Geduldsübung

Geduld bringt jeder auf, aber eben nur für bestimmte Dinge. Geduld braucht man im Alltag so oft und sie macht vieles leichter. Ich würde sagen, dass ich eigentlich ziemlich geduldig bin. Eine Schlange an der einzigen geöffneten Kasse? Normalerweise kein Problem. Selbst unter Zeitdruck – ich könnte es ja nicht ändern! Wenn es um zu langsam empfundenen Fortschritt geht (Erlernen neuer Stricktechniken z.B.),  beim Fertigstellen von Geplantem (Haus, Garten) oder beim Warten auf Pakete, kann ich auch mal etwas ungeduldiger sein. Geduld ist für meine Arbeit wichtig und auch beim Kochen und Backen ist sie oft gefragt, denn einiges dauert Stunden, manches Tage. Aber drei Tage für eine Torte?

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Fahre ich in die knapp vier Autostunden entfernte Heimat, bringe ich oft etwas Gebackenes mit, weil ich sonst kaum Gelegenheit habe meine Familie damit zu beglücken. Letzte Weihnachten habe ich aber eine Aufgabe bekommen, die zunächst gar nicht so leicht zu erfüllen schien: Backe einen Kuchen, der drei Tage nach deiner Ankunft auf die Kaffeetafel kommen soll. Ah ja! Ich habe überlegt und schließlich das Internet gefragt, ob es einen Kuchen gibt, der lange saftig bleibt und bin sofort auf die 3-Tage-Torte gestoßen. Wie passend! Da mir die ursprüngliche Variante aber nicht aromatisch genug schien, habe ich ein paar kleine Änderungen vorgenommen. Die Torte kam sehr gut an und war auch am vierten Tag noch frisch und lecker. Die Fotos sind allerdings daher noch weihnachtlich und wenige.

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Die Torte besteht aus drei mit Kaffee/Amaretto getränkten Böden, die mit Konfitüre bestrichen werden. Die Füllung wird mit Vanille und Zitrone aromatisiert. Zu guter Letzt kommt ein mit Kakao bestäubter Zuckerguss obenauf.

Verfeinerte 3-Tage-Torte

für eine Springform mit 26cm Durchmesser

für den Teig

  • 200g zimmerwarme Butter und etwas zum Fetten der Form
  • 180g Zucker
  • 8 g Vanillezucker (selbstangesetzt)
  • 1 Prise Salz
  • 4 Eier
  • 250g Mehl
  • 2 TL Backpulver
  • 2 EL Kakaopulver (schwach entölt)
  • 1 Espresso (30ml), abgekühlt
  • 3-4 EL starker Kaffee/Espresso oder Amaretto (gibt es auch alkoholfrei)

für die Füllung

  • 6-7 EL Konfitüre nach Wahl (ich habe Aprikosenkonfitüre verwendet)
  • 400ml Schlagsahne
  • 2 Päckchen Sahnesteif
  • abgeriebene Schale einer Zitrone
  • 2 EL Zitronensaft
  • 24g Vanillezucker
  • Mark von einer Vanilleschote
  • 400g Schmand

für den Guss & Deko

  • 125g Puderzucker
  • etwas Amaretto oder Kaffee
  • ca. 2 EL Kakaopulver

Backofen auf 180°C Umluft vorheizen.

Zunächst die Böden zubereiten. Dazu Butter mit Zucker, Salz und Vanillezucker schaumig aufschlagen. Nach und nach die Eier unterrühren. Dann Mehl und Backpulver zugeben und zu einem glatten Teig verarbeiten. 1/3 des Teiges abnehmen, in eine mit Backpapier ausgelegte und am Rand gefettete Springform geben, glatt streichen und etwa 12-15 Minuten backen.

Den restlichen Teig mit dem Kakao und dem abgekühlten Espresso verrühren. Nacheinander bzw. bei mehreren Springformen und Umluft auch währenddessen den Teig teilen und zwei dunkle Böden backen. Jeweils die Stäbchenprobe zum Überprüfen anwenden. Die Böden auskühlen lassen und dann mit Kaffee bzw. Amaretto beträufeln.

Für die Füllung die Sahne steif schlagen. Dabei nach und nach Sahnesteif und Vanillezucker einrieseln lassen.Schmand mit Zitronenschale, -saft und Vanillemark verrühren. Sahne unterheben.

Zum Zusammenfügen den ersten Kakaoboden in den Ring einer Springform oder einen Tortenring legen. Mit der leicht erwärmten Konfitüre bestreichen und anschließend die Hälfte der Sahnemasse darauf geben und glattstreichen. Den hellen Boden von einer Seite mit Konfitüre bestreichen und mit dieser Seite nach unten auf die Sahnemasse legen. Vorsichtig die Oberseite ebenfalls mit Konfitüre bestreichen. Die zweite Hälfte der Füllung auf den hellen Boden geben und glatt streichen. Den verbleibenden dunklen Boden von einer Seite mit Konfitüre bestreichen und mit dieser Seite nach unten auf die Sahnemasse legen, leicht andrücken.

Aus dem gesiebten Puderzucker und dem Amaretto oder Kaffee einen dickflüssigen Guss anmischen und die Kuchenoberseite damit bestreichen.

Drei Tage kühl stellen. Geduld!

Vor dem Servieren mit Kakaopulver bestäuben.

Abgewandelt von hier.

 

Für Nachzügler

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Der vierte Advent ist vorbei, wer aber noch ein paar Plätzchen unter dem Weihnachtsbaum knabbern möchte, für den ist es noch nicht zu spät!

Hier meine diesjährigen Plätzchen – zumeist wirklich unkompliziert und schnell gemacht.

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Von oben nach unten in Reihen:

Von den Haferkeksen mit Cranberries und weißer Schokolade (hier links oben als Kugeln) habe ich euch ja schon hier berichtet.

Daneben sind alte Bekannte zu sehen: Mit Marmelade gefüllte Mürbteigplätzchen (Spitzbuben), die ich zum Teil (wie in der zweiten Reihe links auch in Kuvertüre getaucht habe).

Vanillekipferl müssen natürlich auch sein und mit selbstgemachtem Vanillezucker sind sie umso besser!

Die Pfeffernüsse bekommen eine rosa Zuckergusshaube und darauf (fast) echten rosa Pfeffer für etwas mehr Würze.

Auch die Espresso Shortbreads mit Schokolade habe ich euch hier bereits näher beschrieben.

Unter den in Schokolade getunkten Spitzbuben finden sich Heidesandplätzchen, die beim Freund als „die leckersten Kekse überhaupt“ Anklang fanden – denn sie haben eine gute Portion Meersalz bekommen. Dadurch sind sie auch eine etwas herzhaftere Knabberei.

Die hellen Tupfen sind auch eine alljährlich wiederkehrende Sorte: Feenküsse – gefüllt werden sie mit Toffifee oder anderen Pralinen.

Die Lakritzherzen mit Karamell sind etwas für Mutige – und eben Lakritzliebhaber. Ich mag sie!

Ich liebe ja Anisplätzchen und die Anis-Mandel-Makronen sind ganz nah dran – das originale knusprige Füßchen wird hier aber durch eine Oblate ersetzt. Das verkürzt die Zubereitungszeit aber immens.

In der letzten Reihe zeige ich euch nochmal die diesjährigen Spekulatius und meine Restkuvertüreverwertung: Crossies – Einfach ungezuckerte Cornflakes in die geschmolzene Schokolade rühren und als kleine Häufchen zum Abkühlen auf Backpapier o.ä. setzen.

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Gebacken und gedippt

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Noch ein Monat, noch vier Wochen, noch … ich möchte gar nicht die Anzahl der Tage hier aufschreiben. Die Zeit rennt gerade und noch nicht ein einziges Weihnachtsplätzchen hat es in meinen Ofen geschafft. Gerade bleibt gar nicht so viel Muße zum Kochen und Backen, wie ich gern hätte. Nein, die Geschenke sind auch noch nicht gefunden, geschweige denn eingepackt. Zum einen gab es noch nicht für alle die zündende Idee, zum anderen habe ich das Gefühl, dass sich ein nicht auskurierter Infekt immer mal wieder nach oben arbeitet.

Unangenehm das.. Watte im Kopf. Da kann es auch mal ein Essen sein, bei dessen Zubereitung man nicht denken muss und sich auch noch etwas ruhen lässt, während der Ofen seine Arbeit verrichtet. Es gibt Selleriepommes mit Dukkah und Zitronen-Chili-Mayo. Gut, die Pommes sind nicht so knusprig, wie man das vom den kartoffligen Vorbildern kennt. Vielleicht hilft eine Zeit unter dem Grill?

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Bei Dukkah oder Duqqa handelt es sich um eine Gewürzmischung mit Nüssen, die aus dem nordafrikanischen Raum stammt. Ich verwende sie gern zu gebackenem oder auch rohem Gemüse, zu weich gekochten Eiern  oder mit Olivenöl zusammen zum Stippen von Brot. Meine verwendete Mischung stammt aus Gemüse essen* aber es gibt zig Varianten.

Die Mayo enthält kein Ei, dafür aber Milch und ist sehr einfach herzustellen. Darauf gekommen bin ich, als ich das Foto der Mayonnaisezutaten bei kasteninblau auf Instagram gesehen habe (Doreens Rezept findet ihr hier). Alternativ könnt ihr auch auf einen Joghurt- oder Frischkäsedip zurückgreiden – wie ihr wollt!

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Sellerie-Pommes mit Dukkah und Zitronen-Chili-Mayo

für zwei Portionen als Beilage

für den/die/das Dukkah (die erhaltene Menge ist größer als die verwendete. Jedoch lässt sich die Gewürzmischung gut mehrere Wochen in einer luftdicht verschlossenen Dose im Kühlschrank aufbewahren.)

  • 50g ganze Mandeln
  • 50g ganze Haselnüsse
  • 1/2 EL Koriandersamen
  • 1/2 EL Kreuzkümmelsamen
  • 25g Sesam
  • 2 Messerspitzen Muskat
  • 2 gute Prisen Meersalz in Flocken
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Den Ofen auf 180°C Umluft vorheizen. Nüsse, Mandeln und Sesam mit Koriander und Kreuzkümmel auf einem Backblech mischen und 10 Minuten unter Aufsicht rösten. Nach dem Abkühlen im Mörser oder einem Zerkleinerer grob zerkleinern. Die restlichen Zutaten untermischen.

für die Sellerie-Pommes

  • 1/2 Sellerieknolle (ca. 750g ungeputzt)
  • 2 EL Olivenöl
  • 1 EL Dukkah
  • etwas Salz nach Geschmack

Den Ofen auf 200°C erhitzen. Sellerie putzen, schälen und in Scheiben, dann in Stifte mit etwa 1cm Kantenlänge schneiden. Auf ein Backblech mit Backpapier oder -folie geben, mIt Öl und Dukkah vermengen und etwa 25 Minuten backen. Nach Belieben salzen.

für die Zitronen-Chili-Mayo

  • 75ml Milch
  • Saft und abgeriebene Schale von 1/2 Zitrone (ggf. etwas mehr)
  • 1 TL mittelscharfer Senf
  • Chilipulver nach Geschmack
  • (Orangen-)Salz und frisch geriebener schwarzer Pfeffer
  • 125ml Rapsöl
  • Zitronenzesten und Chiliflocken nach Belieben

Milch mit Zitronensaft, -schale und Senf und Chilipulver in einen Pürierbecher geben und aufschlagen. Öl in einem dünnen, gleichmäßigen Strahl zufließen lassen, dabei weiter mit dem Pürierstab bearbeiten. Abschmecken und zum Andicken ggf. einige Zeit in den Kühlschrank stellen.

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Schlangenbeschwörung a cappella

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Schon als kleines Kind habe ich auf Töpfen rumgetrommelt. In der Küche auf dem Boden sitzend, während Mama kochte. Meine Eltern haben mich aber auch im Sinne der musikalischen Frühförderung mit Triangel, Blockflöte, Xylophon etc ausgestattet. Lange durchgehalten habe ich nie, auch, weil ich keinen Unterricht hatte und es selbst nicht so einfach war, der Mundharmonika angenehme Töne zu entlocken. Manchmal wäre es schön, ein Instrument spielen zu können, aber das ist ein Umstand, den man bedauern kann aber nicht muss. Es gibt ja genug anderes, dass man bespielen kann und bei dem die Zeit besser aufgehoben ist. Für mich zumindest. Schließlich hat nicht jeder Talent zum Musizieren. Im Chor habe ich meist nach Gehör gesungen, das Notenlesen dauert für mich ohne Übung einfach zu lange. Und für mein Wunschinstrument (Querflöte, Ian Anderson ist schuld) wäre das wohl sinnvoller.

Nun denn, während man diese Marokkanische Schlange zubereitet, kann man auf die typische Flöte getrost verzichten. Es braucht allerdings etwas Geschick (oder etwas mehr Teig zum Flicken). Die M’han(n)cha/M’hencha ist ein typisch orientalisches Gebäck. Knuspriger hauchdünner Filoteig, eine reichhaltige Füllung. In diesem Fall mit Mandeln, Pistazien, Rosenwasser und Zitrusaromen, aber es gibt ebenso Rezepte mit getrockneten Feigen oder Datteln und auch herzhafte Füllungen.

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Hier ein Jamie-Rezept. Perfekt für die kälter werdenden Tage.

M’hancha mit Mandeln und Pistazien

für einen Kuchen von ca. 25cm Durchmesser

  • eine Packung Filoteig (es wird nicht alles gebraucht)
  • 375g weiche Butter und etwas geschmolzene Butter
  • 375g Puderzucker und etwas zum Bestreuen
  • 3 große Eier
  • 375g gemahlene Mandeln
  • Schale von einer unbehandelten Zitrone
  • Schale von einer unbehandelten Orange
  • 4 EL Rosenwasser
  • 1 gehäufter EL Mehl
  • 50g Pistazien, grob gehackt (ich: geröstet)

Filoteig und Eier sollten Zimmertemperatur haben, daher rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen. Butter und Puderzucker mit dem Mixer cremig rühren. Dann die Eier nacheinander unterschlagen. Die Mandeln, Zitrusschalen, Rosenwasser, Mehl und Pistazien unterrühren.

Filoteig auf einer trockenen Arbeitsplatte miteinander überlappen auslegen. Die Füllung vorsichtig dünn verstreichen. Dabei nach oben und unten und am ersten bzw. letzten Filoteigblatt auch an der jeweils äußeren Seite Platz lassen (nach außen ca. 7cm, nach oben/unten ca. 3cm). Vorsichtig zu einer Spirale/Schlange zusammenrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtem Backblech geben. Falls der Teig bei der Prozedur reißt, die bestroffenen Stellen mit Stücken Filo und etwas flüssiger Butter „kitten“. Mit flüssiger Butter bestreichen und 30-40 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 180°C (Umluft) goldbraun backen. Auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.

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Spiralcerisium

Schon vor zwei Tagen wollte ich das posten.. aber im Moment ist die Zeit fürs Bloggen knapp. Auf dem Balkon blühen meine Lieblinge (Hosta) und ich bekomme in diesem Jahr kaum etwas davon mit. Alles will in Kisten verpackt werden, der Umzug steht an. Im Zuge dessen werden auch die letzten tiefgekühlten Vorräte verbraucht, was unter anderem zu diesem Kuchen führte: Kirschschnecken mit Zitronenguss.

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Das Rezept dafür stammt aus einer älteren Lecker Bakery (ihr findet es aber auch hier) und ich habe es nur minimal verändert, weil mir das Original nicht zitronig genug war. Im Sommer darf es gern etwas mehr brizzeln!

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Der Quark-Öl-Teig ist schön saftig und schmeckt auch noch am (über)nächsten Tag, natürlich aber immer am besten am Tag der Zubereitung. Und das Rezept funktioniert natürlich auch mit jeglicher Sorte Beeren oder anderen Steinfrüchten. Bei den zarten Himbeeren sollte man den Anteil der Marmelade allerdings vielleicht erhöhen.

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Kirschschnecken mit Quark-Öl-Teig und Zitronenguss

für eine Springform von 26 cm Durchmesser

  • 225g Mehl und etwas zum Ausrollen und Ausmehlen der Form
  • 7g Backpulver (1/2 Päckchen)
  • 68g Vanillezucker (selbst angesetzt)
  • 1 Prise Salz
  • 50ml Milch
  • 50ml neutrales Öl (ich habe Rapsöl verwendet) und etwas zum Einfetten der Form
  • 125g Magerquark
  • 500g Sauerkirschen (entsteint, aufgetaut, Saft abgegossen)
  • 125g Sauerkirschkonfitüre (mit Vanille)
  • 75g Puderzucker
  • 1,5 EL Zitronensaft, frisch gepresst
  • Abrieb von 1/2 großer Zitrone

Die trockenen Zutaten (Mehl, Backpulver, Zucker und Salz) vermengen und mit Quark, Öl und Milch zu einem homogenen Teig kneten. Zu einer Kugel formen und in Frischhaltefolie gewickelt mind. 30 Minuten im Kühlschrank kalt stellen.

In der Zwischenzeit die Form mit wenig Öl einpinseln und mit Mehl ausstreuen. Überschüssiges Mehl durch Abklopfen lösen und auskippen. Marmelade (in der Mikrowelle) leicht erwärmen und mit den Kirschen glattrühren.

Wenn der Teig kalt genug und formbar ist, den Ofen auf 175°C Umluft vorheizen und den Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem etwa backblechgroßen Rechteck ausrollen. Die Kirschen mit etwas Luft zum breiteren Rand gleichmäßig auf dem Teig verstreichen. Von der Längsseite her aufrollen und die Schlusskante etwas andrücken. In etwa 2-3 cm breite Scheiben schneiden und in die vorbereitete Springform legen. Für 20-25 Minuten backen (Stäbchenprobe), dann auf einem Gitter nicht ganz vollständig auskühlen lassen.

Puderzucker und Zitronensaft glattrühren und auf den noch warmen (nicht heißen) Kuchen geben. Mit Zesten bestreuen und gänzlich abkühlen lassen.

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Mit ganzen Früchten – Orangenkuchen nach Yvette van Boven

Der erste Happen vom Kuchen verschwand im Mund. Dann große Augen: „So orangig!“ Und die Ankündigung, dass damit der erste Geburtstagswunsch feststeht. „In groß!“

Ok, verstanden. Auch bei den Kollegen kam der Kuchen gut an – er war meine glutenfreie Alternative auf dem Kuchenbuffet.

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Orangiger kann ein Kuchen in der Tat kaum sein, denn hier wird die Frucht gänzlich verarbeitet. Das Kochen der ganzen Orangen kostet etwas Zeit, aber dafür ist die Zubereitung sehr unkompliziert. Anstelle von Mehl werden gemahlene Mandeln und Polenta verwendet und wer möchte gibt noch in Sirup gegarte Orangenscheiben auf den Kuchen.

Orangenkuchen mit Polenta nach Yvette van Boven

für eine Springform von 18-20cm Durchmesser (für einen Durchmesser von 26-28cm Zutaten verdoppeln)

  • 1 Bioorange (& eine weitere für den Belag)
  • Saft von 1/2 Zitrone (1,5-2 EL)
  • 50g Polenta
  • 1/2 TL Backpulver
  • 1 TL selbst angesetzten Vanillezucker
  • 50g gemahlene Mandeln (müssen nicht blanchiert sein)
  • 3 Eier
  • 125g Rohrohrzucker (& 65g für den Belag)

Die Orange in einem Topf (nahezu) vollständig mit Wasser bedecken und mit Deckel eine Stunde lang kochen, bis die Orange weich ist. 125ml Wasser abmessen und beiseite stellen, restliches Wasser abgießen. Orange abkühlen lassen.

Für den Belag die zweite Orange nach Wunsch wie zum Filetieren schälen. Dazu oberes und unteres Ende quer abschneiden, die Orange auf ein Brett o.ä. stellen und dann die Schale mit einem scharfen Messer von oben nach unten kurvenförmig abschneiden. Die weiße Haut sollte eben gerade entfernt worden sein.

Man kann die Orangen auch einfach quer in dünne Scheiben (2-3mm) schneiden. Die Schale wird beim Kochen weich, aber das schmeckt nicht jedem.

Das aufgefangene Wasser und den Zucker für den Belag dann im Topf wieder aufkochen lassen und rühren, bis der Zucker vollständig aufgelöst ist.  Die Orangenscheiben vorsichtig dazugeben und einmal im Sirup aufkochen lassen. Den Topf von der Flamme nehmen und abkühlen lassen. Die abgekühlten Orangenscheiben dann abtropfen lassen. Den Sirup kann man sehr gut für das Aromatisieren von Wasser, Tee oder anderen Getränken nutzen oder ihn auf Joghurt geben.

Form mit Backpapier auskleiden (Boden) und Rand einfetten. Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze vorheizen.

Die Orange in einem hohen Gefäß pürieren, dabei auf Kerne achten und diese ggf. entfernen. Mit Polenta, Mandeln und Backpulver und Vanillezucker mischen.

In einem zweiten Gefäß die Eier mit Zucker weiß schaumig schlagen und die Orangenmasse vorsichtig darunterrühren (Löffel, kein Mixer). In die Form geben und glatt streichen. 30-35 Minuten goldbraun backen, bei größerer Form ggf. länger (Stäbchenprobe!). Auskühlen lassen, dann mit Orangenscheiben belegen.

Schmeckt pur, mit einem Klecks saurer Sahne oder einer Kugel Vanilleeis. Da der Kuchen lange frisch bleibt, eignet er sich auch gut für ein Picknick und kann problemlos 2 oder 3 Tage nach Zubereitung genossen werden.

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Quelle: Home Made

Die Frage „Können wir das nicht auch mit Limetten machen?“ wird dann wohl demnächst beantwortet. Ich denke, hierzu sollte dann tatsächlich etwas milchsaures zum Ausgleich dabei sein. Abwarten!

Vergurkt und nicht vermurkst

Grillen ist angesagt. Ich mag das. Sehr sogar. Eigentlich mag ich dabei am meisten das Zusammensitzen, zusammen vor-/zubereiten, zusammen essen und sich dafür mehr Zeit nehmen als bei einem durchschnittlichen Mittag- oder Abendessen. Ich mag den Geruch von gegrilltem Brot (nicht den von Grillanzünder) und Grillkohle. Ich mag es, wenn man sich absolut keine Gedanken darüber macht, was denn die fleischfreie Fraktion isst, denn die ist meist viel unkomplizierter als gedacht. Ich selbst mag keine Fleischersatzprodukte, kann auf Tofu-/Tempeh-/Seitanwürstchen gut verzichten. Etwas gegrilltes Gemüse, vielleicht quietschenden Grillkäse und gerne frische Salate – und ich bin glücklich!

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Eine Beilage, die zum Grillen passt und gut vorzubereiten ist und vielen Leuten schmeckt: Kartoffelsalat. Dieses Mal griechisch inspiriert, Tzaziki-Art mit Gurke und Joghurt. Auf die Idee brachte mich ein Instagrampost von Katha. Da es kein Rezept dazu gab, habe ich gesucht und bin bei smittenkitchen fündig geworden. Auch hier habe ich etwas abgewandelt – die Menge an Knoblauch z.B. habe ich nur unwesentlich… – verändert.

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Kartoffelsalat Tzaziki-Art

für eine Meute

  • 2,5kg vorwiegend festkochende (Früh-)Kartoffeln
  • 575g griechischer Joghurt (10% Fett)
  • 100g saure Sahne
  • 3 EL Zitronensaft & Abrieb von 1 Zitrone (unbehandelt)
  • 1,5 EL weißer Balsamico & mehr für die Zwiebeln
  • 1/2 – 3/4 Bund Dill, gewaschen, trocken getupft
  • 8-10 Knoblauchzehen
  • 2-3 rote Zwiebeln (3 mittlere bzw. 2 große)
  • 2 Salatgurken
  • 2 EL brauner Zucker
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 600g Feta
  • nach Belieben zum Abschmecken: Tabasco

Kartoffeln schälen, in Salzwasser garen, abgießen und vollständig abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit Zwiebeln schälen, in Ringe schneiden und diese auseinanderdrücken. In einer flachen Schale Zucker und Balsamico mischen, bis sich der Zucker aufgelöst hat. Zwiebelringe zugeben, sie sollten möglichst vollständig mit der Flüssigkeit bedeckt sein. Sie sollten mindestens 30 Minuten, besser länger ziehen.

Salatgurken waschen, halbieren. Das Kerngehäuse mit einem Löffel herausschaben (kann man fein gemixt zu Minze und Wasser geben oder in einen Smoothie). Das feste Fruchtfleisch und grob raspeln. In ein Sieb geben und abtropfen lassen.

Feta in Würfel schneiden. Für das Dressing Joghurt, saure Sahne, Zitronensaft und -abrieb, fein gewürfelten oder gepressten Knoblauch, fein gehackten Dill mit Salz und viel Pfeffer abschmecken.

Zum Fertigstellen Kartoffeln in kleinere Stücke schneiden, zum Dressing geben, Feta zufügen. Die Gurkenraspel nochmals kräftig ausdrücken und zugeben. Zum Schluss die Zwiebeln abgießen und obenauf legen oder unter den Salat mischen. Nach Belieben mit Dill anrichten.

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Als Otto den Buchweizen traf…

…ging er dem Reis fremd. Mal wieder. Otto ist promisk, so viel steht fest. Inzwischen hat er einen ganzen Harem um sich geschart. Man sieht ihn mit der Perle Graupe, dem zarten Dinkel, der Hirse oder auch der dem Reis so ähnlichen Orzonudel. Selbst mit Linsen und Blumenkohl geht er Liebeleien ein. Cremig, schlotzig und doch mit Biss. Kommt Otto mit dem Buchweizen zusammen, wird es außerdem nussig.

Dazu viel Grün, keine Frage, die Buchweizen-Otto-Liäson sieht gesund aus!

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Buchweizen(ris)otto mit Erbsen und Ziegenfrischkäse

für 2 Portionen

  • 1 TL Olivenöl
  • 1 Schalotte
  • 1-2 Knoblauchzehe(n)
  • 200g Buchweizen
  • 500ml heiße Gemüsebrühe
  • 200g Erbsen frisch oder TK (aufgetaut)
  • 2 gute Handvoll Babyspinat
  • 10 Zweige Minze
  • Abrieb von 1/4 Zitrone
  • 2-3 EL Zitronensaft
  • 1 Prise Muskat
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 75g cremiger Frischkäse (idealerweise Ziegenfrischkäse)
  • nach Belieben Brunnenkresse, Sprossen oder frische Minze zum Dekorieren

Buchweizen in ein feines Sieb geben und waschen, abtropfen lassen.

Schalotte fein würfeln, Knoblauch schälen und Zehen mit der Seite der Messerklinge zerdrücken. Öl im einem Topf erhitzen, Schalotte und Knoblauch darin einige Minuten unter Rühren andünsten.

Buchweizen zugeben und kurz unter Rühren mit anbraten. Brühe angießen und bei kleiner bis mittlerer Hitze 15-20 Minuten köcheln lassen, bis die Brühe fast vollständig aufgenommen bzw. verdampft ist.

In der Zwischenzeit Spinat waschen und trockenschleudern. Minze waschen und trocken tupfen, Blätter von den kräftigeren Stengeln zupfen. Mit Erbsen, Zitronenabrieb und 180ml Wasser pürieren. Brunnenkresse/Sprossen/Minze für die Deko waschen und trocken tupfen, ggf. Blätter abzupfen. Ziegenkäse cremig rühren.

Erbsenmischung zum Buchweizen geben, den Frischkäse bis auf zwei EL zugeben und unterrühren. Mit Salz, Pfeffer, Zitronensaft und Muskat verrühren und abschmecken. 3-4 Minuten unter Rühren erwärmen. Auf zwei Teller/Schalen aufteilen. Den restlichen Frischkäse mit zwei Teelöffeln zu Nocken formen und auf das Buchweizen(ris)otto setzen. Mit Kräutern/Sprossen servieren.

Inspiriert hiervon.

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Die Herren G und T laden zur erfrischenden Sommersause

Sommerliche Temperaturen am Wochenende, das hieß Strandbesuch und kurz über das mehr als gut besuchte Hanse-Kultur-Festival schlendern mit einem Eis in der Hand bei hochsommerlichen Temperaturen. Die Hitzegewitter ließen dann nicht lange auf sich warten.

Schön, wie so ein Regenguss abkühlen kann, wie die Luft danach riecht. Inzwischen ist es eher gräulich und schwül. Granita schmeckt bei richtiger Hitze am besten, hebt aber auch bei diesem Wetter die Laune. Insbesondere dann, wenn Gin und Tonic beteiligt sind und Gurke, Minze sowie Zitrone für extra Frische und Brizzeln auf der Zunge sorgen. Auch das klärt und kühlt.

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Die Granita passt gut zu Joghurt mit etwas Erdbeer-Rhabarber-Sirup und frischen Erdbeeren, schmeckt aber auch solo.

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Gin-Tonic-Granita

für etwa 600ml

  • 1 kleine grüne Gurke
  • 100ml Gin
  • 500ml Tonic Water
  • Saft von 1/2 Zitrone sowie Zitronenzesten
  • 5-6 Minzzweige, gewaschen, trocken getupft und in Streifen geschnitten

Gurke waschen und 1/3 davon in kleine Würfel (ca. 5mm Kantenlänge) schneiden. Rest grob zerkleinern und pürieren. Mit dem Tonic, Zitronensaft und Gin mischen. In eine gefriergeeignete Schale füllen und Gurkenwürfel, Zesten sowie Minzstreifen untermischen. Etwa 3 Stunden tiefkühlen, dann mit einer Gabel durchrühren, damit sich kleinere Eiskristalle bilden. Etwa alle 1-2 Stunden wiederholen. Durch den Alkohol gefriert die Granita aber nicht so stark wie bei anderen Rezepten.