Einsichten

Es gibt Punkte im Leben, an denen man merkt, das geht jetzt nicht. Dafür habe ich nicht so viel Platz oder Zeit wie früher. Und blickt dann leicht oder doch mehr neidvoll zu denen, die gerade nicht unter Platz- oder Zeitmangel leiden.

Die einen Wahnsinns-Output haben und in den sozialen Medien ein Rezept nach dem anderen posten. Oder Fotos von einem Garten, der, um so auszusehen, mehrere Stunden intensive Pflege am Tag bedarf. Die auf Fotos immer toll gestylt und gar nicht müde aussehen.

Was man sich dann aber ins Bewusstsein rufen muss ist, dass selten alles auf einmal geht. Ich kann nicht drei Rezepte pro Woche posten und verbloggen, meinen Garten picobello halten, ein kleines Kind und einen Vollzeitjob haben, irgendwie auch noch anderen Hobbys nachgehen und daran die Welt auch noch werbewirksam teilhaben lassen.

Zumindest ich kann das nicht und wenn man genauer hinschaut, gibt es diese Kombinationen auch so nicht mal eben (bei den Leuten, denen ich folge). Man muss Abstriche machen und Prioritäten setzen. Das heißt für mich, dass Hobbys zumindest zeitweise stärker eingeschränkt sind und hinter Familie und Beruf anstehen. Hobbys sind ein notwendiger Ausgleich für mich, aber nicht jedes Hobby hat da eine gute Arbeit-Entspannungs-Ratio. Und so wird es hier weiterhin auch eher sporadisch neue Beiträge geben.

Nichtsdestotrotz möchte ich gern ein Rezept zeigen, dass auf den ersten Blick auch eher schwierig zu kombinierende Zutaten vereint: Limette und Kemm‘sche Kuchen mit Karamellgeschmack. Kemm’sche Kuchen kennt ihr nicht?

Es sind Kekse mit Lebkuchenaromen, die so also eher in die Weihnachts- oder Winterzeit eingeordnet werden. Limetten dagegen sind ja doch eher sommerliche Früchte. Beides zusammen ergibt einen reichhaltigen Lemon Pie, in dem auch noch Milchmädchen, also gesüßte Kondensmilch, enthalten ist. Klingt interessant, oder? Ich finde die Kombination gelungen und interessant im besten Sinne! Durch die Zutaten passt sie, meiner Meinung nach, in jede Jahreszeit. Das heißt: Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt für euch, um das Rezept zu probieren!

Lemon Pie mit Kemm’schen Kuchen

für eine Springform mit etwa 25cm Durchmesser

  • 300g Kemm’sche Kuchen
  • 125g Butter
  • 800g Milchmädchen oder andere gesüßte Kondensmilch
  • 8 Eigelb
  • 250ml Limettensaft & Abrieb von etwa 4 Limetten

Die Kekse im Multizerkleinerer oder mit einem Teigholz fein zerkrümeln und mit geschmolzener Butter zu einer homogenen Masse vermengen.

In eine, mit Backpapier ausgelegte, Springform geben und mit einem Löffel oder Spatel fest andrücken. Bei 180°C im Ofen für 6-7 Minuten backen, anschließend auskühlen lassen.

Währenddessen die restlichen Zutaten verrühren und auf den Keksboden geben. Bei 140°C Ober-/Unterhitze etwa 20 Minuten im Ofen stocken lassen.

Quelle

Kleine Sommerauszeit

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Anscheinend wird uns in diesem Jahr ein echter nordischer Sommer begleiten. Nicht die Sorte Sommer, die man sich so vorstellt, wenn man an laue Abende an großen rustikalen Tischen auf grünen skandinavischen Wiesen mit lecker leichtem Essen und dem einen oder anderen Verdauungshelfer denkt. Eher die Sorte Sommer, die auch als warmer April bezeichnet werden könnte.

So geht natürlich auch ein Teil der Himbeerernte verloren. Alle paar Tage rette ich einige für das Frühstück oder eben dieses Dessert.

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Ein sahniger gebackener Joghurt als süßes Bett für eben diese Beeren – unkompliziert zuzubereiten und in jedem Fall lecker!

Gebackener Joghurt mit Himbeeren

für 3-4 Portionen (ich habe Backformen mit etwa 6 cm Innendurchmesser verwendet)

  • 75g Himbeeren
  • 1 TL Zucker
  • 100g griechischer Joghurt
  • 100g gezuckerte Kondensmilch
  • 100g Sahne
  • Mark von 1 kleinen oder 1/2 normalen Vanilleschote
  • ca. 1 TL Limettenschale, fein geraspelt
  • eine Prise Salz

Backofen auf 140°C vorheizen.

Himbeeren mit dem Zucker fein pürieren, nach Belieben durch ein feines Sieb passieren.

Die restlichen Zutaten zu einer glatten Masse verrühren. Ofenfeste Förmchen in eine Fettpfanne stellen und gleichmäßig mit der Joghurtmasse befüllen. Die Himbeeren in die Mitte der Formen geben und mit einer Gabel wie beim Marmorkuchen etwas unterheben. Die Fettpfanne in den Ofen stellen und mit heißem Wasser befüllen, das etwa bis zur Hälfte der Formen stehen sollte.

Etwa 30-35 Minuten backen. Die Masse sollte in die Mitte noch nicht ganz fest sein. Aus dem Wasserbad nehmen und 2-3 Stunden abkühlen lassen.

Quelle: leicht geändert nach Guardian

Des Whiskeymixers Eis

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Der Mann ist ein Liebhaber von Whiskey, am liebsten hat er irischen. In seiner großen Sammlung, die unsere Gin-Ecke um einiges übertrifft, finden sich aber auch schottische Vertreter. Passend, denn ich habe aufgrund der vielen Himbeeren im Garten nach Rezepten gesucht und bin auf Cranachan-Eis gestoßen.

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Cranachan ist, nach kleiner Recherche, ein schottisches Dessert, das mit Himbeeren, Sahne und gerösteten und dann in Whiskey eingelegten Haferflocken zubereitet wird. Klingt lecker? Ist es! Das Eis zumindest, denn das haben wir probiert. Während ich sonst gar keinen Whiskey pur mag (ich hab probeweise mal den Löffel, mit dem ich den Whiskey für das Eis abgemessen habe, abgeleckt und.. naja.. nicht meins..), ist er im Eis wirklich toll. Nur eine Spur, vielleicht vergleichbar mit Malagaeis. Die knusprigen Haferflocken, im Ofen mit Honig  gebacken, sorgen für etwas Biss und der fruchtig-saure Himbeerswirl sieht nicht nur schön aus, sondern ergänzt den Geschmack ganz wunderbar!

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Cranachan-Eis

für etwa 1 l 

  • 65 g Haferflocken (ich habe kernige benutzt)
  • 2 EL Honig
  • 2 TL Raps- oder Sonnenblumenöl
  • eine Prise Salz
  • 100g Himbeeren (gefrorene und angetaute sollen auch funktionieren)
  • 1,5 EL Puderzucker
  • 400ml Sahne
  • 230 g gezuckerte Kondensmilch (z.B. Milchmädchen)
  • 35ml (2 EL) Whiskey (der Mann hat mir den Glenlivet 18 Jahre in die Hand gedrückt)

Ofen auf 160°C Heißluft vorheizen. Honig und Öl und Salz zusammen in einem Schälchen kurz in die Mikrowelle stellen oder im Topf leicht erhitzen, damit sich beide gut vermischen lassen. Zu den Haferflocken geben und damit gut überziehen. Möglichst dünn auf ein mit Backpapier belegtes Backblech streichen, so dass hier wirklich eine Schicht Flocken entsteht. 20 Minuten knusprig und goldbraun backen, dann herausnehmen und abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit gewaschene, abgetropfte Himbeeren mit dem Puderzucker pürieren und durch ein feines Sieb streichen.

Sahne halbsteif schlagen, Kondensmilch und Whiskey zugeben und weiterschlagen, es sollten sich leichte Spitzen bilden.

Die Haferflocken unterheben und in einen gefriergeeigneten Behälter füllen. Das Himbeerpüree darüber geben, dabei mit einer Gabel in der Masse kreisen (wie beim Marmorkuchen), sodass ein Wirbel entsteht.

Mindestens 3 Stunden gefrieren lassen, 20 Minuten vor dem Genuss antauen lassen. Mit weiteren Himbeeren oder mehr Himbeerpüree servieren.

Da das Gefrierfach den Kühlbehälter der Eismaschine momentan nicht fasst, habe ich das Eis ohne Maschine zubereitet, was absolut kein Problem war und aufgrund der Zutaten (Sahne, gezuckerte Kondensmilch und eben das bisschen Whiskey) auch zu einem cremigen Endprodukt führt.

Etwas abgeändert nach The Guardian.

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