Eingestrudelt

Draußen mild aber grau, drinnen warm und langsam komme ich wieder etwas zur Ruhe – Zeit zum Kochen, nachdem es in der letzten Woche vor allem Salat oder anderen Rohkost „auf die Schnelle“ gab.

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Nein, einfach zum schnell Wegfuttern ist dieser Strudel nichts, den muss man genießen. Nicht nur wegen des Kohls würde er auch einem Weihnachtsessen als vegetarisches Hauptgericht gerecht werden.

Die Aromen sind altbekannt und neu zugleich. Zum Rotkraut kommen Apfel, Rosinen, Nelke und Kümmel aber auch Chili und Feta. Feta zum Rotkohl habe ich bisher nur bei Salaten kombiniert, dann auch gerne noch mit Orangenfilets und Orangensaft angemacht. Dieser Rotkohlstrudel kommt zusammen mit einem Curry-Joghurtdip. Der sollte bitte nicht nur als Option angesehen werden, er passt wirklich gut dazu! Verwendet habe ich dazu das schon öfter erwähnte Purple Curry, welches sich aufgrund der enthaltenen Hibiskusblüten farblich gut einbringt, aber auch wegen des fruchtigen Aromas toll harmoniert. Ich denke aber, dass auch andere eher mild-fruchtige Currymischungen verwendet werden können.

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Nun aber zum Rezept:

Rotkohlstrudel mit Feta und Curry-Joghurtdip

für etwa 3 Portionen als Hauptgang

  • ca. 400g Rotkohl, ohne Strunk
  • 1/2 rote Zwiebel
  • nach Wunsch 1 kleine Knoblauchzehe
  • 1/2 Apfel
  • 200ml Apfeldirektsaft
  • 1 EL Olivenöl
  • 25g Rosinen
  • je 1/4 TL Salz, gemahlener Kümmel, gemahlene Nelken, Chili
  • 1/2 TL Speisestärke
  • 100g Feta
  • 5-6 Blätter quadratischer Filo- oder Strudelteig
  • 30g Pinienkerne, gehackte Mandeln, Wal- oder Haselnüsse
  • ca. 30g Butter, geschmolzen
  • 100g Joghurt
  • 1 TL (Purple) Curry
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • ein paar Chiliflocken und Salatblätter zum Anrichten

Rotkohl putzen und in feine Streifen schneiden. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Öl in einer großen Pfanne erhitzen, Knoblauch un Zwiebel darin glasig anschwitzen. Rotkraut zugeben und bei mittlerer Hitze etwa 5 Minuten anbraten, dabei gelegentlich Rühren.

Währenddessen Apfel waschen, schälen und Kerngehäuse entfernen, in Würfel schneiden. Zum Rotkraut geben, mit Apfelsaft ablöschen, Rosinen und Gewürze zugeben und unterrühren. Bei geringer Hitze köcheln lassen, bis nur etwa die Hälfte der ursprünglichen Saftmenge vorhanden ist. Speisestärke mit 1 TL Wasser glattrühren und zum Rotkraut geben. Verrühren und ca. 1 Minute köcheln lassen, damit das Gemüse abbindet. Zum Abkühlen vom Herd nehmen.

In einer fettfreien Pfanne die Kerne bzw. Nüsse anrösten und bis auf 1-2 TL unter das Kraut mischen. Feta grob zerbröseln und ebenfalls untermengen. Ofen auf 175°C Umluft vorheizen.

2 Teigblätter auf einem sauberen Geschirrtuch ausbreiten und mit flüssiger Butter bepinseln. Die Blätter so legen, dass sie sich leicht überlappen. Zwei weitere Blätter darauf legen und erneut mit Butter bepinseln. Wenn der Teig rissig sein sollte, das 5. Blatt (ggf. halbiert darauflegen, bepinseln. Die Rotkrautfüllung mit möglichst wenig Flüssigkeit gleichmäßig auf das untere Drittel der Teigblätter geben. Enden der Blätter nach innen umschlagen und Strudel mithilfe des Geschirrtuchs aufrollen. Mit der Naht nach unten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und mit Butter bepinseln. Die verbleibenden Pinienkerne/Nüsse auf den Strudel geben und diesen 25 Minuten goldbraun und knusprig backen.

Für den Dip Joghurt mit Currypulver cremig rühren. Strudel vorm Anschneiden (scharfes Messer!) kurz abkühlen lassen und mit Salat und Dip servieren.

Kleiner Nachtrag: Wie so oft schmeckt Rotkohl erst am nächsten Tag so richtig intensiv, wenn er gut durchgezogen ist. So auch hier. Es ist also absolut kein Fehler, den Rotkohl am Tag zuvor zuzubereiten!

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Die Inspiration kam von hier.

Kohl und Kraut in allen Varianten sind auch Thema beim Blogevent von Kochtopf: Krautkopf, erdacht von eva.

Blog-Event CXVI - German Krautköpfe (Einsendeschluss 15. Februar 2016)

Doppelt warm

Wirklich kalt ist es draußen nicht, viel zu mild für diese Jahreszeit und zum  Weihnachtsmarktbesuch, für den mir derzeit leider sowieso die Zeit fehlt, bin ich schon deshalb kaum in der Stimmung. Aber gut, am Wochenende dann! Auch, wenn es wohl regnen wird. Für den Samstag wünsche ich mir Schnee, aber dieser Wunsch wird wohl nicht in Erfüllung gehen. Ungemütlich ist es hier dennoch oft. An manchen Tagen wird es kaum hell. Wärme tut gut. Für den verspannten Nacken vom nach unten Blicken. Für den Kopf, den Hals und die Hände beim Radfahren. Für den Bauch, manchmal auch am Abend.

Ganz schnell und einfach gemacht sind hier Kürbisspalten aus dem Ofen. Noch schneller, wenn es ein Kürbis ist, den man nicht schälen muss. Hokkaido oder junger Butternut.

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Leicht mit etwas Öl eingepinselt, mit Salz bestreut und 15-20 Minuten bei 200°C in den Ofen. Aber auch dieses einfache Gericht ist so leicht abzuwandeln. Etwas frisch gemahlenen Pfeffer dazu oder etwas Chili mit zerkrümeltem Feta. Darüber Honig geträufelt, wenn er heiß aus dem Ofen kommt. Oder mit Zitrone und Thymian. Mit Zimt. Mit… Mit warmen Gewürzen. Die heben den süßlichen Geschmack von gebackenem Kürbis. Geben Schärfe, Tiefe.

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Der Fantasie sind kaum Grenzen gesetzt. Meine flüsterte gestern: Ras-el-Hanout (denn da stecken ja auch Zimt, Pfeffer, Chili, Ingwer, Kardamom, Macis, Nelken,… die warmen Gewürze drin) und danach, als der Kürbis aus dem Ofen kam, flüsterte sie weiter: Kakao! Und ich gab nach. Und machte laut Mmmh!

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Ofenkürbis mit Ras-el-Hanout und Kakao

für 1-2 Portionen

  • 1/2 Hokkaido
  • 1-1,5 EL Öl (Olivenöl mit hohem Rauchpunkt)
  • Salz, gerne etwas gröber
  • 1/2 TL Ras-el-Hanout
  • 1/4-1/2 TL schwach entölten Kakao (Backkakao) oder fein geraspelte Zartbitterschokolade
  • nach Belieben 1 TL Kakaonibs
  • 4 EL Joghurt

Ofen auf 200°C Umluft vorheizen. Kürbis waschen, Kerngehäuse mit einem Löffel entfernen und in 1,5-2cm breite Spalten schneiden. Von beiden Seiten mit Öl einpinseln und leicht mit Salz bestreuen. Auf ein mit Backpapier o.ä. ausgelegtes Backblech legen und mit Ras-el-Hanout bestreuen. Etwa 20 Minuten backen.

Herausnehmen, dünn mit Kakao/Schokolade bestreuen und mit Joghurt (und Kakaonibs) servieren.

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Mehr leckere Ofenkürbisvarianten gibt es z.B. hier:

kochtopfs Ofenkürbis vom Blech

Hedis Ofenkürbis mit Feta und Rosmarin

Bettinas Variante mit Feta und Honig

Ulrikes Rezept mit Haselnuss-Parmesan

Connys Ofenkürbis mit Harissa, Honig und Ziegenkäse

Nikes Gemüse mit Thymian, Apfel und Fenchel

Ofenkürbis mit Sesam von Stefanie

Späte Liebe

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Für einige Dinge braucht man ganz schön lange im Leben. Zum Beispiel, um zu erkennen, dass Kokosmilch ziemlich lecker sein kann. Dass sich der eigene Geschmack ändert, ist ja nichts Neues. Als Kind mochte ich weder Senf, noch Meerrettich, keine Oliven, geschmorte Paprika waren mir ein Graus und Kokosflocken kann ich bis heute nicht leiden. Die Konsistenz – wie Papier – das geht für mich gar nicht, alles bountyeske bleibt unbeachtet. Dass ich aber das Kokosaroma sehr gern mag, war aufgrund der Abneigung den Flocken gegenüber, viel zu lange unklar. Umso schöner, wenn sich hier kulinarische Aha!-Momente einstellen. Wie auch bei dieser kalten Gurkensuppe, die man zu den verbleibenden warmen Spätsommertagen genießen kann. Kokosmilch und Joghurt machen sie samtig und erfrischend, Ingwer bringt einen Hauch Schärfe und sie ist zum Glück auch ganz fix gemacht!

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Kalte Gurken-Kokossuppe

für eine Portion

  • 1/2 Salatgurke, nach Belieben geschält
  • 125ml Gemüsebrühe
  • 1cm frischer Ingwer, geschält
  • 100g Kokosmilch
  • 40g Naturjoghurt
  • Salz und frisch gemahlener Pfeffer
  • etwas Minze
  • 3-4 Mandeln oder einige Mandelblättchen

Die Gurke halbieren und das Kerngehäuse herauskratzen. Mit einem Kugelausstecher einige Gurkenkügelchen formen. Gurkenbällchen kalt stellen (je nach Wunsch in den Kühlschrank oder in das Eisfach). Die restlich Gurke grob zerkleinern, mit der Gemüsebrühe und dem geriebenen Ingwer pürieren. Durch ein Sieb passieren und gut mit Kokosmilch und Joghurt vermischen, kurz aufschäumen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kalt stellen. (Grob in Scheiben geschnittene)  Mandeln in einer fettfreien Pfanne leicht anrösten und zusammen mit den Gurkenbällchen als Garnitur auf die Suppe geben. Ein paar abgezupfte Minzeblättchen zufügen.

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Suppe muss also nicht immer heiß sein, die Zeit kommt auch schon bald wieder! Heiß & kalt ist auch das aktuelle BlogEvent Thema bei Kochtopf und dieses Rezept mein Beitrag dazu. Schaut mal vorbei, bisher sind schon einige schöne Rezepte aufgeführt!

Blog-Event CXII - Heiss & Kalt (Einsendeschluss 15. September 2015)
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Bunt.

Stell dir vor, in deiner Heimat ist die politische Situation seit Jahren oder Jahrzehnten instabil. Stell dir vor, es gibt Anschläge in deiner Heimatstadt, von Terroristen ausgeübt, die andere ihrer Religion wegen verfolgen, Männer, Frauen, Kinder, Kranke, Alte – egal. Stell dir vor, es bricht Bürgerkrieg aus. Du willst weg, willst deine Familie in Sicherheit wissen. Du nimmst das Nötigste mit, vielleicht, wenn es geht, auch etwas, an dem du sehr hängst, das dir viel bedeutet. Du fliehst zunächst in ein Flüchtlingsheim in deinem Land und hoffst, dass das alles aufhört, dass eine Lösung gefunden wird und du wieder nach Hause zurück kannst. Doch der Bürgerkrieg weitet sich aus und du musst um das Leben deiner Lieben bangen. Stell dir vor, dir bleibt nichts übrig, als dein schwer erspartes Geld, irgendeinem suspekten Menschen zu geben, der dir verspricht, dich und deine Familie bei Nacht und Nebel auf dir unbekannten Wegen außer Landes zu bringen. Vielleicht werdet ihr dabei getrennt. Stell dir vor, wenn alles gut geht, kommst du tatsächlich in ein fremdes Land, du kennst niemanden, sprichst die Sprache nicht, hast kein Geld mehr und nur das, was du tragen konntest, bei dir.

Stell dir vor, du hast Glück und jemand hilft dir. Menschen spenden Kleidung, Wasser, Essen, es gibt eine trockene Unterkunft, in die du mit deiner Familie ziehen kannst. Nur, solange bis du eine Arbeit gefunden hast. Denn du willst ja arbeiten, du kannst ja etwas und hast vorher auch deinen Unterhalt verdient.

Kannst du dir das vorstellen?

Stell dir vor, du wirst angepöbelt und beschimpft, du verstehst nichts, spürst aber, dass du nicht willkommen bist, spürst die Aggressivität. Stell dir vor, jemand setzt dein Flüchtlingsheim in Brand. In einem Land, in dem es keinen Bürgerkrieg gibt, in dem die politische und wirtschaftliche Situation stabil ist, in dem es eine staatliche Grundversorgung gibt, Krankenversicherung, freie Schulbildung. Diese Leute sind nichts anderes als die Terroristen, vor denen du geflohen bist – tausende Kilometer weit.

Kannst du dir das vorstellen?

Beides ist Realität. Flüchtlinge, die all das durchgemacht haben. Die nicht die Absicht haben uns zu schädigen, die einfach Sicherheit wollen. Die auch gern lieber in ihrer Heimat wären. Wer nimmt denn all diese Strapazen auf sich? Würdest du das tun? Wenn es nicht einen guten, einen richtig guten Grund gäbe – das Leben deiner Familie und dein eigenes? Würdest du riskieren, auf dem Weg zu sterben oder deinen Mann, deine Frau, deine Eltern, dein Kind zu verlieren?

Die Menschen, die alles riskieren, alles aufgeben, brauchen Hilfe. Und es tut mir im Herzen weh, wenn ich Menschen sehe, die dann noch nachtreten. Ich schäme mich fremd, wenn ich noch mehr unqualifizierte Kommentare sehen oder lesen muss, von Menschen, die nicht nachdenken. Die aber sicher ganz gern mal zum Griechen essen gehen, oder einen Döner holen, gerne in der Türkei Urlaub machen. Die aber laut gegen Flüchtlinge demonstrieren, einfarbig braun.

Ich mag es bunt. Meine Gedanken sind bunt. Mein Blog ist bunt. Deutschland ist bunt. Aber die Bunten sind oft nicht so laut, wie die anderen. Macht Lärm!

Andere Kulturen bereichern uns, und das merkt man schnell, wenn man einfach mal bedenkt, wie sich unsere Küche in den letzten Jahren verändert hat. Welche Produkte im Supermarkt verkauft werden. Neugier auf Neues ist die Grundvoraussetzung zum Lernen. Zum Lernen ist man nie zu alt.

Und deswegen gibt es zum Abschluss vielleicht noch ein „neues“ Rezept:

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Falafel aus Syrien

für 2 Portionen

  • 1 Dose Kichererbsen
  • 1 kleine Schalotte
  • 1/2 Handvoll Koriander
  • 1 Knoblauchzehe
  • Salz
  • 1 kleines Ei
  • 1/2 TL scharfes Paprikapulver
  • 1/2 TL Kreuzkümmelsamen
  • 3-4 TL Öl zum Ausbacken

Schalotte schälen und grob zerkleinern. Korianderblättchen von den Stängeln abzupfen. Knoblauch schälen und grob zerkleinern. Kichererbsen mit der Schalotte, dem Knoblauch, Ei, Koriander und Paprika mit dem Pürierstab zerkleinern. Kreuzkümmel in einer Pfanne ohne Fett anrösten, bis sie duften, zum Püree geben und untermengen, mit Salz abschmecken. 1-2 TL Öl in einer Pfanne erhitzen und die Falafel darin von beiden Seiten auf mittlerer Hitze goldbraun braten.

Dazu:

Salza Laban – Gurken-Joghurt-Sauce

für 2 Portionen:

  • 1/2 Salatgurke
  • 1/2 kleine Knoblauchzehe
  • 100g Naturjoghurt
  • 5-6 Zweige frische Minze
  • Salz

Gurke  waschen und ggf. schälen, in kleine Würfel schneiden. Knoblauchzehe geschält mit etwas Salz unter einem Messer auf einem Küchenbrett fein zerreiben. Gewaschene und abgetupfte Minzeblättchen abzupfen und in feine Streifen schneiden. Alles mit dem Joghurt vermengen und mit Salz abschmecken.

Abgewandelt aus Vegetarisches aus 1001 Nacht.

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Ich möchte auf Vielfalt nicht verzichten. Nicht auf meinem Teller, nicht in meinen Gedanken. Deutschland is(s)t bunt.

Deutschlandisstbunt-Signet

Kontrastreich

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Brombeeren allerorten – bei den Eltern im Garten (Massen!), auf dem Balkon und auch so oft am Wegesrand reifen die Beeren zu fast schwarzen Leckerchen heran. Wir haben Marmelade gekocht (Schokobrom! Mhh! Bromstachelbeer mit Vanille,…), eingefroren und frisch werden sie natürlich auch im Müsli und Salat oder pur genascht. Aber sie machen auch auf einem kleinen Törtchen zum Sonntagskaffee eine gute Figur. Leicht und Luftig für den Spätsommer passt dazu eine Joghurtzitronencreme und das alles auf einem Biskuitboden mit weißer Schokolade. Als süße Trennschicht zwischen dem luftigen Biskuit und der frischen Creme kommt Mamas Brombeer-Zitronenmarmelade aus dem letzten Jahr. Jetzt, wo so viel Nachschub gekocht wurde, muss ja der Vorratsschrank etwas geleert werden!

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Brombeertörtchen mit weißem Schokoladenbiskuit und Joghurtzitronencreme

für 6 kleine Törtchen mit 8cm Durchmesser (das sollte etwa einer Springform mit 16-18cm Durchmesser entsprechen)

  • 55g weiße Schokolade
  • 24g Butter
  • 1/2 TL Vanilleextrakt
  • 2 Eier
  • 50g Zucker
  • 2 Prisen Salz
  • 50g Mehl
  • 250g Magerjoghurt
  • 35g Zucker
  • 2 EL Zitronensaft
  • Abrieb von einer Biozitrone
  • 3 Blatt Gelatine (oder: 1/2 Päckchen Agartine, dann in 100ml Milch aufkochen und unter den Joghurt rühren anstelle des unten beschriebenen Schrittes)
  • 160g Schlagsahne
  • 4g Vanillezucker
  • etwa 6 TL Brombeer(-Zitronen)marmelade
  • weiße Schokolade und frische Brombeeren zum Dekorieren

Im warmen Wasserbad Schokolade und Butter schmelzen, Vanilleextrakt unterrühren und zum Abkühlen beiseite stellen. In der Zwischenzeit Backform(en) leicht fetten und mit Mehl ausstreuen, überschüssiges Mehl abklopfen. Ich verwende für die kleinen Törtchen Servierringe aus Edelstahl, die ich auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech setze. Nutzt man eine Springform o.ä., sollte man den Boden auch mit Backpapier auslegen. Ofen vorheizen (Umluft 175°C). Eier und Zucker weißschaumig aufschlagen. Dabei sollte sich das Volumen der Masse etwa verdreifachen, das kann schon einige Minuten dauern. Mehl und Salz zur Eimischung sieben, Schokoladenmischung dazugeben und beides unterheben. Gleichmäßig auf die Formen verteilen, Oberfläche glattstreichen und für 10-12 Minuten backen. Bei einer größeren Form eher 15-20 Minuten, bitte beobachten & ggf. Stäbchenprobe machen. Form(en) herausnehmen und auf einem Gitter abkühlen lassen. (Wer eine Springform verwendet, sollte den Biskuit dann vorsichtig vom Backpapier lösen und für die restlichen Schritte nur den Ring der Form oder einen Tortenring verwenden.)

Für die Creme Gelatine in kaltem Wasser einweichen. Joghurt mit Zitronensaft und -abrieb sowie dem Zucker verrühren. Sahne mit Vanillezucker steif schlagen. Gelatine ausdrücken, durch vorsichtiges Erwärmen schmelzen und unter stetigem Rühren in die Joghurtmasse einarbeiten. Sahne unterheben und die Mischung kühl stellen, bis sie zu gelieren beginnt.

Brombeermarmelade auf die Biskuitböden geben (etwa 1 TL pro Ring) und glatt streichen. Wer es noch beeriger mag, kann nun auch noch Brombeeren auf die Marmelade setzen und erst dann die Joghurtcreme darüber geben.

Joghurtmasse auf die Formen verteilen und glatt streichen. Etwa 4 Stunden im Kühlschrank festwerden lassen. Dann vorsichtig mit einem scharfen, dünnen Messer am Innenrand entlangfahren, um das Törtchen aus der Form zu lösen, ggf. auch den Boden so vom Backpapier lösen (bei mir reicht vorsichtiges Abziehen). Mit Brombeeren dekorieren und weiße Schokolade darüber hobeln.

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Und das passt auch zum Knuspersommerevent beim Knusperstübchen!
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Einmal den Mendel-Teller, bitte! Quinoa-Erbsen-Bratlinge mit lauwarmem Zucchinisalat

Manchmal frage ich mich, wie wissenschaftliches Arbeiten in vergangenen Zeiten aussah. Ohne komplizierte Technik, ohne Internet und mit nahezu uneingeschränktem Zugang zu (zumindest grundlegendem) Wissen. Kurz ohne die Möglichkeiten, die in Industrieländern heute zur Forschung zur Verfügung stehen. Viele Biografien und Arbeitsweisen lassen sich durch vorhandene Aufzeichnungen nachvollziehen und rekonstruieren. Umso faszinierender und bemerkenswerter sind die Erkenntnisse, die unter oft so einfachen Bedingungen gewonnen wurden. Die heute immer noch gelehrt werden, Grundlage für das Verständnis unserer Welt, Grundlage für auch aktuelle Forschung sind. Ich erlebe oft, dass es nicht oder kaum denkbar ist, sein ganzes Leben der Erforschung eines Sachverhaltes zu widmen. Das Vermessen von Finken auf den Galapagosinseln, die strukturelle Aufklärung von Pflanzenfarbstoffen, das Auszählen von Erbsen und das Beobachten anderer Pflanzenmerkmale.

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Letzteres, bzw. die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind mit dem Namen Mendel verbunden. Mit Gregor (Johann) Mendel, genaugenommen. Sein Wirken finde ich besonders interessant. Durch Eltern und Lehrer gefördert, wuchs das Interesse an Naturwissenschaft. Er verdiente sein Geld schon als Jugendlicher mit dem Unterrichten und studierte später Theologie und Landwirtschaft. Zweimal fiel er durch die Prüfung, die ihm das Lehramt an Gymnasien ermöglicht hätte, er studierte währenddessen weiter und begann seine Studien zur Vererbungslehre. Dabei untersuchte er weitaus mehr als Erbsen – über Jahre hinweg beobachtete er die Veränderung von Merkmalen wie Samenform und -farbe, Blütenfarbe, Wuchshöhe etc. verschiedener Pflanzen und dokumentierte diese. Nicht zu vergessen, dass die Pflanzen per Hand bestäubt werden mussten.

Was daran so faszinierend ist? Die Hingabe an diese Arbeit, das Leben im Kloster, welches sicher auch anstrengend und entbehrungsreich war, das genaue Beobachten. Ich weiß, dass Mendel letztlich Glück hatte, was die Wahl seiner Versuchsobjekte angeht – Erbsen haben ein recht einfaches Genom mit nur sieben Chromosomen. Und, dass seine Arbeit ihm zu Lebzeiten keine Anerkennung einbrachte. Die Bedeutung war schlichtweg nicht auszumachen. Erst, als man begriff, dass Erbinformationen tatsächlich eine stoffliche Grundlage (Gene) haben, erinnerte man sich an Mendel und seine Regeln.

Doch zurück zu den Erbsen auf dem Teller. Wenn man wollte, könnte man auch hier die quantitativen Aussagen nachvollziehen, auszählen, in welchem Verhältnis schrumpelige oder eben glatte Samenschalen vertreten sind und so herausfinden, ob sie dominant oder rezessiv vererbt werden. Ich muss zugeben, dass die hier verwendete Menge an Erbsen für eine repräsentative Stichprobe nicht ausreichend ist. Aber, und das ist bei einem primär dem Kochen und Backen gewidmeten Blog wohl wichtiger, gut schmecken.

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Quinoa-Erbsen-Bratlinge mit lauwarmem Zucchinisalat

für zwei Portionen

  • 75g Quinoa
  • etwa 100ml Wasser
  • 150g Erbsen (TK)
  • zwei kleine Zucchini
  • 4 EL Joghurt
  • 1 EL Maismehl
  • 1 Ei, verschlagen
  • 2 EL Olivenöl
  • ein 2cm langes Stück Ingwer, geschält
  • 4 Stängel Minze, gewaschen, trocken getupft, Blättchen abgezupft
  • 1/2 TL Chiliflocken
  • 4 Walnüsse
  • 1 TL Zitronensaft
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Quinoa mit dem Wasser in einem Topf bei mittlerer Hitze zum Kochen bringen, dann auf niedriger Hitze weiter köcheln lassen. Dabei überprüfen, ob genug Wasser vorhanden ist, ggf. wenig Wasser hinzugeben. Bissfest garen (etwa 8-10 Minuten), dann vom Herd nehmen, ohne Deckel evtl. verbleibendes Wasser verdampfen lassen. Erbsen ebenfalls bissfest garen (ich habe die gefrorenen Erbsen auf ein Küchenpapier in einen Bambusdämpfer gegeben, mit dem Deckel verschlossen und auf den Topf mit dem Quinoa gesetzt. Falls die Erbsen früher gar sind, herunternehmen und offen abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit die Zucchini waschen, Enden abschneiden und mit einem Sparschäler in dünne „Bandnudeln“ schneiden. Walnüsse mit Chiliflocken im Mörser grob zerkleinern und den Joghurt mit Salz und Zitronensaft würzen. Ingwer fein reiben.

Die Hälfte der Erbsen mit einer Gabel grob zerstampfen, die andere Hälfte zu den Zucchinistreifen geben. Quinoa auflockern und mit den zerkleinerten Erbsen, Maismehl, Ei und dem Ingwer, Minze, Salz und Pfeffer mischen. Mit Löffeln oder leicht angefeuchteten Händen 5-6 nicht zu große Bratlinge formen. Die Hälfte des Öls in einer Pfanne erhitzen und die Bratlinge darin bei mittlerer Hitze anbraten, bis sie gebräunt sind. Vorsichtig wenden und herausnehmen, auf Küchenpapier überschüssiges Fett abtropfen lassen.

Zucchini und Erbsen im restlichen warmen Öl 2-3 Minuten kurz andünsten und mit den Bratlingen anrichten. Den Joghurt darüber träufeln und mit der Walnuss-Chili-Mischung bestreuen.

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Nach einer Idee von Donna Hay – Frisch und leicht.

Oh, Aubergine!

Ich glaube, die Aubergine ist das Gemüse, bei dem ich am meisten gehört habe „Mag ich überhaupt nicht“. Und ich habe den Eindruck, man mag sie oder man mag sie eben gar nicht. Ich behaupte, dass diejenigen einfach noch nicht die für sie passende Zubereitungsweise oder das passende Rezept gefunden haben. (Sicher, das könnte man zu jeder Zutat sagen, aber diese Kontroverse finde ich hier sehr deutlich.) IMG_7609 Für mich ist die Aubergine (oder italienisch Melanzane – ein so wohlklingender Name) eines der schönsten Gemüse überhaupt! Die satte dunkellila Schale, glänzend und glatt. Der samtig bepelzte Blattkelch. So wird sie zumindest hierzulande meist angeboten. In Gemüseläden oder auf Märkten kann man sie manchmal kugelig rund, grün, lila-weiß gestreift oder ganz weiß bekommen. Aus der asiatischen, mediterranen oder orientalischen Küche ist sie nicht wegzudenken. Und da ich letztens a) Glück hatte und b) immer schon – sicherlich vererbt – eine Schwäche für (Koch)Bücher habe, mir Veggiestan von Sally Butcher über den Weg lief und denselben gleichwegs zu mir nach Hause fand, ähnliches mit einer Aubergine passierte und somit Zutat, Motiv (gutes Essen) und Gelegenheit zusammentrafen, probierte ich die Auberginen mit Joghurtsauce aus. Mit Minze und Zitrone gewürzte Joghurtsauce zu zuvor angebratenen, mit Tomaten, Koriander und Zwiebeln eingeköcheltem Auberginengemüse – lecker! Und ein gutes Gericht für wärmere Tage. IMG_7603 Ich muss dazu sagen, dass man mich nicht erst von Auberginen überzeugen muss, aber vielleicht bekommt ja jemand auch Lust, ihnen eine Chance zu geben.

Auberginen mit Joghurtsauce – Burani Bonjon*

für eine Portion (ohne Beilagen wie Reis oder Brot oder 1,5-2 Portionen mit Beilagen)

– eine mittelgroße Aubergine

– Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

– Rapsöl

– eine Schalotte

– Chiliflocken

– 1/4 TL gemahlener Kurkuma

– 3 tischtennisballgroße Cherrytomaten

– eine Handvoll frischer Koriander

– 150g Joghurt

– 1/2 TL Zitronensaft und etwas Zitronenabrieb

– 4 Zweige Minze

Aubergine waschen, abtrocknen und in etwa 0,8 cm dicke Scheiben schneiden. Auf einen Teller auslegen und großzügig mit Salz bestreuen. Mindestens 30 Minuten ziehen lassen, danach abspülen und mit Küchenpapier abtrocknen. In der Zwischenzeit die Schalotte und die Tomaten fein würfeln. Einen guten Spritzer Olivenöl in eine Pfanne geben, die Zwiebelwürfel darin anbraten, bis sie bräunen. Dann mit so wenig Öl wie möglich aus der Pfanne holen und beiseite legen. Wieder einen guten Spritzer Öl in die Pfanne geben und die Auberginenscheiben von beiden Seiten goldbraun anbraten. Mit Kurkuma bestreuen, dann die Zwiebelwürfel, Tomaten und kleingehackte Korianderblätter (etwas zum Anrichten zurückbehalten) zugeben. 1/4 TL Chiliflocken zufügen und mit Wasser aufgießen, bis das Gemüse gerade bedeckt ist. Bei geringer Hitze und mit aufgesetztem Deckel etwa 30 Minuten köcheln lassen, ggf. Wasser zufügen. Abschmecken. Den Joghurt mit dem Zitronensaft, -abrieb, Salz, Pfeffer und der gewaschenen und gehackten Minze verrühren und abschmecken. Gegebenenfalls kühl stellen. Zum Anrichten etwa die Hälfte des Joghurts auf einen Teller geben und flach verstreichen, die Auberginenscheiben mit der Tomatensauce darüber verteilen, dann den restlichen Joghurt und das verbleibende Gemüse darübergeben. Mit dem übrigen Koriander bestreuen. IMG_7606 * Im Original kommt noch Knoblauch in die Joghurtsauce und es werden grüne Chilies und eine Küchenzwiebel verwendet. Da das Buch im Moment so aussieht (setzen die kleinen Zettelchen das Cover nicht gut fort? 😉 ), wird es demnächst noch einige Rezepte daraus geben: IMG_7611

 

Frostiger Sommeranfang

Der Kalender behauptet tatsächlich, heute sei Sommeranfang. Pf, Sommer! Der Blick aus dem Fenster zeigt davon rein gar nichts. Fast lückenlose Bewölkung und von der 20°C-Marke sind wir auch weiter entfernt, als man das um diese Jahreszeit vermuten würde.

Der Eisgenuss findet demnach drinnen statt und mit langärmligem Pulli. Schade! Erinnert der Frozen Yogurt doch wegen des Pistazienlikörs an Italien und die mehr als 10 Grad Temperaturunterschied und hätte in der Sonne auch zweifellos mehr Laune gemacht. Aber ich war zu neugierig und wollte probieren, ob der „FroYo“ geglückt war!

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Er war! Gefreut hat mich auch, dass man den Farbunterschied erkennen konnte, ich habe nämlich Joghurtmischung mit und ohne Pistazienlikör abwechselnd in Schichten eingefroren und bei der Herstellung war der Unterschied kaum merklich, zuviel Luftbläschen in der Masse. Wer ein deutlicheres Farbenspiel erreichen möchte, dem rate ich zu Lebensmittelfarbe oder Pistaziensirup. Nun gibt es Pistazienlikör nicht gerade an jeder Ecke. Ersetzt werden kann er aber durch jeglichen Cremelikör (Eierlikör, Bailey’s, Marzipanlikör,…). Die Zubereitung ist ganz einfach und funktioniert auch ohne Eismaschine. Es entstehen auch ohne Umrühren zwischendurch nur kleine Eiskristalle und vor dem Essen sollte man einige Minuten zum Antauen warten.

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Frozen Yogurt mit Pistazienlikör und karamellisierten Pistazien

für etwa 550ml

– die Joghurtmasse muss am Tag zuvor zubereitet werden, ohne Eismaschine sollte man 6-8 Stunden Kühlzeit einplanen

– 250g Magermilchjoghurt (0,1% Fett, es geht aber auch ein Fettanteil von 1,5%)

– 30g Puderzucker

– ein Spritzer Zitronensaft

– 75ml Crema di Pistacchio oder anderer Cremelikör

– 1 Eiweiß

– 2 EL Zucker

– 1 Handvoll Pistazien (ungesalzen)

Den Joghurt in ein mit einem Küchentuch ausgelegtes Sieb geben und über einer Schüssel im Kühlschrank etwa einen Tag lang abtropfen lassen.

Am nächsten Tag das Eiweiß steif schlagen. Zucker, Zitronensaft mit dem Joghurt cremig rühren und das Eiweiß unterheben. Die Hälfte der Masse in einer zweiten Schale mit dem Likör verrühren, dabei darauf achten, dass das Volumen erhalten bleibt.

In ein geeignetes Gefäß füllen (wer möchte abwechselnd in Schichten) und im Tiefkühlfach 6-8 Stunden durchfrieren lassen. Wer auf Streifen keinen Wert legt, dafür aber auf Kristalle gänzlich verzichten möchte, stellt sich 2-3 mal den Wecker, denn dann sollte etwa alle 2 Stunden mit einer Gabel kräftig durchgerührt werden.

Pistazien grob hacken, in einer Pfanne fettfrei anrösten, Zucker zugeben und kurz karamellisieren lassen, dann auf Backpapier o.ä. auskühlen lassen.

Zum Anrichten Kugeln aus dem Frozen Yoghurt mit einem Löffel formen und mit den karamellisierten Pistazien (und wer mag Erdbeeren) dekorieren.

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