Rosa Tannenzapfen-Pizza

Ich kann es nicht lassen. Ich bin Ottolenghi-Wiederholungstäter. Die aktuelle Kolumne im Guardian schaue ich mir immer an und da die Gerichte saisonal zusammengestellt werden, landet auch das eine oder andere sehr sehr bald auf dem Teller.

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Und ich kann auch etwas anderes nicht lassen: Von unseren eigenen Kartoffeln zu schwärmen. Zu den alten Sorten gehören auch die rosa Tannenzapfen. Länglich und eher klein wie Bamberger Hörnchen, mit zartrosa Schale und manchmal auch mit rosa Fruchtfleisch. Für dieses Rezept hier haben wir ja praktisch erst einmal Kartoffelchips gebacken und das funktioniert mit dieser festeren Sorte, ganz fein gehobelt richtig gut! Die Kartoffeln sind schon kross und knackig.

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Dazu kommt ein schneller Pizzateig, Mascarponecreme, die mit Salbei, Zitrone, Pecorino und (für mich, der Mann mag diese salzigen Fischlein gar nicht, an deren Stelle gab es Schinkenwürfel) Anchovis gewürzt wird und oben drauf noch Frühlingszwiebeln. Lecker und fix gezaubert – die Gehzeit für den Teig rechne ich mal nicht mit ein, das passiert ja mehr oder minder nebenbei.

Und auch wenn man denkt, man könnte noch eine weitere Portion essen, so sind diese Pizzen doch sättigend, den erwähnten Salat hätten wir beide nicht geschafft. Aber ein Federweißer passt toll dazu!

Pizza mit neuen Kartoffeln

für zwei Portionen

  • 100g Weizenmehl 405
  • 100g Weizenvollkornmehl
  • 1 TL Trockenhefe
  • 1 EL Olivenöl
  • 120ml lauwarmes Wasser
  • 1/2 TL Salz
  • etwa 200g neue Kartoffeln, mit Schale, sauber gebürstet (z.B. die rosa Tannenzapfen)
  • 200g Mascarpone
  • pro Pizza je 2 Anchovis oder 1-2 EL Schinkenwürfel
  • 40g Pecorino oder Parmesan
  • 8 zarte Salbeiblätter
  • Abrieb von 2 Biozitronen
  • 1-2 Frühlingszwiebeln
  • 1-2 EL Olivenöl
  • Salz und frisch gemahlener Pfeffer (ich: Zitronenpfeffer*)

Aus den Mehlen, der Trockenhefe, Öl, Salz und Wasser einen Hefeteig kneten. In eine leicht geölte Schüssel geben und mit Frischhaltefolie abgedeckt an einem warmen Ort etwa eine Stunde gehen lassen.

Währenddessen Ofen auf 250°C (Umluft) vorheizen. Kartoffeln in feine Scheiben hobeln, mit 1 EL Öl und 1TL Salz sowie etwas Pfeffer vermengen und auf ein mit Backpapier ausgelegtem Backblech verteilen. Etwa 7 Minuten goldbraun rösten lassen. Ich habe noch für 4 Minuten den Grill auf mittlerer Stufe zugeschaltet.

Käse fein Hobeln, Salbei waschen, trocken tupfen und fein hacken. Beides Mit Mascarpone, Zitronenabrieb und Salz und Pfeffer verrühren und abschmecken. Wer mag, rührt noch die klein gehackten Anchovis unter. Frühlingszwiebel(n) putzen und in Ringe schneiden.

Teig in zwei gleichgroße Portionen teilen und auf einer leicht bemehlten Arbeitsfläche jeweils zu einem etwa 30x20cm großem Stück ausrollen. Auf ein Backblech mit Backpapier geben, mit Mascarponecreme bestreichen, dabei etwas Rand frei lassen. Mit Frühlingszwiebeln sowie Kartoffelchips belegen und mit etwa je 1 TL Öl beträufeln.

Die Pizzen bei den voreingestellten 250°C ca. 9 Minuten knusprig backen, dabei nach der Hälfte der Zeit die Bleche tauschen, damit sie gleichmäßig erhitzt werden.

Quelle: Guardian (Sehen die Bruschetta nicht auch zum Anbeißen aus?)

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Grundlegend anders

Nichts spricht gegen eine gute Pizza von Zeit zu Zeit. Über die Eigenschaften und Zubereitung eines guten Hefeteiges wurde an verschiedensten Stellen schon ausführlich geschrieben. Natürlich ist es Geschmacksache, ob man eher fluffig-luftig oder dünn und knackig bevorzugt. Genauso spielt der Geschmack auch bei der Entscheidung, ob man denn etwas anderes als Hefeteig probiert eine Rolle.

Aufgrund der Vielzahl der Ernährungsstile schwirren inzwischen so viele Alternativen im Netz herum, finden sich aber auch in Büchern und Zeitschriften, dass bei jeglicher Einschränkung durch z.B. Glutenunverträglichkeit oder Ernährungform (kohlenhydratarm, vegan,…) mindestens eine Pizzabodenvariante möglich ist.

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Viele habe ich auch schon probiert: aus Blumenkohl, Tunfisch & Ei, mit diversen Mehlsorten und jetzt auch mit Polenta. (Eine Möglichkeit mit Auberginenpüree habe ich noch entdeckt, aber noch nicht probiert. Das wird dann wohl in der nächsten Auberginensaison passieren. Denn ich kann mir das geschmacklich ganz gut vorstellen.) Dass weder Konsistenz noch Geschmack eines „richtigen“ Pizzateigs erreicht werden können, ist, glaube ich, weder verwunderlich noch Zielstellung. Vielmehr sucht man nach einer Idee, einen flachen Boden belegen und überbacken zu können.

Ein Boden aus Polenta wird schön knusprig und lässt viele Freiheiten zum Würzen: Man kann natürlich die Polenta selbst würzen, oder den eher neutralen Geschmack nutzen und sich beim Belag austoben. Entdeckt habe ich sie bei einem meiner Lieblings-ach-guck-mal-was-ich-da-noch-im-Schrank-gefunden-habe-Köche: Nigel Slater. Er macht so schöne stimmungsvolle, unaufgeregte Kochsendungen mit oft genau diesem „Ich hab da noch Reste von…“-Prinzip. Dabei sind die Zusammenstellungen der Zutaten aber glaubwürdig und oft auch saisonal geprägt. Dabei kocht er einfach – einfach nachzukochen, selten mit extravaganten Zutaten, alltagstauglich – und oft mit dem, was sein Garten so hergibt. Klar, dass mir das gefällt!

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Bei der Polenta habe ich allerdings etwas abgeändert, denn zumindest bei meiner Sorte brauche ich nicht so viel Wasser – ein Blick auf die Packung lohnt sich daher beim Nachkochen.

Polentapizza mit roter Bete und Rucola

für eine Pizza mit etwa 25cm Durchmesser

  • 40g Polenta
  • 160ml Wasser oder Gemüsebrühe
  • 1 1/2 TL Olivenöl
  • 1 kleine rote Bete, frisch
  • eine Handvoll Rucola
  • (Wal)Nüsse nach Belieben
  • etwas (ca. 50g) Blauschimmelkäse, oder Parmesan, Ziegenkäse, Pecorino,…
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Polenta in kochendes Wasser oder Brühe einrühren. Falls der Belag nicht salzig sein sollte oder Wasser verwendet wird noch Salz zugeben. Unter Rühren einköcheln lassen, bis die Konsistenz von Grießbrei erreicht ist. Ein Backblech mit Backpapier auslegen, darauf etwa 1/2 TL Öl mit einem Pinsel dünn ausstreichen (in der Größe des Polentabodens, also etwa 25cm Durchmesser).

Polenta mit einem Löffel oder einer Palette etwa 0,5cm dünn auf das Backpapier streichen. Etwa 15 Minuten ausdampfen und abkühlen lassen. Zum Ende der Wartezeit den Ofen auf 220°C Umluftgrill vorheizen. Boden mit restlichem Öl bestreichen und mittig im Ofen goldbraun und knusprig backen (etwa 25 Minuten).

In der Zwischenzeit für den Belag die rote Bete schälen und in dünne Scheiben hobeln oder schneiden, Rucola waschen und trocken schleudern, harte Stiele entfernen. Nüsse nach Belieben hacken, Käse ggf. in Scheiben hobeln/schneiden oder beim Belegen zerkrümeln.

Den Boden nach abgelaufener Backzeit mit Gemüse und Salat belegen, salzen (dabei unbedingt auf den Salzgehalt der Polenta und des verwendeten Käses achten!) und pfeffern, Nüsse und Käse darüber verteilen und die Pizza erneut etwa 15 Minuten backen.

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Abgewandelt nach Nigel Slater.