Es ist schon erstaunlich, was man alles mit Brot machen kann, vom üblichen belegten Brot mal abgesehen. Brotreste werden gebraten, gebacken, in Saucen gerührt und zu guter letzt auch als Semmelbrösel verwertet. Wie gut und einfach das sein kann, habe ich euch mit Apfelrösti und Panade, einem französischen Zwiebelauflauf schon gezeigt.
Schön, dass das Thema altes Brot auch beim Blogevent von Zorra und Christine von Anna Antonia aufgegriffen wird. Denn, Reste vermeiden ist ökologisch wie ökonomisch erstrebenswert und bringt euch so manches leckere Gericht auf dem Teller, das zumeist sehr einfach zuzubereiten ist. Und sonst weckt es vielleicht die eigene Kreativität? Wer weiß!
Ich habe beim Durchblättern eines Dessertbuchs zuletzt den kreativen Einfall eines anderen (Harald Rüssel) gesehen und dachte: Das machste! Roggenbroteis! Klingt komisch? Find ich nicht. Es gibt zwar die typischen Sorten Vanille, Schoko, Erdbeer (und das wahrscheinlich überall), aber, wenn man über den Tellerrand schaut, sieht man Eis mit Popcorn- oder Cornflakesgeschmack. Da finde ich Roggenbroteis absolut nicht abwegig.
Etwas Süßes und etwas Erdiges kommt zur Dessertkreation noch hinzu: Rote Bete-Ganach, die aufgrund der enthaltenen weißen Schokolade wirklich süß (aber lecker! und die Farbe!) ist und in Gewürzen gegarte rote Bete als Kontrapunkt. Ein bisschen Schmand, ein paar knusprige Brotwürfel, etwas Olivenöl.. insgesamt ein ziemlich aufwendiges Dessert, das sich in Teilen aber gut vorbereiten lässt.
Das Brot habe ich als Roggenmischbrot selbst gebacken, gekauftes geht natürlich auch.
Nun, ob jeder jeden Bestandteil benötigt, bleibt einem selbst überlassen. Die Rote Bete (obwohl ich die sehr mag), hätte ich rückschauend nicht wirklich gebraucht. Der Rest ist einzeln lecker, zusammen aber richtig gut. Ein Dessert, mehr oder minder, für einen hier im Haus – der Mann mag keine rote Bete..
Dessert mit Roggenbroteis
für 3-4 Portionen
für das Eis
- 75g dunkles Roggenbrot
- 300ml Milch
- 10g Magermilchpulver
- 1 Prise Salz
- 25g Zucker
- 1 TL Honig
- 1 Eigelb
Backofen auf 180°C vorheizen, das Brot entrinden und in einem Zerkleinerer zu Krümeln verarbeiten. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech geben und 12-15 Minuten trocken und duftend rösten. Etwa 1 TL der Krümel zum Dekorieren beiseite legen.
Herausnehmen, etwas abkühlen lassen und zur Milch geben. Einige Stunden im Kühlschrank ziehen lassen. (In der Zwischenzeit könnt ihr die Ganache und die Rote Bete zubereiten.) Anschließend durch ein Haarsieb geben und die Brotkrümel auspressen, so dass etwa 225ml Milch übrig bleiben. (Ich hatte weniger und habe mit Milch aufgefüllt.)
Milch in einem Topf mit Milchpulver, Salz, Zucker und Honig aufkochen, Eigelb unter Rühren zugeben und bei geringer Hitze unter ständigem Rühren bis zum Andicken erhitzen. Die Mischung darf nicht zu heiß werden, damit das Ei nicht ausflockt. Durch ein Haarsieb geben und im Kühlschrank abkühlen lassen, anschließend in der Eismaschine gefrieren lassen.
für die Ganache
- 100 weiße Schokolade
- 50ml Rote-Bete-Saft
- 1 Prise Salz
- 1 EL Honig
- 10g Butter in Flöckchen
Schokolade hacken und auf dem Wasserbad schmelzen. In einem kleinen Topf Saft mit Salz und Honig aufkochen. Portionsweise unter ständigem Rühren in die geschmolzene Schokolade einrühren, bis eine homogene Masse entstanden ist, dann die Butter zügig einrühren (kann man auch mit einem Pürierstab unterziehen). In eine kleine Schale umfüllen und am besten über Nacht auskühlen lassen.
für die Rote Bete
- 1 faustgroße Knolle Rote Bete
- 1 kleine Vanilleschote
- 1 Sternanis
- 1 Prise Salz
Rote Bete von Blättern und Wurzeln befreien, mit einer Gemüsebürste reinigen. Vanilleschote längs aufschneiden, Mark herauskratzen und das Mark sowie die Schote in einen kleinen Topf mit Rote Bete, Salz und Sternanis geben. Mit Wasser mindestens bis zur Hälfte auffüllen. Etwa 45 Minuten sanft köcheln lassen, bis die Rote Bete gar ist. Ggf. zwischenzeitlich Wasser nachfüllen. Rote Bete abgießen, auskühlen lassen und schälen.
In Würfel schneiden.
für die Schmandcreme
- 100g Schmand
- 1 Prise Salz
- 1/4 TL Zitronensaft
Schmand mit Zitronensaft und Salz cremig aufschlagen und in einen Spritzbeutel füllen.
zum Anrichten
- einige größere Würfel Roggenbrot, mit etwas Öl beträufelt bei 180°C wie oben knusprig im Ofen gebacken
- etwas Öl (ich habe Kaffee-Olivenöl von artefakt verwendet)
- frische Minze oder Melisse
Die Ganache mit einem Löffel als Nocke aus der Schüssel holen und auf den Teller setzen, nach Belieben mit einem Löffel etwas verstreichen. Eis als Nocke abstechen und anrichten, Rote Bete und Brotwürfel verteilen und die Schmandcreme als kleine Tuffs dazusetzen. Mit Kräutern, ein paar Tropfen Öl und Brotkrümeln dekorieren.