Einsichten

Es gibt Punkte im Leben, an denen man merkt, das geht jetzt nicht. Dafür habe ich nicht so viel Platz oder Zeit wie früher. Und blickt dann leicht oder doch mehr neidvoll zu denen, die gerade nicht unter Platz- oder Zeitmangel leiden.

Die einen Wahnsinns-Output haben und in den sozialen Medien ein Rezept nach dem anderen posten. Oder Fotos von einem Garten, der, um so auszusehen, mehrere Stunden intensive Pflege am Tag bedarf. Die auf Fotos immer toll gestylt und gar nicht müde aussehen.

Was man sich dann aber ins Bewusstsein rufen muss ist, dass selten alles auf einmal geht. Ich kann nicht drei Rezepte pro Woche posten und verbloggen, meinen Garten picobello halten, ein kleines Kind und einen Vollzeitjob haben, irgendwie auch noch anderen Hobbys nachgehen und daran die Welt auch noch werbewirksam teilhaben lassen.

Zumindest ich kann das nicht und wenn man genauer hinschaut, gibt es diese Kombinationen auch so nicht mal eben (bei den Leuten, denen ich folge). Man muss Abstriche machen und Prioritäten setzen. Das heißt für mich, dass Hobbys zumindest zeitweise stärker eingeschränkt sind und hinter Familie und Beruf anstehen. Hobbys sind ein notwendiger Ausgleich für mich, aber nicht jedes Hobby hat da eine gute Arbeit-Entspannungs-Ratio. Und so wird es hier weiterhin auch eher sporadisch neue Beiträge geben.

Nichtsdestotrotz möchte ich gern ein Rezept zeigen, dass auf den ersten Blick auch eher schwierig zu kombinierende Zutaten vereint: Limette und Kemm‘sche Kuchen mit Karamellgeschmack. Kemm’sche Kuchen kennt ihr nicht?

Es sind Kekse mit Lebkuchenaromen, die so also eher in die Weihnachts- oder Winterzeit eingeordnet werden. Limetten dagegen sind ja doch eher sommerliche Früchte. Beides zusammen ergibt einen reichhaltigen Lemon Pie, in dem auch noch Milchmädchen, also gesüßte Kondensmilch, enthalten ist. Klingt interessant, oder? Ich finde die Kombination gelungen und interessant im besten Sinne! Durch die Zutaten passt sie, meiner Meinung nach, in jede Jahreszeit. Das heißt: Jetzt ist genau der richtige Zeitpunkt für euch, um das Rezept zu probieren!

Lemon Pie mit Kemm’schen Kuchen

für eine Springform mit etwa 25cm Durchmesser

  • 300g Kemm’sche Kuchen
  • 125g Butter
  • 800g Milchmädchen oder andere gesüßte Kondensmilch
  • 8 Eigelb
  • 250ml Limettensaft & Abrieb von etwa 4 Limetten

Die Kekse im Multizerkleinerer oder mit einem Teigholz fein zerkrümeln und mit geschmolzener Butter zu einer homogenen Masse vermengen.

In eine, mit Backpapier ausgelegte, Springform geben und mit einem Löffel oder Spatel fest andrücken. Bei 180°C im Ofen für 6-7 Minuten backen, anschließend auskühlen lassen.

Währenddessen die restlichen Zutaten verrühren und auf den Keksboden geben. Bei 140°C Ober-/Unterhitze etwa 20 Minuten im Ofen stocken lassen.

Quelle

Reichweite

Ein Begriff, den Influencer jeglicher Art auf jeden Fall auf dem Schirm haben müssen. Aber hier geht es nicht um SEO und Vermarktung, sondern um Reichweite als ganz essentielle Größe im täglichen Leben.

Besonders, wenn man in irgendeiner Form eingeschränkt ist, gewinnt sie an Bedeutung.

Der Grund dafür kann auch das niedlichste Baby der Welt sein: Liegt irgendetwas nicht in der Nähe, wenn man es braucht, ist es gerade am Anfang mit Baby erstmal unerreichbar. Ob beim Wickeln oder beim Stillen (insbesondere beim Clusterfeeding) oder wenn das Baby auf einem einschläft.

Dann ist es gut, wenn man einen lauffreudigen Partner hat, oder aber selbst rechtzeitig vorsorgen kann und Getränke, Snacks und vielleicht die Fernbedienung oder ein Buch in greifbarer Nähe deponiert hat.

Nicht ganz unwichtig dabei: Alles sollte idealerweise einhändig zu benutzen sein und keinen Lärm machen. Leises Essen ist hier zumindest beliebt, Bücher bitte digital, denn das Rascheln beim Umblättern kann schon mal zum Aufwachen führen.

Ok, beim Essen nur eine Hand, es sollte nicht zu sehr knuspern und am besten natürlich auch gesund sein. Wenn es dabei allerdings einen kleinen Energieschub liefert und auch noch vollreife Bananen vor dem Biomüll bewahrt, ist das nicht falsch!

Haferflockenkekse mit Bananen und Schokolade

für etwa 40 Kekse, 2 Bleche

  • 3 vollreife Bananen
  • 500ml Haferflocken (ich habe zarte und kernige gemischt)
  • 1/2 TL Zimt, gemahlen
  • 1 TL Backpulver
  • 1/2 TL Vanillesalz
  • 250ml braunes Mandelmus
  • 1 EL Honig
  • 40-60g Schokolade
  • 100g Mandelstifte
  • Nach Belieben 100g Rosinen, Cranberries oder anderes grob zerkleinertes Trockenobst

Backofen auf 175 °C Umluft vorheizen .

Zunächst die trockenen Zutaten in einer größeren Schüssel vermengen (Haferflocken, Backpulver, Salz, Zimt).

Bananen schälen und in einer zweiten Schüssel mit einer Gabel gut zerdrücken. Mit Mandelmus, Honig, Schokolade (grob gehackt), Mandeln und ggf. Trockenfrüchten vermengen.

Alles zu den trockenen Zutaten geben und verrühren, bis eben gerade alles vermischt ist.

Mit zwei Löffeln etwa tischtennisballgroße Portionen mit etwas Abstand auf zwei mit Backpapier oder -matten ausgelegte Backbleche geben. Etwa 15 Minuten backen. Die Kekse sind dann noch recht weich, werden beim Abkühlen aber etwas fester.

Halva nice day!

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Ein schönes Spätsommerwochenende wünsch ich euch! Während wir die Sonne genießen, ein paar Pflanzen pflanzen, zurückschneiden, Kürbis und Tomaten ernten habt ihr vielleicht Regenwetter, kuschelt euch mit einem Buch ein, macht einen Serienmarathon oder ihr lasst euch die Haare vom Wind zerzausen bei einem Spaziergang.

So oder so, die Regentage kommen. Und ab und zu ist es dann schön, zum Kaffee oder Tee noch einen kleinen süßen Begleiter zu haben. Und damit meine ich jetzt ausnahmsweise mal nicht den Mann.

Also versüßt euch die Zeit mit ein paar Cookies und etwas Konfetti!

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Die Idee für die Halva-Cookies kam mir vor nicht allzu langer Zeit und bevor ich vor lauter anderen Einfällen und Dingen, die sowieso gemacht werden müssen, noch alles vergesse, musste ich sie gleich testen. Wer diese zuckrige Süßigkeit aus der Türkei, Griechenland und vielen anderen Gegenden mag, wird diese Cookies auch lieben!

Ich habe türkisches Helva (so heißt es da nämlich eigentlich) verwendet, das aus Sesammus, viel Zucker und in diesem Fall auch Kakao besteht. Ihr könnt sicher auch andere Varianten benutzen.

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Halva/Helva-Cookies

für etwa 3 Bleche, also 28-30 Cookies

  • 125g weiche Butter
  • 1 Prise Salz
  • 120g brauner Zucker
  • 8g selbstgemachter Vanillezucker (= 1 Päckchen gekauft)
  • 1 Ei
  • 200g Mehl
  • 1 TL Backpulver
  • 100g Halva/Helva

Ofen auf 150°C Umluft vorheizen. Butter, Salz, Zucker und Vanillezucker schaumig schlagen. Das Ei zugeben und unterschlagen, bis eine homogene Masse entstanden ist.

Mehl und Backpulver dazusieben. Halva/Helva in kleine Würfel (etwa 0,5cm Kantenlänge) schneiden und unterheben. Aus dem Teig mit zwei Löffeln oder den Händen Kugeln von etwa 2cm Durchmesser formen, auf mit Backpapier belegte Bleche legen und etwa platt drücken. Auf genug Abstand zwischen den Cookies achten.

10-12 Minuten goldbraun backen. Die Cookies sind dann noch weich und werden beim Auskühlen fest.

Genießt die Herbsttage mit Sonne und Regen!

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{Werbung} Knusprig gebettet

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Wie schön es doch ist, in Kissen zu versinken. In kleinen knusprigen Kissen. Natürlich sind diese hier gebacken und mit einer schokoladigen Mischung aus Neapolitanerwaffeln gefüllt und mit Puderzucker bestäubt. Ein Träumchen!

Einfach gemacht sind die Kissen zudem auch noch. Der Teig muss ein wenig ruhen, dann kann es losgehen. Entweder mit der kleinen Küchenhilfe, die bei Meine Backbox beilag, oder mit Ausstechern, Ravioliform, einem Teigrädchen.. das bleibt euch überlassen!

Dann die Füllung dazu und ab in den Ofen!

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Neapolitaner-Kissen

je nach Ausstechergröße für 40-50 Stück

  • 480g Mehl
  • 75g Zucker
  • 1 Ei und etwas für die Eistreiche
  • 2 EL neutrales Öl
  • 200g Wasser
  • 150g Neapolitanerwaffeln
  • 50g flüssige Butter
  • 3-4 TL Milch
  • Puderzucker

Zuerst Mehl, Zucker, Ei, Öl und Wasser verkneten. In Frischhaltefolie gewickelt mindestens eine Stunde im Kühlschrank ruhen lassen.

In der Zwischenzeit die Waffeln grob zerbrechen und in einer Küchenmaschine fein mahlen oder im Mörser fein zerstoßen. Mit flüssiger Butter und etwas Milch zu einer streichfähigen Masse verrühren.

Ofen auf 180°C Ober-/Unterhitze Teig auf einer leicht bemehlten Fläche ausrollen und ausstechen. Auf die Hälfte der ausgestochenen Teilchen in der Mitte etwa 1/2 TL Neapolitanermasse geben und ein weiteres Teigteilchen daraufsetzen. An den Rändern mit den Ringerspitzen festdrücken. Ggf. etwas Wasser als „Kleber“ verwenden.

Auf mit Backpapier ausgelegten Backblechen verteilen und 18-10 Minuten goldbraun und knusprig backen. Abkühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.

Das Rezept stammt auch aus der Maibox von MeineBackbox.

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Mit einem Whoops! sind sie im Mund

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Also mit einem ganz großen Whoops versteht sich. Bei diesen Whoopies sollte man besser öfter zubeißen. Umso schöner!

Passend zum Frühsommer hat sich zwischen die Vanillekekse dann aber auch noch eine Rhabarbersahnecreme und -kompott geschlichen. So wird ein richtiger kleiner süß0er Burger daraus! Ob ihr die Cookies dann doch wie einen Doppelkeks wieder löst und einzeln knuspert, oder doch kleinere Kekse backt, die man im Ganzen  weghapsen kann, ist euch überlassen! In jedem Fall kommt ihr zu einem knusprig-cremigen, süß-säuerlichem Geschmackserlebnis.

Die Creme solltet ihr zuerst, am besten sogar am Tag zuvor vorbereiten. Sie eignet sich auch wunderbar, um mit zerbröselten Keksen und Rhabarberkompott im Glas serviert zu werden, zum Füllen von Windbeuteln und Baisers,…

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Rhabarber-Sahnecreme

für etwa 500ml

  • 250g Rhabarber (etwa 2-3 dünne bis mittlere Stangen)
  • 50g selbstgemachter Vanillezucker
  • 10g brauner Zucker
  • 100ml Wasser
  • 2 Gelatineblätteroder 1 Packung Gelatinepulver
  • 175g Schlagsahne

Rhabarber putzen und die Schale in Streifen abziehen. Fein würfeln oder in dünne Scheiben schneiden. Mit Wasser und Zucker für 5 Minuten sanft köcheln lassen. Etwas abkühlen lassen, pürieren und anschließend durch ein Sieb streichen.

Währenddessen die Gelatine in etwas kaltem Wasser einweichen und dann ausdrücken. In die lauwarm abgekühlte Masse rühren, bis sie sich vollständig aufgelöst hat. Im Kühlschrank etwas gelieren lassen.

Die Sahne steif schlagen und unter die Rhabarbermasse heben. Erneut kühl stellen, bis die Creme fest genug geworden ist.

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Rhabarberkompott

  • 100g Rhabarber
  • 15g brauner Zucker

Rhabarber wie oben putzen und schälen, in dünne Scheiben oder feine Würfel schneiden. Mit wenig Wasser und dem Zucker zusammen im Topf 5 Minuten sanft köcheln lassen, bis der Rhabarber beginnt zu zerfallen. Abschmecken und ggf. mit etwas mehr Zucker verrühren.

Vanillecookies

für etwa 40 Stück mit 5cm Durchmesser

  • 2 Eier
  • 300g Zucker
  • 2 EL selbstgemachter Vanilleextrakt
  • 125g zerlassene Butter
  • 2 TL Backpulver
  • 480g Mehl

Ofen auf 160°C Umluft vorheizen.

Eier und Zucker weißschaumig schlagen. Vanilleextrakt und zerlassene (aber nicht heiße!) Butter zugeben und anschließend das Mehl mit dem Backpulver unterrühren.

Aus dem Teig Bällchen formen, die etwas kleiner als Tischtennisbälle sein sollten. Für Miniwhoopies sollten sie maximal 1,5 cm Durchmesser haben.

Mit Abstand auf mit Backpapier ausgelegte Backbleche legen und etwa 16 Minuten backen. Auf einem Gitter auskühlen lassen.

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Für Whoopies

Die Creme in einen Spritzbeutel füllen und ringförmig auf einen Keks aufspritzen, so dass in der Mitte eine freie Stelle bleibt, in die etwas Kompott gegeben wird. Einen zweiten Keks daraufsetzen.

Für ein Dessert im Glas

Die Gläser zu etwa drei Vierteln mit Creme füllen, etwas Kompott darauf geben und mit zerkrümelten Keksen auffüllen (den Trick mit den Keksen im Gefrierbeutel und dem Nudelholz kennt ihr ja sicher). Nach Belieben noch etwas Creme darauf spritzen.

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Genießt die Sonne! Und den freien 1. Mai.

Statt Platz zu nehmen,…

…nimm dir doch ein Plätzchen! Oder besser zwei und hinsetzen ist natürlich auch in Ordnung, viel gemütlicher. Dazu ein Kaffee? Mit Schokolade? Gern!

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So etwas Ruhe, eine kleine Kaffeepause muss dann auch sein nach zwei Tagen Plätzchen backen (gut, insgesamt hätte auch wie sonst ein Tag gereicht), aber die Planung ließ das nicht zu.

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Bis auf die Wünsche vom Mann (Vanillekipferl und Spitzbuben) sind in diesem Jahr nur neue Sorten auf dem Teller gelandet. Die meisten kann ich verlinken:

Wir starten auf 12 Uhr:

Neros in Tannenform,

darunter Cashew-Ingwer-Kipferl

auf 1 Uhr liegt Shortbread mit Cranberries und Orange ( Rezept s.u.)

auf 3 Uhr Orangen-Monde (sehr lecker!) und links daneben Pistazienmarzipanplätzchen

auf 5 Uhr Pekannuss-Luftschoki-Kekse

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auf 6/7 Uhr Vanillekipferl, dann auf 8 Spitzbuben, darüber Schokotaler mit Karamell und Vanillesalz

und zum Schluss auf 10/11: Baumlebkuchen (Rezept im nächsten Post).

Doch zunächst zum Shortbread:

Shortbread mit Orange und Cranberries

für etwa 50 Stück

  • 60g getrocknete Cranberries
  • 170g Zucker
  • 310g Mehl
  • 225g kalte Butter in kleinen Stücken
  • 1/2 Fläschchen Bittermandelaroma
  • fein abgeriebene Schale von 1 Bioorange
  • 2 EL frisch gepresster Orangensaft
  • etwas Zucker zum Wenden der Kekse vor dem Backen

Cranberries zusammen mit 50g des Zuckers im Standmixer o.ä. kurz zerkleinern oder grob hacken und mit dem Zucker mischen.

Mehl und restlichen Zucker mischen und die Butter zugeben. Mit den Fingerspitzen zu einem streuseligen Teig verarbeiten. Aroma, Orangenschale und die Cranberries mit dem Zucker zugeben und einarbeiten, zuletzt den Saft kurz untermischen.

Aus dem Teig zwei im Durchmesser etwa 4-5cm messende Rollen formen und in Frischhaltefolie gewickelt mindestens 2 Stunden kühlen. (Der Teig kann laut Quelle bis zu 3 Tage im Voraus zubereitet werden.)

Rechtzeitig den Ofen auf 190°C Umluft vorheizen. Teig auswickeln und in etwa 0,7-1cm breite Scheiben schneiden. Nach Belieben in Zucker wälzen und mit Abstand auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Etwa 12-15 Minuten backen, so dass die Kekse gerade eben beginnen zu bräunen.

Auskühlen lassen.

Rezept von hier.

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Wer macht sich schon Gedanken darüber, wie es eigentlich kommt, dass Sahne steif geschlagen werden kann, dass Eischnee entsteht, dass Brot beim Backen braun wird und einen unwiderstehlichen Geruch entwickelt? Sicher nicht viele. Die (Bio)Chemie dahinter ist zwar komplex, aber nicht unverständlich.

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Ein Beispiel: Seit einiger Zeit geistert eine mysteriöse Substanz durchs Internet und die – insbesondere veganen – Foodblogs: Aquafaba. Bohnenwasser. Gemeint ist damit die Flüssigkeit, die sich vor allem in Konserven von Hülsenfrüchten wie Bohnen oder Kichererbsen befindet und die meist einfach im Ausguss landet. Aufgeschlagen lässt sich diese Flüssigkeit nämlich genau wie Eischnee verwenden, um Baiser, Makronen oder Mousse herzustellen. Aber wie funktioniert das eigentlich?

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Egal, ob man Aquafaba oder Eiklar betrachtet, muss für das Erstellen eines Schaumes zunächst nur eine Bedingung erfüllt sein: Genug Eiweiß in gelöster Form. Ok, schauen wir mal etwas genauer nach – woraus besteht eigentlich Eiweiß? Unabhängig davon, ob es sich um pflanzliches oder tierisches Eiweiß handelt, sind die Bausteine gleich: Aminosäuren (der eine oder andere erinnert sich vielleicht an seinen Bio- oder Chemieunterricht). Diese Aminosäuren werden als lange Kette durch Peptidbindungen aneinandergereiht (man spricht dann von Polypeptiden). In lebenden Zellen, vom Bakterium über Pflanzen bis zum Menschen, sind die Ribosomen die Zellbestandteile, an denen genau dieser Prozess geschieht (die Translation, ein Abschnitt der Proteinbiosynthese). Man nennt diese Aminosäurekette auch Primärstruktur, es ist die Grundlage für den Bau der Proteine.

Je nachdem, welche Aminosäuren wie aneinandergereiht sind, finden verschiedene Wechselwirkungen zwischen diesen Proteinbausteinen statt. Sie können sich anziehen und sogar Bindungen zueinander ausbilden, oder sich abstoßen. Durch diese Bindungen falten sich die Aminosäureketten auf, es bilden sich zum Beispiel schraubenförmige oder gefaltete Abschnitte (Sekundär- und Tetriärstruktur). Einige Proteine sind aus mehreren Aminosäureketten zusammengesetzt und haben somit zudem noch eine Quartärstruktur.

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Und das hat mit dem Eischnee oder Aquafaba-Schnee zu tun? Ja! Denn werden diese Strukturen verändert, zum Beispiel durch Reibung, welche die Bindungskräfte zwischen den Aminosäuren verändert oder aufbricht, ändert sich auch die gesamte Raumstruktur. Dieser Vorgang, bei dem die Tertiär- und Sekundärstruktur in Mitleidenschaft gezogen werden, heißt Denaturierung. Man kann diese Strukturänderung nicht nur durch (Reibungs)Wärme, sondern auch durch die Zugabe von Säure (zum Beispiel Zitronensaft oder Essig), Salzen (darauf gehe ich gleich ein) und Zellgiften wie Alkohol oder Schwermetallen (in der Küche nicht zu empfehlen)  hervorrufen.

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Und was machen wir beim Schlagen von Aquafaba oder Eiklar? Reibung, also starke Bewegung und damit lokal hohe Scherkräfte zuführen. Und gerne gibt man einen Schuss Zitronensaft oder eine Prise Salz dazu. Das Salz sorgt dafür, dass die Löslichkeit der Aminosäureketten verringert wird. Salz besteht aus sehr kleinen Teilchen (Ionen), die Aminosäureketten sind dagegen aus Hunderten Molekülen aufgebaut. Die kleinen Ionen entziehen den Proteinen das Wasser, welches zum Lösen gebraucht wird, das Eiweiß fällt also als fester Bestandteil aus. Die Konkurrenz um Wassermoleküle erleichtert uns also das Produzieren eines Proteingerüstes unter welches dann noch ordentlich Luft eingeschlagen werden kann.

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Dass dieser Prozess (teils) reversibel ist (man spricht von Renaturierung) sieht man zum Beispiel daran, dass bei längerem Stehen wieder etwas Lösung am Gefäßboden des Eischnees auftaucht. Das klappt natürlich nicht bei nachhaltigeren Strukturveränderungen, wie sie zum Beispiel beim Braten eines Omeletts oder Spiegeleis auftreten.

Tjaja, viel ist nötig, damit wir zu einer veganen Lebkuchen-Mousse, einer nicht veganen Orangensahne und buttrigem Shortbread kommen..:

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Vegane Lebkuchenmousse mit Aquafaba

für 5-6 Portionen

  • Flüssigkeit von zwei Dosen Kichererbsen (etwa 250ml)
  • 1/2 TL Zitronensaft
  • 1-2 TL Lebkuchengewürz
  • 1 gute Prise Salz
  • 300g Zartbitterschokolade
  • nach Geschmack noch etwa 50g Puderzucker, gesiebt

Den Kichererbsensud habe ich zwei Tage im Kühlschrank aufbewahrt und auch kalt weiterverarbeitet: In eine große Rührschüssel geben und dann mit dem Schneebesen zügig halbsteif schlagen. Nun Zitronensaft und Salz zufügen und steif schlagen, bis sich die bekannten Spitzen bilden.

In der Zwischenzeit die Schokolade grob zerteilt auf einem Wasserbad schmelzen und das Lebkuchengewürz einrühren. Handwarm abkühlen lassen und dann unter den Schnee heben. Falls gewünscht, noch Puderzucker unterheben.

In Gläser füllen und mindestens zwei Stunden kalt stellen.

Orangenshortbread

für eine Form von etwa 26x26cm (8 Teile bei dieser Form)

  • 150g zimmerwarme Butter und etwas zum Ausfetten der Form
  • 1 Bioorange (Schale)
  • 50g Zucker
  • 200g Mehl 550
  • eine Prise (Orangen-)Salz

Ofen auf 190°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Form fetten und mit Mehl ausstreuen, das Mehl durch Klopfen verteilen und überschüssiges Mehl herausschütteln.

Die Butter in Würfeln mit den restlichen Zutaten in einer Schüssel mit den Fingerspitzen zu einem krümeligen aber homogenen Teig verkneten.

In die Form geben, gut andrücken und mit einer Gabel mehrmals einstechen. Etwa 20 Minuten backen. Es sollte sich dabei nur wenig bräunen.

Noch warm in der Form in Stücke trennen (z.B. mit einer Teigkarte), aber in der Form auskühlen lassen, dann vorsichtig stürzen.

Quelle:

Orangensahne

für 5-6 Portionen

  • 300g Schlagsahne
  • 1 Bio-Orange
  • 16g Vanillezucker
  • nach Belieben 1-2 EL Cointreau

Sahne mit dem Rührbesen halbsteif schlagen. Währenddessen die Orange heiß abwaschen und abtrocknen. mit einem Zestenreißer die Schale abstreifen und für die Dekoration beiseite legen und den Saft auspressen.

Vanillezucker zur Sahne zugeben, dabei weiterschlagen, bis sich der Zucker aufgelöst hat und anschließend den Saft zufügen. Nach Wunsch auch den Orangenlikör zugeben. Vor dem Servieren auf die Mousse löffeln oder mit einem Spritzbeutel auftragen und mit den Zesten anrichten.

Kochbuchchallenge 4.4: Ice-Pops

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Ok, ein Eis, dessen Grundlage quasi nur aus Sahne besteht – kann das was sein? Noch bei der Zubereitung kamen mir daran Zweifel. Schließlich verschwende ich ungern Lebensmittel und werfe Misslungenes weg.

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Aber ich muss sagen, dass die restlichen Zutaten, die insbesondere ja das Aroma, nicht die Konsistenz bestimmen, alles gerettet haben. Natürlich ist dieses Eis viel sahniger als die drei bereits vorgestellten Rezepte, aber durch die zugefügten Amarettini, die Zitronen- und Orangenschale und auch den Alkohol (der wie der relativ hohe Fettanteil der Sahne dazu führt, dass sich keine störenden Eiskristalle in der Masse bilden), schmeckt das Ergebnis nicht langweilig und wirkt auch nicht gar so schwer. Insgesamt habe ich aber den Anteil der Zitrusaromen erhöht und beim nächsten Mal werden auch mehr Kekse verwendet. Diese Kombination von knusprig und cremig mag ich nämlich sehr gerne, das kann ruhig mehr betont werden.

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Neapolitanisches Amaretti-Eis

für 6 Formen mit je 50ml Volumen

  • 40g Amaretti(ni)
  • 200g Schlagsahne
  • 1 TL Biozitronenschale, fein gerieben (ich: 2TL)
  • 1/2 TL Bioorangenschale, fein gerieben (ich: 1 TL)
  • 2 EL Amaretto

Die Kekse im Mixer fein zerkrümeln (oder in einen TK-Beutel packen und mit dem Nudelholz einige Male darüber rollen). Sahne steif schlagen. Amarettini, Zitrusschalen und Amaretto unter die Sahne heben.

Eismasse in Förmchen füllen und mindestens 3 Stunden durchfrieren lassen.

Aus:

Kochbuchchallenge 2.2: Jerusalem

Vor einigen Wochen bereits habe ich ja begonnen, euch einige Rezepte aus Jerusalem* näher vorzustellen. Damit ist natürlich noch nicht Schluss!

Aus unserem letzten Urlaub kannten wir schon das herzhafte Sesamgebäck, das gern zum Kaffee gereicht wurde. Bei Ottolenghi gibt es eine Jerusalemer Variante namens Ka’ach Bilmalch, die mit oder ohne Sesamdip gereicht werden können. Als Hinweis steht auch hier: Zu schwarzem Kaffee, Bier oder eiskaltem Arak.

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Ihre herzhafte Note erhalten die Kringel durch Kreuzkümmel, Fenchel und natürlich Sesam. Der Teig wird mit Hefe und Backpulver zubereitet, eher ungewöhnlich für Kleingebäck wie Kekse.

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Als Snack vor dem Dinner oder als kleines Dazu zum Kaffee sind sie sehr lecker – probiert sie ruhig mal aus!

Ka’ach Bilmalch

für ca. 30 Stück

  • 500g Mehl
  • 100ml Sonnenblumenöl
  • 100g weiche Butter in Würfeln
  • 1 TL Trockenhefe
  • 1 TL Backpulver
  • 1 TL Zucker
  • 1,5 TL Salz
  • 1/2 TL Kreuzkümmel, gemahlen
  • 1,5 EL Fenchelsamen
  • 100ml lauwarmes Wasser
  • 1 Ei (ich habe etwas Milch verwendet)
  • 2 TL weiße Sesamsamen oder je 1 TL weiße und schwarze Sesamsamen

Fenchel in einer Pfanne fettfrei rösten und im Mörser grob zerstoßen. Abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit Mehl in eine große Schüssel sieben, in eine Mulde Öl, Butter, Hefe´, Backpulver, Zucker und Salz sowie die Gewürze zugeben und die Zutaten miteinander vermengen. Schrittweise das Wasser zugeben und einige Minuten lang  zu einem glatten Teig verkneten.

Aus dem Teig etwa 30 gleich große Portionen abteilen und zu Teigrollen von etwa 1cm Durchmesser formen. Auf mit Backpapier ausgelegten Backblechen zu Ringen formen und mit etwas Abstand auf den Blechen verteilen. Mit dem verquirlten Ei/Milch bepinseln und mit Sesam bestreuen. 30 Minuten gehen lassen.

Zum Ende der Gehzeit hin den Backofen auf 200°C vorheizen. Kekse etwa 20 Minuten goldbraun backen. Auskühlen lassen. Luftdicht verpackt sind sie etwa 10 Tage haltbar.

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Quelle: