Mitbringsel

Aus dem Urlaub bringe ich mir gerne Dinge mit, die ich auch im Alltag nutzen kann. Pullover erinnern mich an Rom, Jeans an Florenz, viele Bücher verbinde ich mit Reisen.

Jan hat sich aus London (nicht nur) eine Cap mitgebracht, sondern auch eine anfertigen lassen. Schon vor dem Urlaub stand eine Mütze mit Londoner Skyline ganz oben auf der Wunschliste. Nachdem wir tagelang gefühlt jede einzelne Cap umgedreht und angeschaut hatten, sind wir am letzten Tag auf dem Camden Market einfach zum Stand von Casual Ink gegangen und haben gefragt, ob es möglich wäre, eine anzufertigen. Die Sachen hatten wir vorher schon bewundert, denn die Motive werden live und von Hand aufgemalt und sind dazu – wenn man Comic-Style mag – auch noch richtig cool.

Wie sich gezeigt hat, lohnte sich die Nachfrage, denn der Herr besitzt jetzt auch ein echtes Unikat:

IMG_5902

Mein Glück, dass wir auch noch einen kleinen Deal haben: Kauft der Mann sich eine Cap, bekomme ich von ihm ein Kochbuch, kaufe ich mir ein Kochbuch, bekommt er von mir eine Cap. Die Idee kam nicht von mir und inzwischen wird erwogen, dass Reisen eine Ausnahme davon bilden sollen (sehe ich gar nicht ein! :D). So kam ich jedenfalls an eines meiner Mitbringsel aus London: Ein Gin-Rezepte Büchlein, das eine ganz einfache aber tolle Aufmachung hat:

IMG_5903

Ausprobiert haben wir dann auch gleich etwas, nämlich Gin & Tonic mit Wassermelone.

IMG_5905

Wer hier öfter mitliest, weiß, dass das eines unserer Lieblingsgetränke ist und so finden sich auch schon einige Rezepte mit Gin: Schlehengin, Gin-Tonic-Granita & Gin Tonic Coffee. Und, das ist sicher auch dem einen oder anderen schon passiert: Das Fruchtfleisch der Melone ist irgendwie mehlig, krisselig und schmeckt pur nicht mehr so toll. Da hilft eine Verwertung als Melonensaft! Ich habe kurzerhand die restliche Frucht grob gewürfelt, mit dem Pürierstab zerkleinert und dann durch ein feines Sieb gerührt. Der entstandene Melonensaft kann natürlich auch anderweitig verwendet werden, fand hier aber den ersten Einsatz:

IMG_5907

Melonen-Gin Tonic

für 1 großes Glas (400ml Inhalt)

  • 4cl London Dry Gin (wir haben Larios* genommen, aber auch der Beefeater* ist toll dazu) – Im Original sind es übrigens 6cl, das war uns beiden zu viel
  • 6cl Melonensaft
  • 1 Spritzer frischer Zitronensaft
  • 1 Eiskugel (hält ewig aufgrund des guten Oberfläche-Volumen-Verhältnis‘, deswegen unsere bevorzugte Form* für Longdrinks) o. ein paar Eiswürfel, etwas Eis zum Shaken
  • 1 Zweig Minze
  • 200ml Elderflower Tonic (wir können Thomas Henry & Fevertree) empfehlen – falls ihr das nicht bekommt, könnt ihr Tonic mit einem Spritzer Holundersirup zum Mogeln verwenden 😉
  • nach Belieben ein Melonenschnitz zum Dekorieren

Gin, Melonensaft und Zitronensaft mit Eis im Shaker schütteln, dann die Eiskugel in ein hohes Glas geben und den Shakerinhalt durch ein feines Sieb darüber gießen. Mit Tonic aufgießen und mit Minze und Melone servieren.

abgewandelt aus: IMG_5906

 

Von Überfluss und Mangel

Es wäre eine Wiederholung, sollte ich die mal wieder anführen, wie knapp doch die Zeit ist. Die freie Zeit ging dennoch so schnell rum. Der Osterurlaub auf Usedom mit der Familie war verregnet, daher gibt es tatsächlich auch kein einziges Strandbild von mir. Da sich jedes zweite Familienmitglied berufen fühlte, einen Kuchen zur österlichen Kaffeetafel beizusteuern, war hier jedoch Überfluss gegeben.

IMG_5557

Zu spät für dieses, aber vielleicht passend für das nächste Jahr als Nachtrag noch das Karottenkuchenrezept von mir (ich habe die Zutaten für ein Blech verdoppelt, Aprikosenmarzipaneier und Mandeln in Kakaohülle sowie diverse Schokoeier darauf gegeben). Rückblickend zum letzten Jahr – auch hier gab es Karottenkuchen und auch Soleier – wieder passend, denn so ein Kuchen hält sich einfach über mehrere Tage gut und wird sogar besser.

IMG_5558

Und – die Mama hat auf unterschwelliges, wirklich sehr subtiles Bitten von meiner Seite her – tatsächlich den gern getrunkenen Mälzer’schen Orangeneierlikör gemacht – noch ein Rezept für eine eventuelle Eierlikörschwemme. Mal ohne Kuchen und ohne Backen, ohne Zabaione oder Eis. Aber lecker – sogar vom eierlikörverschmähenden Freund als gut trinkbar befundenen – Longdrink.

IMG_5570

Frozen Eierlikör Daiquiri

für 2-3 Gläser

  • 200ml Eiswürfel oder Crushed Eis
  • 125ml (Orangen)Eierlikör
  • 200ml Zitronenlimo (ich: Holsten Fassbrause Zitrone, also quasi alkoholfreies Radler oder Alster)

Eis und Eierlikör mit Standmixer oder dem Pürierstab zerkleinern, auf die Gläser auffüllen und mit Zitronenlimo/Radler auffüllen.

Quelle: lecker.de

Take it Sloe

Als ich in diesem Jahr Holunderbeeren sammeln wollte, hatte ich zunächst kaum Glück. Die Feldränder waren gar nicht so stark mit Holundersträuchern bewachsen, sondern viel mehr mit Schlehdorn. Die Früchte drängten sich mir geradezu auf und so wanderten doch einige Kilo in meinen Korb. Der bittere Geschmack ist nicht jedermanns Sache und so blieb die Frage was tun? Kein Problem, die Schlehe gibt mir selbst Zeit dafür. Denn eigentlich erntet man die Steinfrüchte erst nach dem ersten Frost. Die Bitterstoffe werden dann in der Pflanze abgebaut, ähnlich wie beim Rosenkohl. Man findet aber oft den Tipp, die Schlehen einige Zeit einzufrieren, um den natürlichen Frosteffekt nachzustellen. Ob das klappt? Mal sehen. Nachdem zwei Wochen rum sind, habe ich beschlossen, einen Teil zu Schlehenmus und einen Teil zu Schlehengin zu verarbeiten. Vielleicht hebe ich auch noch einen Teil der Früchte auf und probiere noch etwas anderes aus. Sloe Gin, Schlehengin ist eine leckere Angelegenheit. Gin im Allgemeinen ist seit einigen Jahren wieder in aller Munde – im wahrsten Sinne des Wortes. Auch in Deutschland konnten so einige Destillerien wachsen und Gintastings, Gin-Destillierkurse und Apps zum Finden des besten Tonics zum Lieblingsgin sind da wohl nur logische Fortsetzung dieses Trends.

IMG_0093

Sollte es mir zu denken geben, dass laut einer Studie Gin-Trinker zu dunklen Persönlichkeiten neigen? Hm. Wenn Geschmäcker die Persönlichkeit beeinflussen, zählt dann die Häufigkeit oder Menge des jeweilig erlebten Geschmacks? Denn ich mag Scharfes, Süßes, Salziges, Saures ja genauso gern wie Bitteres (und nein, ich trinke natürlich nicht dauernd Gin).

Egal, der Sloe Gin zieht jetzt vor sich hin. Je länger je besser sagt man hier als Faustregel. Mindestens mehrere Monate, idealerweise etwa um ein Jahr. Take it sloe eben.

IMG_0105

Selbstangesetzter Schlehengin/Sloe Gin

für etwa 1l

  • 0,7l guter Gin (gerne auch mit Botanicals, also ein Gin mit weiteren Aromen außer Wacholder), mindestens 40%
  • etwa 300g Schlehenfrüchte, gewaschen, ohne Stiel, mehrere Tage oder Wochen tiefgekühlt
  • nach der Ziehzeit evtl. Zucker als Zugabe

Für das Sammeln der Schlehen gilt: Nur reife Früchte verwenden. Die sind leicht vom Strauch zu Pflücken, haben eine glatte Oberfläche, keine Madenlöcher und sind nicht steinhart. Die Früchte werden am besten über Nacht in eine Schüssel mit Wasser gegeben, so dass evtl. Maden die Früchte verlassen. Dann die Früchte verlesen, abtrocknen und einfrieren. Mit dem Gin in eine sterilisierte weithalsige Flasche geben. Die Früchte sollten etwa die Hälfte des Flaschenvolumens einnehmen. Nach Ablauf der Zeit den Gin abseihen (ggf. durch einen Kaffeefilter oder ein Mulltuch) und ggf. noch Zucker nach Geschmack zufügen.

IMG_0110

Mit den Früchten kann man dann aber noch einiges anstellen. Aber dazu dann etwa in einem Jahr mehr!

IMG_0097