Mit Röllchen gegen Röllchen

Jedes Jahr das gleiche! Schon seit November wird man via TV, Internet- und Zeitungsanzeigen daran erinnert, dass die nächste Bikinisaison vor der Tür steht und man doch bitte diese App oder jenes Pülverchen kaufen sollte, um angefutterten Speckröllchen zu Leibe zu rücken.

Nichts gegen gesunde und bewusste Ernährung, aber geht das nicht auch ohne? Motiviert der gleiche Shake dreimal täglich mehr als frisches Bunt und Abwechslung? Das muss wohl jeder für sich selbst entscheiden. Bei mir kommt nur letzteres in Frage. Heute mit einem winterlichen Rohkoströllchen und einem Orangen-Soja-Zimt-Dip dazu.

IMG_1520

Die Gemüsestreifen müssen dabei nicht so fein geschnitten werden wie hier, aber das erleichtert das Einrollen. Am Ende habe ich auch noch ein paar alternative winterliche Füllungen für euch!

IMG_1527

Winterliche Rohkoströllchen mit Orange-Soja-Zimt-Dip

für 5 Röllchen (etwa eine Portion)

  • ein Viertel einer mittleren Knolle Rote Bete
  • eine mittlere Möhre
  • 25g Hokkaido
  • 40g Babyspinat oder Grünkohl oder gemischt
  • 30g Knollensellerie
  • 5 Walnusshälften
  • 5 Reispapierblätter
  • Saft einer halben Orange
  • 2 TL Sojasauce
  • 1/4 TL frischer fein geriebener Ingwer
  • 1/4 TL gemahlener Zimt

Für den Dip den Orangensaft mit Zimt, Sojasauce und Ingwer verrühren. Ziehen lassen.

Währenddessen erledigen wir die Schnippelarbeit: Möhre, Bete, Kürbis und Sellerie waschen, schälen, ggf. Kerngehäuse und Strunk entfernen und in dünne Scheiben, dann in feine Streifen von etwa 6-7cm Länge schneiden. Walnüsse in einer fettfreien Pfanne bei mittlerer Hitze anrösten, abkühlen lassen und grob hacken. Grünkohl vom Strunk befreien, in 2-3cm große Stücke rupfen. Spinat und/oder Grünkohl waschen und trocken schleudern.

Zum Zusammenfügen die Reispapierblätter jeweils einzeln für 2-3 Sekunden in einen mit Wasser gefüllten tiefen Teller legen, herausnehmen, Wasser abtropfen lassen und flach auslegen. Zunächst den Spinat bzw./und den Grünkohl, dann die Streifen mittig auf das Papier legen, dann mit Walnüssen bestreuen. Die beiden Ränder zur Mitte hin einklappen, dann von einer der verbliebenen langen Seiten aufrollen und die entstehende Naht einmal gut andrücken und auf die Röllchen auf die Naht legen (nicht aufeinander). Die Rollen verschließen sich selbst, da die Stärke verklebt, wenn sie nicht zu nass oder zu trocken sind.

Den Dip jetzt durch ein Haarsieb abseihen (oder durch einen Kaffee- oder Teefilter).

Anstelle des oben verwendeten Gemüses eignen sich auch: roher Rosenkohl, in Blättchen zerteilt, Mangold- oder Kohlrabiblätter, ohne Strunk in 2-3cm große Stücke gerupft, Feldsalat, Pastinake oder Petersilienwurzel, Kohlrabi, Steckrübe, Rot- oder Weißkohl, Fenchel, Äpfel, frische Champignons (alle jeweils in Streifen geschnitten) und anstelle der Walnüsse Haselnüsse, Pecannüsse oder Mandeln. Ich würde aber empfehlen, immer ein Blattgemüse mit mehreren Knollengemüsen und etwas nussigem zu kombinieren.

Wer mag, kann den Dip auch durch Sojasauce mit oder ohne Ingwer ersetzen, aber ich mag den Orangensaft und den Zimt hier sehr.

Eine andere Variante von gefüllten Reispapierrollen habe ich schon hier gebloggt.

Zimt ist auch eine der drei – natürlich nicht nur im Winter – aromatischen Zutaten im KochtopfBlogevent Zimt, Kardamom, Nelke, welches Tina von Foodina in diesem Monat ausrichtet.

Blog-Event CXV - Zimt, Kardamom, Nelke (Einsendeschluss 15. Januar 2016)

Einatmen

Ich bin nicht der Typ für große Vorsätze im neuen Jahr. Doch, ich habe ein paar, die ich aber zum Großteil für mich behalte. Einatmen gehört aber dazu und zwar weniger das Einatmen von Süßem ;), sondern viel mehr das Einatmen, um selbst zur Ruhe zu kommen, gelassener zu reagieren, entspannter zu sein.

Manchmal kommt das einfach zu kurz und sorgt für selbst gemachten Stress, Konflikte mit Menschen, die ich viel zu lieb habe, um sie zu verletzen und schlaflose Nächte. All das möchte ich nicht, denn es geht mir nicht gut damit.

Wie das zu schaffen ist, wird sich zeigen. Bewusster damit umgehen, wird ein Teil des Lösungsansatzes sein. Vielleicht findet sich noch ein Yogakurs zu einer Zeit, die nicht nur für Hausfrauen geeignet ist, damit ich das wieder aufgreifen kann. Und ansonsten: Ausgleiche schaffen.

Einatmen ist aber nicht nur – biologisch betrachtet – für uns lebensnotwendig, sondern kann auch mit Genuss verbunden werden (und sollte das ja, s.o.). Inspiration bedeutet ja nichts anderes als Einatmen. Einatmen von Ideen, Klängen, Farben, Düften. Etwas, das ständig passiert und manche Eindrücke führen dann auch zum Ausatmen, zum Schaffen von Dingen oder neuer Gedanken.

Eingeatmet habe ich die Idee für die Rote-Bete-Päckchen vor (laut Pinterest) 17 Wochen, ausgeatmet habe ich das Ergebnis erst heute, mit ein paar kleinen Änderungen. Anstelle von Blätterteig einen Filomantel, die Rote Bete gab es im Stück und Schwarzkümmelsamen obenauf. Denn ansonsten finde ich die Mischung aus Cranberries, Chili und Gemüse gelungen. Ein wenig Zimt wanderte noch dazu (wie so oft zur Zeit). Sicherlich lässt sich für eine zeitsparendere Variante auch vorgegarte Rote Bete verwenden, aber auch die frische schmort ja friedlich allein im Ofen vor sich hin.

IMG_1463

Rote Bete Päckchen mit Spinat und Ziegenkäse

für 2 Päckchen

  • eine mittlere Knolle Rote Bete von etwa 180g
  • 1 TL Öl
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 100g Blattspinat (ich: Babyspinat)
  • 1/4 rote Zwiebel
  • 14g getrocknete Cranberries
  • 1/4 TL Chiliflocken
  • 50g halbfester Ziegenfrischkäse (ohne Rinde) (bei mir war er als Taler in Öl eingelegt)
  • 1/8 TL Zimt
  • 2-4 Filoteigblätter und Öl zum Bestreichen (ich: das vom Käse)
  • 1 TL Schwarzkümmelsamen

Ofen auf 170°C Umluft vorheizen. Wenn frische Bete verwendet wird, diese abbürsten, mit Öl bestreichen, kräftig salzen und pfeffern und in einer ofenfesten Schale 45 Minuten bissfest garen, dabei einmal drehen.

Zum Ende der Garzeit den Spinat waschen, schleudern und bei mittlerer Hitze in eine Pfanne geben, ab und an umrühren, bis er zusammenfällt. Die Zwiebel fein würfeln und dazugeben, nach Belieben mitdünsten. Vom Herd nehmen. Cranberries grob hacken, mit Chiliflocken, Zimt und zerkrümeltem Käse unter den Spinat mischen. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Die Rote Bete aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen, dann Enden abschneiden und die Haut abziehen. Quer halbieren.

Filoteigblätter einzeln mit Öl bestreichen. Je nach Wunsch/Größe auf ein bzw. zwei übereinander gelegte Blätter die Rote Bete mit der Schnittstelle nach oben mittig darauflegen, die Hälfte der Spinatmischung darauf geben und den Teig vorsichtig herumlegen. Die Teigenden dabei vorsichtig zusammendrücken, so dass ein „Säckchen“ entsteht. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen, außen mit Öl bepinseln und mit Schwarzkümmelsamen bestreuen. Mit der zweiten Portion ebenso verfahren. Bei 190°C im Umluftgrill goldbraun und knusprig backen.

Dazu passt ein kleiner Salat aber ebenso Reis, Quinoa oder eine andere Getreidebeilage. Wer mag, kann die Füllung noch um geröstete Nüsse ergänzen (Ha! Schon wieder eine Inspiration!).

IMG_1457

Gutes Gelingen und ein gesundes neues Jahr!

Und weil dieses Rezept so gut zum Blogevent von tastesheriff „Gefüllt“ passt,ist dies auch mein Beitrag zum monatlichen #ichbacksmir!

 

Vitamine sind viel gesünder wie Termine

Um mal Fettes Brot zu zitieren. Mit der Aussage (Titel) haben die Jungs natürlich recht – wie so oft. Leider kann man sich nicht allen Terminen entziehen. Gerade in den Wochen vor Weihnachten steht beruflich alljährlich eine wenig entspannte, dafür sehr einspannende Phase an. Weihnachtliche Stimmung kommt da oft viel zu kurz, Ausgleich leider oft auch. Dann eben doch Vitamine! Eine große Ladung, bitte! Und gerne auch noch ein paar Mineralstoffe – ich möchte ja gesund und gut gelaunt bis Weihnachten durchhalten. Und wir hätten hier auch das halbe ABC versammelt: (Pro)Vitamin A in Feldsalat, roten Linsen, Schafskäse und Mandeln, B-Vitamine in roter Bete, Mandeln und Käse, C in Orangen und Feldsalat, Vitamin E in Mandeln und roten Linsen und dazu noch jede Menge Mineralstoffe.

Die gefüllten rote Bete-Knollen mit Salat können sowohl als Vorspeise oder als Hauptgericht herhalten. Bei letzterem nimmt man einfach eine Knolle (und dementsprechend Füllung) mehr!

IMG_1014

Gefüllte rote Bete mit Salat

für zwei Vorspeisenportionen oder einen gut gefüllten Hauptspeisenteller

  • 2 Knollen rote Bete zu je etwa 100-120g frisch oder vorgegart
  • 15g rote Linsen
  • 1/2 kleine rote Zwiebel
  • 2 TL Olivenöl
  • 100ml Gemüsebrühe (oder Rotwein)
  • 75g Schafskäse
  • 1/4 TL Ras-el-Hanout (z.B. hier – wer das nicht hat, kann auch Spekulatiusgewürz oder nur Zimt probieren)
  • 1/4 TLKreuzkümmel, gemahlen
  • 4 Zwiege Thymian
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • eine Handvoll Feldsalat
  • 1 Bio-Orange
  • 1 EL Mandeln, grob gehackt

Bei Verwendung von frischer roter Bete muss diese zunächst gegart werden: Dazu die Knollen waschen, Laub und Wurzel abschneiden und in kochendem leicht gesalzenem Wasser etwa 20 Minuten bissfest garen.

Währenddessen Linsen waschen, abgießen und abtropfen lassen. Mandeln in der Pfanne festfrei goldbraun rösten. Aus der Pfanne nehmen, beiseite stellen.

Die rote Bete aus dem Wasser nehmen, abkühlen lassen und schälen. Mit einem Löffel oder Kugelausstecher zu etwa 2/3 aushöhlen. Die entnommene rote Bete klein würfeln.

Zwiebel klein schneiden und in 1 TL Olivenöl weich dünsten. Ras-el-Hanout und Kreuzkümmel zugeben und kurz mit anrösten. Linsen  und rote Betewürfel zugeben und unter Rühren kurz mitrösten, dann mit Gemüsebrühe ablöschen und sanft köcheln lassen, bis die Linsen gerade bissfest sind. Blätter von zwei Thymianzweigen abziehen und unterrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Vom Herd nehmen. Schafskäse würfeln und mit der restlichen Füllung vermengen.

Ofen auf 180°C Umluftgrill vorheizen. Rote Bete Kugeln in eine ofenfeste Form setzen. Mit der Linsenmischung füllen und 15-20 Minuten im Ofen backen.

In der Zwischenzeit den Salat putzen, waschen und schleudern. Auf einem Teller anrichten. Ggf. übrige Füllung  darüber verteilen. Orange heiß abwaschen und trocken reiben. Mit einem Zestenreißer etwa die Hälfte der Schale abziehen. Zesten in ein Schälchen geben. Die Orange nun filettieren, dazu „Deckel“ und Boden quer abschneiden, die Orange auf ein Brettchen o.ä. stellen und dann mit einem scharfen Messer von oben nach unten die seitlich verbleibende Schale halbrund abschneiden. Die weiße Haut dabei mit entfernen. Die Orange nun in die Hand legen und die einzelnen Segmente von den Zwischenhäutchen schneiden, auf dem Feldsalat anrichten. Den Orangensaft dabei im Schälchen mit den Zesten auffangen. Verbleibendes Fruchtfleisch in der Hand gut auspressen und den Saft ebenfalls auffangen. Orangensaft mit Salz und Pfeffer würzen, 1 TL Öl darunterschlagen. Kurz bevor die Knollen fertig sind über den Salat geben. Mandeln auf dem Salat verteilen und je nach Portionsgröße 1-2 Knollen auf dem Teller anrichten. Mit den restlichen Thymianblättchen bestreuen.

IMG_1015

Grundlegend anders

Nichts spricht gegen eine gute Pizza von Zeit zu Zeit. Über die Eigenschaften und Zubereitung eines guten Hefeteiges wurde an verschiedensten Stellen schon ausführlich geschrieben. Natürlich ist es Geschmacksache, ob man eher fluffig-luftig oder dünn und knackig bevorzugt. Genauso spielt der Geschmack auch bei der Entscheidung, ob man denn etwas anderes als Hefeteig probiert eine Rolle.

Aufgrund der Vielzahl der Ernährungsstile schwirren inzwischen so viele Alternativen im Netz herum, finden sich aber auch in Büchern und Zeitschriften, dass bei jeglicher Einschränkung durch z.B. Glutenunverträglichkeit oder Ernährungform (kohlenhydratarm, vegan,…) mindestens eine Pizzabodenvariante möglich ist.

IMG_0353

Viele habe ich auch schon probiert: aus Blumenkohl, Tunfisch & Ei, mit diversen Mehlsorten und jetzt auch mit Polenta. (Eine Möglichkeit mit Auberginenpüree habe ich noch entdeckt, aber noch nicht probiert. Das wird dann wohl in der nächsten Auberginensaison passieren. Denn ich kann mir das geschmacklich ganz gut vorstellen.) Dass weder Konsistenz noch Geschmack eines „richtigen“ Pizzateigs erreicht werden können, ist, glaube ich, weder verwunderlich noch Zielstellung. Vielmehr sucht man nach einer Idee, einen flachen Boden belegen und überbacken zu können.

Ein Boden aus Polenta wird schön knusprig und lässt viele Freiheiten zum Würzen: Man kann natürlich die Polenta selbst würzen, oder den eher neutralen Geschmack nutzen und sich beim Belag austoben. Entdeckt habe ich sie bei einem meiner Lieblings-ach-guck-mal-was-ich-da-noch-im-Schrank-gefunden-habe-Köche: Nigel Slater. Er macht so schöne stimmungsvolle, unaufgeregte Kochsendungen mit oft genau diesem „Ich hab da noch Reste von…“-Prinzip. Dabei sind die Zusammenstellungen der Zutaten aber glaubwürdig und oft auch saisonal geprägt. Dabei kocht er einfach – einfach nachzukochen, selten mit extravaganten Zutaten, alltagstauglich – und oft mit dem, was sein Garten so hergibt. Klar, dass mir das gefällt!

IMG_0351

Bei der Polenta habe ich allerdings etwas abgeändert, denn zumindest bei meiner Sorte brauche ich nicht so viel Wasser – ein Blick auf die Packung lohnt sich daher beim Nachkochen.

Polentapizza mit roter Bete und Rucola

für eine Pizza mit etwa 25cm Durchmesser

  • 40g Polenta
  • 160ml Wasser oder Gemüsebrühe
  • 1 1/2 TL Olivenöl
  • 1 kleine rote Bete, frisch
  • eine Handvoll Rucola
  • (Wal)Nüsse nach Belieben
  • etwas (ca. 50g) Blauschimmelkäse, oder Parmesan, Ziegenkäse, Pecorino,…
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Polenta in kochendes Wasser oder Brühe einrühren. Falls der Belag nicht salzig sein sollte oder Wasser verwendet wird noch Salz zugeben. Unter Rühren einköcheln lassen, bis die Konsistenz von Grießbrei erreicht ist. Ein Backblech mit Backpapier auslegen, darauf etwa 1/2 TL Öl mit einem Pinsel dünn ausstreichen (in der Größe des Polentabodens, also etwa 25cm Durchmesser).

Polenta mit einem Löffel oder einer Palette etwa 0,5cm dünn auf das Backpapier streichen. Etwa 15 Minuten ausdampfen und abkühlen lassen. Zum Ende der Wartezeit den Ofen auf 220°C Umluftgrill vorheizen. Boden mit restlichem Öl bestreichen und mittig im Ofen goldbraun und knusprig backen (etwa 25 Minuten).

In der Zwischenzeit für den Belag die rote Bete schälen und in dünne Scheiben hobeln oder schneiden, Rucola waschen und trocken schleudern, harte Stiele entfernen. Nüsse nach Belieben hacken, Käse ggf. in Scheiben hobeln/schneiden oder beim Belegen zerkrümeln.

Den Boden nach abgelaufener Backzeit mit Gemüse und Salat belegen, salzen (dabei unbedingt auf den Salzgehalt der Polenta und des verwendeten Käses achten!) und pfeffern, Nüsse und Käse darüber verteilen und die Pizza erneut etwa 15 Minuten backen.

IMG_0342IMG_0347

IMG_0355

IMG_0357

Abgewandelt nach Nigel Slater.