Für Kinderaugen

IMG_8109

„Das schmeckt ganz, ganz lecker! Können wir das nochmal machen?“ Der Mann guckt mich mit leuchtenden Augen an,auf Zustimmung hoffend.

Was bisher geschah: „Was gibt’s denn heute zu essen?“ – „Ich wollte Pastasotto machen, mit Rucola und wenn du magst für dich mit Hühnchen.“- „Was ist das denn?“. Der Mann guckt skeptisch. Was der Mann nicht kennt,… Ich erkläre es ihm, er ist nicht begeistert aber einverstanden. Bleibt ihm ja auch nicht viel anderes übrig.

IMG_8116

Zwei Tage später ist es dann tatsächlich soweit und ich koche das Pastasotto. Unsere Wochenenden sind oftmals so spontan, oder das Frühstück so spät, dass sich die Essensplanung dem unterordnen muss und alles verschoben wird. Das Ergebnis: Glücklicher Mann. Tatsächlich. Wer Kinderaugen möchte, der muss den Mann glücklich machen. Zumindest hier klappt das ohne Probleme. Ich finde es großartig, dass er sich (nicht nur über Essen), freuen kann, als wäre Weihnachten und er hätte das Spielzeug ganz oben auf dem Wunschzettel bekommen.

IMG_8113

Und das ging dieses Mal wirklich simpel und ziemlich fix! Pastasotto – der Name verrät es vielleicht schon – ist ein Nudelgericht, das wie Risotto gekocht wird, langsam gegart und die Brühe wird portionsweise zugegeben, damit alles schön sämig wird. Mit dem Gemüse kann man sich austoben: Neben dem hier verwendeten Rucola sind auch Möhren- oder Zucchinistreifen, Paprikawürfel oder Zuckerschoten gut geeignet.

IMG_8107

Doch erstmal zu dieser Variante, die euch garantiert auch Lob und vielleicht auch leuchtende Kinderaugen bescheren wird:

Pastasotto mit getrockneten Tomaten und Rucola

für 4 Portionen

  • 2 EL Pinienkerne
  • 1 Zwiebel (ich: rot)
  • 1 Knoblauchzehe
  • 80g getrockenete Tomaten ohne Öl (ich: Softtomaten)
  • 1 EL Öl
  • 350g Kritharaki (griechische Nudeln in Reisform, z.B. hier*, alternativ Risoni-Nudeln)
  • 1 TL Tomatenmark
  • 650ml Gemüsebrühe (mit wenig Salz)
  • 150ml trockener Weißwein (ich: Rosé)
  • 2 gute Handvoll Rucola
  • 80g Parmesan
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Pinienkerne in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten (Achtung, das geht schnell!). Aus der Pfanne nehmen und beiseite stellen. Zwiebel und Knoblauch putzen und fein würfeln. Tomaten ebenfalls kleinschneiden.

In einem Topf Gemüsebrühe erhitzen, in einem anderen das Öl erwärmen und dann Zwiebeln, Knoblauch und Tomaten darin bei mittlerer Hitze anbraten. Nudeln und Tomatenmark zugeben und eine Minute unter Rühren anrösten.

Mit Wein ablöschen. Kurz aufkochen und dann die Hitze reduzieren. Portionsweise Brühe zugeben, sodass sie eben von den Nudeln aufgenommen wird, bevor erneut Flüssigkeit zugefügt wird. Dabei von Zeit zu Zeit rühren.

Währenddessen Rucola waschen und trocken schleudern, grob zerkleinern. Parmesan grob raspeln.

Wenn die gesamte Brühe eingerührt worden ist, Rucola unterrühren und anschließend den Großteil des Käses zufügen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Mit Pinienkernen und Parmesan bestreut servieren.

Leicht abgewandelt nach: Lecker.de (PS: Das Hähnchen kann man gerne so zubereiten, der Mann fand es gut, wir hatten gestern den zweiten Durchgang Pastasotto.)

Beim Tastesheriff werden in diesem Monat bei Alle lieben Pasta ebensolche Gerichte mit Tomate gesucht. Da gibt es noch mehr Anregungen, von der Saucenbasis bis zur veganen Tuna-Tomaten-Sauce.

Du und die kleinen Kartoffeln

IMG_6326

Ich weiß jetzt schon, dass Kartoffeln im nächsten Jahr einen größeren Platz im Garten einnehmen werden. In diesem Jahr habe ich drei alte Sorten gesetzt, die ich beim Biogartenversand bestellt habe. Die sind gut angewachsen, die Knollen sind eher klein. Das macht aber gar nichts, denn im Garten gewachsen, ungespritzt, müssen sie auch nicht geschält werden. Gut abgebürstet kommen sie gleich so gegart in den Salat – es gibt kaum eine bessere Variante, um Kartoffeln zu genießen!

So endet (?) der Sommer hier also: Kartoffelernte, die erste Nacht unter 10°C, die es heute geben soll. Schön, dass wir da noch gut zwei Wochen gen Süden – und hoffentlich Sonne fliehen können!

IMG_6325

IMG_6339

Zu den neuen Kartoffeln gesellten sich noch knackige Radieschen, Rucola (ebenfalls aus dem Garten), grüne Bohnen (die Stangenbohnen blühen gerade, aber Erntezeit ist hier noch nicht), Zucchini und Stachelbeeren (da gab es dieses Jahr nur wenige am Strauch, die ich lieber gleich weggefuttert habe, daher stammen diese noch aus dem Vorrat, von Mama gespendet) sowie Ziegenkäse. Für mich kam noch geräucherte Makrele dazu, für Jan Putenbrust. Der Salat sättigt also gut, die Portionen sind eher für ein Mittagessen gedacht.

Salat mit neuen Kartoffeln, Stachelbeeren und Ziegenkäse

für 2 (sehr reichliche) – 3 Portionen

  • 325g neue Kartoffeln
  • 1 TL neutrales Öl zum Braten
  • 100g junge, möglichst dünne Zucchini
  • 75g grüne Bohne
  • 50g Radieschen
  • eine gute Handvoll Rucola (im Original Brunnenkresse)
  • 100g Stachelbeeren (frisch oder aufgetaut, ohne Saft)
  • 50g Ziegenkäse
  • pro Person 1 geräuchertes Makrelenfilet mit Pfefferkruste oder ein paar Scheiben Putenbrust/-braten
  • Saft und Schale von 1/2 Biozitrone
  • 1 TL brauner Zucker
  • 1 TL körniger Senf (ich habe selbstgemachten Biersenf verwendet)
  • etwas frischer Dill
  • 2-3 EL Rapsöl
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer zum Abschmecken

Kartoffeln gut abbürsten, nach Wunsch schälen, und für 10-15 Minuten garen. Sie sollten noch nicht ganz, aber annähernd weich sein.

In der Zwischenzeit das Gemüse putzen: Zucchini waschen und längs vierteln oder halbieren – je nach Größe. Bohnen putzen und in etwa 2cm breite Stücke schneiden. Radieschen waschen und in Scheiben schneiden. Rucola waschen, trocken schleudern und dickere Stiele entfernen.

Dill waschen, trocken tupfen und grob zerkleinern. Kartoffeln abgießen und kurz ausdampfen lassen.

Das Bratöl in einer Pfanne erhitzen und die Kartoffeln hineingeben. Mit einer Gabel o.ä. etwas platt drücken. Etwa 10 Minuten unter gelegentlichem Wenden bei mittlerer Hitze braten.

Währenddessen das Dressing zubereiten: Zitronensaft und -schale mit dem Zucker vermischen, bis dieser sich aufgelöst hat. Senf, Dill und Salz und Pfeffer zugeben. Das Öl unterschlagen und nochmals abschmecken.

Bohnen 2-3 Minuten blanchieren, abgießen und mit kaltem Wasser abspülen, bis sie nur noch lauwarm sind.

Zucchini zu den Kartoffeln geben und weitere 5-10 Minuten braten, bis sie deutliche Röstspuren haben. Nun die Bohnen und Stachelbeeren in die Pfanne geben und 3-4 Minuten braten, so dass alles erhitzt wird.

In einer Schale mit dem Dressing vermengen. Portionsweise mit dem Käse in mundgerechten Würfeln, zerzupfter Makrele oder Pute in Streifen anrichten.

Etwas abgewandelt von hier.

Das leckere Brot auf den Fotos ist übrigens ein Buttermilch-Dinkellaib nach einem Rezept von hefe und mehr – nur mit Hasel- statt Walnüssen.

Als Beitrag zum Blogevent World wide summerfood passt dieses Gericht also gerade noch! Hier haben sich wie immer viele leckere Ideen versammelt, also schaut mal rein!

Das Thema stammt übrigens von Birgit von Backen mit Leidenschaft.
Blog-Event CXXXIII - World Wide Summerfood (Einsendeschluss 15. August 2017)

(Nicht nur)Abends ins Morgenland

img_5029

Schon vor einiger Zeit hatten wir diesen schönen Salat zum Abendessen, der gut vorbereitet werden kann. Die verwendeten Wurzelgemüse passen so gut zum Tahini-Dressing. Diese nussige Note zur Süße der Karotten und Petersilienwurzel mag ich ja sehr. Jan, der sonst nicht so der Freund cremiger Dressings ist, fand es hier aber ebenfalls lecker.Einen Teil der Möhren hatte ich durch rote Bete ersetzt und zum Abkürzen – für die spontane Köchin oder den spontanen Koch – man kann durchaus auf das Einweichen des Couscous‘ verzichten 😉

img_5027

Gebackener Salat mit Datteln und Tahin-Dressing

für 2-3 Portionen

  • 60g weiße Quinoa
  • 1/2 Blumenkohl
  • 3 Möhren
  • 3 Pastinaken oder alternativ rote Bete, Petersilienwurzel oder mehr Möhren
  • 1-2 EL Olivenöl
  • Mark von 1/2 Vanilleschote
  • 2 EL Kürbiskerne
  • 1/2 Bund Petersilie
  • 40g entsteinte Datteln
  • grobes Salz
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • nach Wunsch: Blattspinat (ich habe eine Handvoll Rucola verwendet)
  • 2 EL Orangensaft
  • 1 TL Zitronensaft (je nach Süße des Orangensaftes weniger)
  • 1-2 EL Tahini
  • 1 TL Honig

(Im Original wird das Quinoa mit der doppelten Menge Wasser 12 Stunden eingeweicht, dann abgegossen, heiß abgespült und abgetropft. Ich habe lediglich 30 min quellen lassen, abgespült und dann wie folgt weitergemacht:)

Quinoa mit der doppelten Menge Wasser aufkochen lassen und dann bei geringer Hitze zugedeckt etwa 25 Minuten köcheln lassen. Eventuell überschüssiges Wasser vorsichtig abgießen und das Quinoa ohne Erhitzen ausdampfen und abkühlen lassen.

Währenddessen das Gemüse putzen, waschen und in mundgerechte Stücke schneiden. Backofen auf 180°C Umluft vorheizen.

Gemüse mit Olivenöl, Vanilleschotenmark und grobem Salz vermengen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben. Im Ofen etwa 20 Minuten unter gelegentlichem Wenden backen.

In der Zwischenzeit die Kürbiskerne grob hacken und in einer Pfanne fettfrei anrösten. Petersilie waschen, trocken schütteln und die Blätter hacken. (Spinat/Salat waschen, putzen und die Blätter ohne Stiel hacken.) Datteln fein hacken.

Für das Dressing Orangen- und Zitronensaft mit Tahini und Honig verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Das Gemüse lauwarm abkühlen lassen. Nach Belieben Quinoa, Gemüse, Petersilie, Datteln und Kürbiskerne in einer großen Schale mit dem Dressing  vermengen oder separat anrichten und erneut mit Salz, Pfeffer und Honig abschmecken.

Aus: Veronika Pachala – Gesund Kochen ist Liebe*

 

 

Grundlegend anders

Nichts spricht gegen eine gute Pizza von Zeit zu Zeit. Über die Eigenschaften und Zubereitung eines guten Hefeteiges wurde an verschiedensten Stellen schon ausführlich geschrieben. Natürlich ist es Geschmacksache, ob man eher fluffig-luftig oder dünn und knackig bevorzugt. Genauso spielt der Geschmack auch bei der Entscheidung, ob man denn etwas anderes als Hefeteig probiert eine Rolle.

Aufgrund der Vielzahl der Ernährungsstile schwirren inzwischen so viele Alternativen im Netz herum, finden sich aber auch in Büchern und Zeitschriften, dass bei jeglicher Einschränkung durch z.B. Glutenunverträglichkeit oder Ernährungform (kohlenhydratarm, vegan,…) mindestens eine Pizzabodenvariante möglich ist.

IMG_0353

Viele habe ich auch schon probiert: aus Blumenkohl, Tunfisch & Ei, mit diversen Mehlsorten und jetzt auch mit Polenta. (Eine Möglichkeit mit Auberginenpüree habe ich noch entdeckt, aber noch nicht probiert. Das wird dann wohl in der nächsten Auberginensaison passieren. Denn ich kann mir das geschmacklich ganz gut vorstellen.) Dass weder Konsistenz noch Geschmack eines „richtigen“ Pizzateigs erreicht werden können, ist, glaube ich, weder verwunderlich noch Zielstellung. Vielmehr sucht man nach einer Idee, einen flachen Boden belegen und überbacken zu können.

Ein Boden aus Polenta wird schön knusprig und lässt viele Freiheiten zum Würzen: Man kann natürlich die Polenta selbst würzen, oder den eher neutralen Geschmack nutzen und sich beim Belag austoben. Entdeckt habe ich sie bei einem meiner Lieblings-ach-guck-mal-was-ich-da-noch-im-Schrank-gefunden-habe-Köche: Nigel Slater. Er macht so schöne stimmungsvolle, unaufgeregte Kochsendungen mit oft genau diesem „Ich hab da noch Reste von…“-Prinzip. Dabei sind die Zusammenstellungen der Zutaten aber glaubwürdig und oft auch saisonal geprägt. Dabei kocht er einfach – einfach nachzukochen, selten mit extravaganten Zutaten, alltagstauglich – und oft mit dem, was sein Garten so hergibt. Klar, dass mir das gefällt!

IMG_0351

Bei der Polenta habe ich allerdings etwas abgeändert, denn zumindest bei meiner Sorte brauche ich nicht so viel Wasser – ein Blick auf die Packung lohnt sich daher beim Nachkochen.

Polentapizza mit roter Bete und Rucola

für eine Pizza mit etwa 25cm Durchmesser

  • 40g Polenta
  • 160ml Wasser oder Gemüsebrühe
  • 1 1/2 TL Olivenöl
  • 1 kleine rote Bete, frisch
  • eine Handvoll Rucola
  • (Wal)Nüsse nach Belieben
  • etwas (ca. 50g) Blauschimmelkäse, oder Parmesan, Ziegenkäse, Pecorino,…
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Polenta in kochendes Wasser oder Brühe einrühren. Falls der Belag nicht salzig sein sollte oder Wasser verwendet wird noch Salz zugeben. Unter Rühren einköcheln lassen, bis die Konsistenz von Grießbrei erreicht ist. Ein Backblech mit Backpapier auslegen, darauf etwa 1/2 TL Öl mit einem Pinsel dünn ausstreichen (in der Größe des Polentabodens, also etwa 25cm Durchmesser).

Polenta mit einem Löffel oder einer Palette etwa 0,5cm dünn auf das Backpapier streichen. Etwa 15 Minuten ausdampfen und abkühlen lassen. Zum Ende der Wartezeit den Ofen auf 220°C Umluftgrill vorheizen. Boden mit restlichem Öl bestreichen und mittig im Ofen goldbraun und knusprig backen (etwa 25 Minuten).

In der Zwischenzeit für den Belag die rote Bete schälen und in dünne Scheiben hobeln oder schneiden, Rucola waschen und trocken schleudern, harte Stiele entfernen. Nüsse nach Belieben hacken, Käse ggf. in Scheiben hobeln/schneiden oder beim Belegen zerkrümeln.

Den Boden nach abgelaufener Backzeit mit Gemüse und Salat belegen, salzen (dabei unbedingt auf den Salzgehalt der Polenta und des verwendeten Käses achten!) und pfeffern, Nüsse und Käse darüber verteilen und die Pizza erneut etwa 15 Minuten backen.

IMG_0342IMG_0347

IMG_0355

IMG_0357

Abgewandelt nach Nigel Slater.