffer verrühren, Freekeh, Zwiebelringe und Gurke, Tomaten und Fenchel sowie Granatapfelkerne zugeben.

Kräuter waschen, Blätter abzupfen und mit dem Fenchelgrün grob hacken, zum Salatmix geben. Gut vermengen und abschmecken, nach Belieben mit Chiliflocken würzen.

Halloumi mit dem verbleibenden Öl in einer Pfanne (portionsweise) von beiden Seiten goldbraun braten.

Salat mit dem Käse zusammen servieren.

Mairübchen oriental

IMG_3967

Hier habe ich wie meistens nur eine Portion zubereitet und mich danach ein bisschen geärgert. Das wäre doch als zweite Portion so toll zum Mitnehmen für den langen Donnerstag gewesen, aber neeein.. Na gut, dafür habe ich auch schon eine Alternative gefunden.

Aber so lecker war es, das muss ich hier teilen! Trockenobst und Gemüse sind nicht jedermanns Sache, aber wer das gern mag, für den ist diese Tajine mit Mairübchen genau das Richtige. Gerade dann, wenn das Aprilwetter seinem Namen alle Ehre macht und mit stürmischen Böen und Regenschauern grüßt.

Zur Tajine passt Fladenbrot sehr gut. Ich habe ein Rezept probiert, das gut gelungen ist. Allerdings reichte mir hier ein Viertel des gebackenen Brotes. Der Rest ist Proviant für morgen. Zusammen mit Karotten-Hummus.

IMG_3970

Fladenbrot mit Za’atar

für einen Laib von etwa 25cm Durchmesser

  • 250g Mehl
  • 5 g Trockenhefe
  • 1/2 TL Salz
  • 2 TL Olivenöl und etwas zum Bestreichen
  • 1 TL flüssiger Honig
  • 125ml lauwarmes Wasser
  • 1 EL Za’atar (ich habe dieses)
  • 1 TL Sesam

Alle Zutaten bis auf die Gewürzmischung zu einem elastischen Teig verkneten und abgedeckt etwa 1,5 Stunden an einem warmen Ort gehen lassen. Das ist bei mir wie immer die Backröhre mit eingeschaltetem Licht.

(Wer die Tajine dazu zubereiten möchte, weicht die Trockenpflaumen nach etwa 1,25h in Wasser ein.)

Nach der Gehzeit den Ofen auf 230°C vorheizen. Teig kurz durchkneten und auf leicht bemehlter Arbeitsfläche kreisrund ausrollen. Mit etwas Olivenöl bestreichen und die Gewürzmischung darauf verteilen. Etwa 15 Minuten backen, evtl. kurz vor Ende der Backzeit wenden.

Während das Brot backt, wird die Tajine zubereitet:

Tajine mit Mairüben und Pflaumen

für eine Portion

  • 1 TL Olivenöl
  • 1/2 TL Ghee oder Butterschmalz
  • 3 Schalotten
  • 3 kleinere Mairübchen
  • 1 kleine Möhre
  • 75g Trockenpflaumen
  • 1/4 TL Kreuzkümmel, gemahlen
  • 1/4 TL Ingwer, gemahlen
  • 1/2 TL Zimt, gemahlen
  • 125 ml Gemüsebrühe
  • 8-10 Fäden Safran
  • 1 TL milder Honig
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 1/2 TL Sesamsamen
  • 1/2 TL Mandeln, gehackt oder Mandelblättchen
  • 4-5 Stängel Koriander

Schalotten schälen, Mairüben waschen, schälen und vierteln, Möhre schälen und in etwa 2cm lange Stücke schneiden. Safran in wenig heißes Wasser geben.

Öl und Ghee in einer ofenfesten Pfanne (ansonsten gleich einen ofenfesten Topf verwenden oder später in eine ofenfeste Schale umfüllen) erhitzen. Schalotten zugeben und von allen Seiten unter gelegentlichem Schwenken einige Minuten anrösten. Kreuzkümmel, Zimt und Ingwer zugeben, Rübe und Möhre zufügen. Kurz anrösten, dabei das Gemüse schwenken, damit es sich mit den Gewürzen überzieht. Mit der Brühe ablöschen. Safranwasser, abgetropfte Pflaumen und Honig zugeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Aufkochen lassen. Dann (ggf. umgefüllt) in den vorgewärmten Ofen bei 160°C zugedeckt etwa 30-35 Minuten garen. Das Gemüse sollte weich sein, aber im Idealfall ist noch etwas Bratensaft vorhanden – wenn nicht, siehe unten!

In der Zwischenzeit Sesam und Mandeln in einer Pfanne fettfrei anrösten. Koriander waschen, trocken tupfen, Blätter abzupfen und grob hacken.

(Ist nicht genug Bratensaft vorhanden, den man mit dem Fladenbrot aufwischen könnte, das Gemüse auf einen Teller geben und den Bratensatz mit etwas Wasser kurz aufkochen lassen, über das Gemüse geben.)

Tajine anrichten und mit Mandeln, Sesam und Koriander bestreut zum Fladenbrot servieren.

Aus Veggiestan

Versucht

Schwedische Produkte sind dank Ikea in fast jedem Haushalt zu finden. Schwedisches Essen dagegen kommt, wenn überhaupt, nur sehr ausgewählt auf den Tisch. Knäckebrot, Glögg (zumindest hier im Norden), Prinzessinnentorte und Lussekatter sieht man (jahreszeitenabhängig) häufig, Köttbullar und Zimtschnecken noch öfter. Insbesondere letztere sind fast täglich auf irgendeinem Foodblog in irgendeiner (neuen) Version zu sehen.

IMG_2729IMG_2721

Janssons Versuchung bzw. deren Abwandlungen dagegen haben einen gewissen Seltenheitswert. Meine Variante habe ich in einem meiner ersten Kochbücher entdeckt, das ich von meinen Eltern geschenkt bekommen habe, als ich vor gut 15 Jahren begonnen habe, pescetarisch zu essen. Leider sind nicht allzu viele Abbildungen der Gerichte enthalten, oder es gibt Sammelfotos, wo dann eben viele Rezepte auf einmal gezeigt werden. Mich als Augenmensch inspiriert das dann spontan weniger. Aber jedes Mal, wenn ich es zur Hand nehme, entdecke ich schöne und interessante Rezepte, die ich gerne nachkochen möchte. Anscheinend gibt es das Buch nur noch antiquarisch, obwohl es 2002 in Deutschland erschienen ist. Es handelt sich um Die vegetarische Küche zum Genießen von Inga-Britta Sundqvist. Trotzdem es im Buch als Janssons Versuchung bezeichnet wird, ist dieses Gericht laut Wikipedia eigentlich Svenssons Versuchung, da ich auch auf Fisch verzichte. Um Jansson glücklich zu machen, hätte ich Kräutersprotten verwenden müssen, so wurden es Wakame-Algen. Diese ergeben mit den süßlichen Zwiebeln und den warmen Gewürzen einen guten Gegenpol zu den cremig gegarten Kartoffeln und der krümeligen Semmelbröselkruste. Das Rezept habe ich zum Original nur leicht verändert.

Janssons bzw. Svenssons Versuchung – Kartoffelgratin mit Algen

für 2 Portionen (am besten zu einem kleinen grünen Salat)

  • 5 g Wakame oder Dulse (Rotalgen) (z.B. im Asiamarkt)
  • 45g Zwiebeln
  • 1 TL Olivenöl
  • 1 TL Weiß- oder Rotweinessig
  • 1 TL Tomatenmark
  • 1 TL Zuckerrübensirup (alternativ Malzsirup oder Apfelkraut)
  • 1/4 TL Zimt, gemahlen
  • 1/8 TL Piment, gemahlen
  • 1/8 TL Nelken, gemahlen
  • 1/8 TL Ingwer, gemahlen
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 400-450g mehlig kochende Kartoffeln
  • 1 Prise Muskat, gerieben
  • 75ml Milch
  • 75ml Sahne
  • 1 TL Butter und etwas zum Einfetten der Form
  • 1 EL Semmelbrösel

Algen ca. 10 Minuten in 50ml kaltem Wasser einweichen. Zwiebeln schälen, fein hacken und in warmen Öl bei milder Hitze weich dünsten. Währenddessen Kartoffeln schälen und in etwa gleichgroße Pommes, also Stifte, schneiden. Algen abtropfen lassen und gut ausdrücken, hacken und zu den Zwiebeln geben. Essig, Tomatenmark, Sirup und Gewürze  außer Muskat zugeben und abschmecken.

Ofen auf 220°C Umluft vorheizen

Ofenfeste Form ausbuttern, die Hälfte der Kartoffelstifte auf dem Boden verteilen, dann die Zwiebelmischung darauf verteilen und die restlichen Kartoffeln darauf geben. Milch und Sahne mit Muskat mischen und über die Kartoffeln gießen. Semmelbrösel darauf verteilen und restliche Butter in Flöckchen darauf setzen.

30-35 Minuten goldbraun backen, bis die Kartoffeln gar sind.

Dinnertauglicher Saucenkracher

Ich muss mir Gedanken über ein Menu machen. Im Laufe des Jahres soll ich für fünf Personen kochen. Warum? Ich werde berichten! Der Termin steht noch nicht ganz fest, es wird wahrscheinlich der Herbst oder Winter. Dann möchte ich natürlich saisonal kochen. Und so oft geht es mir beim Rezeptelesen oder -probieren so, dass ich denke: Das könnte was sein! Meine Gäste sind ziemlich unkompliziert aber alle kochaffin und dementsprechend anspruchsvoll. Wie also aussuchen? Gut vorzubereiten bzw. mit einem nicht zu großen Zeitaufwand zuzubereiten. Toll schmecken, toll aussehen soll es natürlich – das ist ja die Hauptsache. Bei diesem Rezept hier, das ich als Hauptspeise gekocht habe, ich im Falle des Menus aber wohl eher als Vorspeise – in kleinerer Portion natürlich – wählen würde, ist das auch so. Das wäre was! Optisch ansprechend, Geschmack super, und nicht alltäglich.

IMG_2329

Neugierig bin ich geworden, weil ich die Kombination aus Reispapier und Hefeteig so spannend fand. Weil ich kein Weizenmehl – jaja, sowas kommt vom Brotbacken (nächster Beitrag) – mehr im Haus hatte, habe ich Kichererbsenmehl verwendet. Somit ist die spontane Variante auch glutenfrei. Gearbeitet hat der Hefeteig auch so. Ausgebacken sind die Röllchen schön knusprig und innen durch den Jasminreis cremig. Ein wenig wie die italienischen Reisbällchen – Arancini di riso. Abwandeln kann man die Füllung auch gut. Vielleicht verwende ich beim nächsten Mal schwarzen Reis, der ist aber etwas kerniger. Oder ein paar Garnelen, Safran, Gemüsewürfel… Ausgebacken habe ich die Röllchen nur in ein paar Esslöffeln Öl in der Pfanne – funktioniert genauso gut!

Die Überraschung war dann aber die aromatische Sauce. Die kann man getrost auch für andere Gemüse oder Fisch (und bestimmt auch zu Geflügel) verwenden. Apfelsaft mit Curry (ich habe eine Bengalische Mischung verwendet) und Chili eingekocht und dann gebunden. Mhh!

IMG_2323

Natürlich habe ich auch hier wieder etwas vergessen, ach ja. Dabei hatte ich die Sesamsamen doch schon in der Hand! Ich habe übrigens TK-Spinat genommen. Gut ausgepresst. Dennoch denke ich, dass man mit frischem Spinat ein besseres Ergebnis erzielt, weil er mehr vom Sesamöl aufnehmen wird.

Die Zubereitung braucht ein Weilchen, vor allem aufgrund des Hefeteigs, der Rest ist schnell gemacht. Aber hier wäre auch eine kalte Führung über Nacht denkbar. Die Röllchen und Sauce können sonst am Vortag gemacht werden, das Gemüse ist eine Sache von Minuten.

Reisröllchen auf Sesamspinat

für 2 Portionen (3 Röllchen) und 1-2 Portionen Spinat

  • 5g frische Hefe
  • 50g Kichererbsenmehl (sonst Weizenmehl) & etwas zum Wenden
  • 1  kleine Prise Puderzucker
  • 50g Duftreis (Jasminreis)
  • 3 Reisteigblätter (16cm Durchmesser)
  • 200g Spinat (besser frisch als TK)
  • 1/4 rote Zwiebel
  • 1/2 Knoblauchzehe
  • 1/2 frische rote Chili
  • 250ml Apfelsaft
  • 1 TL Curry (ich habe dieses verwendet)
  • 1/2 TL Speisestärke
  • 32g kalte Butter
  • 1 TL Limetten- oder Zitronensaft
  • 2 EL Rapsöl zum Anbraten
  • 1 EL Sesamöl (geröstet)
  • 1 EL Sesamsamen (wenn man sie denn nicht vergisst..)
  • Salz und frisch gemahlener Pfeffer (ich: Langpfeffer)
  • Muskat, frisch gerieben

Hefe in 125ml lauwarmem Wasser auflösen, mit Mehl und Puderzucker glatt rühren. Zugedeckt an einem warmen Ort (Backofen, Licht eingeschaltet) etwa 1 Stunde gehen lassen. Nicht wundern, der Teig hat eher Pfannkuchenteig-Konsistenz.

Den Reis mit 125ml kaltem Wasser aufsetzen, eine Prise Salz zugeben und aufkochen. Dann bei kleiner Hitze zugedeckt etwa 10 Minuten garen, ab und an Umrühren. Das Wasser sollte fast vollständig vom Reis aufgenommen sein. Deckel abnehmen und abkühlen lassen.

Für die Sauce Apfelsaft mit der in feine Streifen geschnittenen Chili und Curry einköcheln lassen (auf etwa 100ml). Dann die mit 1-1,5 EL kaltem Wasser angerührte Speisestärke einrühren, kurz aufkochen, vom Herd nehmen. Anschließend die kalte Butter mit einem Schneebesen in die Sauce einrühren (montieren). Mit Limetten- bzw. Zitronensaft und Salz abschmecken. Abgedeckt warm stellen.

Für die Röllchen ein sauberes Küchentuch auslegen. Das Reispapier vollständig für 20-30 Sekunden in kaltes Wasser tauchen. Herausnehmen und auf dem Küchenpapier auslegen, trocken tupfen. 2-3 EL Reis mittig längs auf dem Papier verteilen, die quer dazu liegenden Seiten nach innen einschlagen und die Röllchen von einer Längsseite her straff aufrollen. Auf einem (ggf. leicht bemehlten) Teller kühl stellen.

Zum Fertigstellen in etwas Kichererbsenmehl wenden, dann in den Hefeteig tauchen und in heißem Öl von allen Seiten knusprig goldbraun anbraten. Auf Küchenpapier auftropfen lassen.

Zwiebel und Knoblauch schälen. Die Zwiebel in feine Würfel, den Knoblauch in dünne Scheiben schneiden. Spinat waschen und sehr gut trocken schleudern. In erwärmten Sesamöl zunächst Zwiebeln und Knoblauch anbraten, Spinat zufügen und zusammenfallen lassen. Mit Salz, Pfeffer und Muskat abschmecken. Mit Sesamsamen vermengen.

Zum Anrichten Spinat auf einen Teller geben, ein Röllchen schräg halbieren und darauflegen, die Sauce um das Gemüse verteilen.

Original: Ein Rezept von Chakall, aber ohne Namensnennung auch hier zu finden.

IMG_2328

Den restlichen Hefeteig nicht wegschütten, sondern mit Mehl zu einem Pfannkuchenteig andicken und in einer leicht geölten Pfanne ausbacken – lecker zu Salat und/oder Gemüse!