Höchstens mittelscharf

Früher war Senf ein absolutes Bäh-Lebensmittel für mich. Zu scharf, zu sauer. Heute ersetze ich die Butter auf dem Käsebrot durch Senf (Butter oder Margarine kommt bei mir eh nicht mehr aufs Brot), er wandert in nahezu jedes Dressing und ist mir auf gekochten Eiern auch lieber als Salz. Ich kann Senf löffeln, wenn er nicht gerade unerträglich scharf ist und er wandert gern als Urlaubsmitbringsel ins Gepäck (aus Frankreich dieses Mal).

Der Holundersenf, den ich vor ein paar Jahren gemacht habe war dann der Auftakt zum eigenen Senfen. Denn auch da sind die Möglichkeiten fast unbegrenzt. Fruchtig, aromatisch, scharf..für viele Gelegenheiten passend. Zuletzt habe ich eher einen milden, fruchtigen Senf gebastelt. Aus Plattpfirsich und getrockneten Aprikosen, Rosmarin und Honig. Das macht den Senf eher süß und damit zum perfekten Partner für kräftigen Käse. Und dazu zum Beispiel frisches Brot? (Abgebildet ist das No-knead-bread mit Birnen, Bergkäse und Haselnüssen.)

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Die Zutaten sind schnell und einfach zu verarbeiten: Ein bisschen putzen und schneiden, köcheln, pürieren, abfüllen, fertig!

Pfirsich-Aprikosen-Senf

für 5-6 Gläser mit je 140ml 

  • 3 Plattpfirsiche
  • 250g getrocknete Softaprikosen
  • 250ml Pfirsichnektar oder Apfelsaft
  • 2-3 EL weißer Balsamico
  • 4 EL gelbes Senfpulver, frisch gemahlen oder fertig gekauft
  • 2 Zweige Rosmarin
  • 4 EL Honig
  • 2 EL Zitronensaft
  • 1/4 TL Salz
  • nach Belieben etwas Pimentón de la Vera dulce*

Pfirsiche schälen. Das geht etwas leichter, wenn ihr den Boden kreuzweise einschneidet und sie dann mit heißem Wasser übergießt. Stein entfernen und grob würfeln, Aprikosen ebenfalls grob zerkleinern.

Früchte mit dem Fruchtsaft, Essig, Senfpulver, Rosmarinzweigen, Honig und Zitronensaft in einen Topf geben und aufkochen. Unter gelegentlichem Rühren bei geringer Hitze 5-7 Minuten köcheln lassen. Die Pfirsiche sollten nahezu zerfallen.

Rosmarinzweige entfernen, abgefallene Nadeln im Topf lassen. Senfmasse etwas abkühlen lassen und anschließend pürieren. Ggf. etwas Wasser zugeben, wenn die Masse zu fest geworden ist.

Den Senf weitere 15 Minuten einköcheln lassen, dabei ab und an rühren und evtl. durch weitere Zugabe von Wasser die Konsistenz angleichen. Anschließend mit Salz, Honig, Essig und Pimentón abschmecken. Heiß in vorher sterilisierte Gläser füllen und verschließen.

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Mein zweiter Beitrag zum Konservieren-Blogevent von kochtopf und Brittas Kochbuch.
Blog-Event CXXXIV - Konservieren (Einsendeschluss 15. September 2017)

Pflaumen-Frangipane-Tarte und kalter Kaffee – lecker in den Sonntag

Inzwischen merkt man wieder sehr deutlich, dass die Tage kürzer werden, es wird früher dunkel. Ich kann jeder Jahreszeit etwas abgewinnen, aber muss man sich daran gewöhnen, dass es keinen „richtigen“ Sommer mehr gibt? Ist das jetzt unser Sommer? Zwei Tage (gefühlt, gezählt habe ich zugegeben nicht) über 30°C bisher, tagelang Regen und konsequentes Unterschreiten der 20°C-Marke, Nächte unter 10°C. Mir fehlt richtiges Sommerwetter. Oder einfach mal eine Woche Wärme und Sonnenschein. Aber all das (Jammern und Meckern) hilft ja auch nicht. Ändern kann ich am Fortschreiten der Zeit nichts, und der August, erntetechnisch betrachtet, bedeutet:

Die Steinfrüchte kommen! Die meisten Beeren werden von Aprikose, Pfirsich und Pflaume abgelöst. Schade? Ja, aber nicht weniger lecker! Und so bringe ich heute ein Rezept für eine kleine einfache Pflaumentarte mit. Mandelcreme, blättrig mürber Boden und saftige Pflaumen schmecken unabhängig davon, welche Temperaturen gerade draußen herrschen.

IMG_8655Also ran an die Obstmesser und Rührschüsseln:

Pflaumen-Frangipane-Tarte

für eine Tarteform mit 20cm Durchmesser

– 50g kalte Butter in Flöckchen und etwas zum Einfetten der Form

– 30g Pflanzenmargarine oder weitere Butter (ich habe Lätta+Butter verwendet) in Flöckchen

– 110g Mehl

– 1/4 TL Salz

– 1 TL Zucker

– 30ml kaltes Wasser

– 30g Butter

– 30g Zucker

– 50g gemahlene Mandeln, blanchiert

– Saft und Schale von 1/2 Zitrone

– 2 EL Milch

– 1 TL Speisestärke

– 7-8 Pflaumen (Zwetschgen) oder anderes Steinobst, so dass die Form ausgefüllt wird

– 1-2 TL Rohrohrzucker zum Bestreuen

– etwas Zimt zum Bestreuen

Mehl, Salz, Zucker und Butter zügig zu einem Teig verarbeiten. Dabei sollte die Butter nicht weich werden. Wasser zugeben und alles zu einem glatten Teig verkneten. Eine gefettete Form damit auskleiden und bis zur weiteren Verwendung in den Kühlschrank stellen. In der Zwischenzeit die Frangipanemasse* vorbereiten. Dazu Zucker und Butter mit einem Mixer weiß schaumig schlagen, dann mit Milch, Mandeln und Zitronensaft/-schale sowie die Stärke verrühren. Obst je nach Art waschen, schälen, entkernen und klein schneiden. Ich habe die Pflaumen geviertelt.

Ofen auf 190°C Umluft vorheizen, Tarteform aus dem Kühlschrank holen und mit einer Gabel mehrfach den Boden einstechen. Frangipanemasse darauf verteilen und das Obst nach Wunsch darauf verteilen. Mit Zucker bestreuen und dann für etwa 20-25 Minuten in den Ofen geben. Zur Kontrolle testet man den Tarteteig mit einer Gabel oder einem Holzstäbchen. Dieser sollte knusprig und nicht mehr weich sein.

Tarte auskühlen lassen und nach Belieben mit etwas Zimt bestreuen.

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Bei heißem Wetter passt dazu außer Tee ein Cold-Brew-Macchiato.

Kalt ausgezogener Kaffee ist seit Jahren über dem großen Teich Thema, kam aber hierzulande erst in diesem Jahr in die meisten Cafés. Es ist eine einfache Methode, einen intensiven, aromatischen (je nach Kaffeequalität natürlich) Kaffeeextrakt herzustellen. Dieser Extrakt wird dann nach Belieben mit heißem oder kaltem Wasser verdünnt oder wie bei mir mit Eiswürfeln und Milch & Milchschaum zum Macchiato umgemünzt.

Cold-Brew Macchiato

für etwa 100ml Extrakt (hält sich im Kühlschrank etwa eine Woche in einem verschließbaren Gefäß)

– 100g Kaffee (Espresso),gemahlen

– 500ml kaltes Wasser

Wasser und Kaffeepulver in einem Gefäß mischen und am besten über Nacht, mindestens aber 12 Stunden abgedeckt bei Zimmertemperatur stehen lassen. Nach abgelaufener Zeit durch einen Kaffeefilter in eine verschließbare Flasche o.ä. geben.

So weit dazu.

Für den kalten Macchiato habe ich 3 Eiswüfel mit etwa 20-25ml des Extraktes in ein Glas gegeben, 50ml kalte Milch und Milchschaum aus 50ml Milch dazugegeben.

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Möchte man nun aus dem Extrakt lieber einen Kaffee ohne Milch, empfiehlt sich ein Mischungsverhältnis Extrakt:Wasser von 1:2. Hier kann man noch nachlesen, was der Unterschied zu Ice Brew Kaffee ist und wie man mit Speiseeis auch leckeren Eiskaffee damit herstellen kann.

* In einer originalen Frangipane, also einer Masse, die Mandelaroma trägt, steckt auch Ei zur Bindung. Hier habe ich das Problem, dass ein ganzes Ei zuviel für diese kleine Tarte wäre. Die Creme bleibt daher auch nach dem Backen eine Creme und wird nicht puddingähnlich.

Schnell gemacht: Glasnudelsalat mit Pfirsich und Garnelen

Seit Freitag ist es sommerlich im Norden. Mit Temperaturen über der 20 Grad-Marke. Nicht den ganzen Tag über, das wäre wohl zu viel verlangt. Aber bei diesem Wetter möchte ich nicht lange in der Küche stehen, womöglich noch diverse Pfannen und Töpfe am heißen Herd jonglierend. Und auch das Essen selbst muss nicht warm sein. Beides verbindet dieser Salat:

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Glasnudelsalat mit Pfirsich und Garnelen

für zwei Personen

– 100g Glasnudeln

– 3-4 Cherrytomaten

– Saft einer halben Limette

– 1,5 EL Olivenöl

– 1/2 TL Chiliflocken

– Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

– 2 Zweige Minze

– 1/2 Bund Koriander

– 1/2 Bund Schnittlauch

– 1 großer Pfirsich oder zwei kleinere

– 50-60g verzehrfertige Garnelen

Glasnudeln 1-2 Minuten in kochendem Wasser ziehen lassen, in ein Sieb geben, abtropfen lassen, kurz abschrecken und in eine Schüssel geben. Mit einer Schere in eine zum Essen (in Anwesenheit anderer) geeignete Länge bringen, beiseite Stellen.

Tomaten waschen, entkernen und würfeln, mit Limettensaft, Salz, Pfeffer, Olivenöl, Chiliflocken mischen. Die Kräuter waschen, trocken schütteln und fein hacken. Zur Tomatenmischung geben.

Pfirsichhaut an der stielabgewandten Seite kreuzförmig einschneiden, in einer Schale mit kochendem Wasser übergießen und 2-3 Minuten darin belassen, die Schale sollte sich leicht ablösen.

Pfirsich abschrecken, schälen und in Spalten schneiden. Tomatensalsa, Pfirsiche und Garnelen zu den Glasnudeln geben, alles gut vermengen und etwa 30 Minuten im Kühlschrank ziehen lassen. Vor dem Essen kurz auf Zimmertemperatur erwärmen lassen.

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Wer keine Garnelen mag, kann sicher auch gebratenes Hähnchen oder Rinderfiletstreifen dazu geben. Abgewandelt nach diesem Rezept.