Von London bis Lübeck gerollt

Am vorletzten Tag in London ging es nach Camden auf den Markt. Herrlich, wenn man gern kramt und sucht, dort finden sich viele einzigartige Dinge, viel Handgemachtes, aber auch viel von der Stange, man muss eben auswählen und dazu Zeit mitbringen. Stundenlang könnte man auch allein beim Aussuchen von Snacks, Getränken, Gebäck usw. benötigen, denn es gibt eine kaum überschaubare Zahl von Buden und Restaurants, die Essen aus aller Welt anbieten. Um mal einen kleinen Einblick zu geben: Camden Lock Global Kitchen. Viele vegetarische und vegane Gerichte gibt es hier zudem. Würde ich in London wohnen, wäre ich regelmäßig hier, zum Ausprobieren und Ideen sammeln. Mich zog es an diesem Tag zum Roti House. Roti sind gefüllte Naanbrote, die es in unterschiedlicher Ausführung, je nach Brotsorte und Füllung gibt. Lecker war es und sättigend. Ein Naanbrot mit Knoblauch und Koriander mit einer Kartoffel-Auberginen-Curry-Füllung. Ich nahm mir vor, das zu Hause nachzubauen. Naja, es wurde kein Naan, sondern ein Wrap mit Minze, keine Kartoffel-Auberginen-Füllung, stattdessen ein Blumenkohl-Tomaten-Curry. Kaum ein Unterschied zum Original also!

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Es empfiehlt sich diese Kombination frisch zu essen. Die Tortillas sind auch zum Mitnehmen geeignet, das Curry darin würde aber zum Durchnässen führen und das wäre ja unschön..

Tortilla Wraps

für 3 Stück

  • 125g Weizenmehl und etwas zum Ausrollen
  • 125ml kochendes Wasser
  • 1/2 TL Salz
  • 2 Zweige Minze, Blätter abgezupft, gewaschen, trocken getupft, grob gehackt

Mehl mit Salz mischen, das kochende Wasser zugeben und mit einem Kochlöffel umrühren. Sobald man eine handfreundliche Temperatur erreicht hat, mit den Händen weiter kneten, dabei die Minze einarbeiten. In drei gleich große Kugeln teilen und auf behmehlter Arbeitsfläche rund ausrollen. Der Durchmesser sollte in etwa der der zu verwendenden Pfanne entsprechen. In der heißen Pfanne werden die Teigfladen ohne Fett nacheinander 1-2 Minuten von jeder Seite erhitzt, so dass im Teig Blasen entstehen und eine schöne Bräunung erreicht wird.

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Blumenkohl-Tomaten-Curry

für eine Portion (zu Couscous, Reis o.ä.) oder zwei Tortilla-Wraps

  • 200g Blumenkohl
  • 1 Tomate
  • 1/2 Schalotte
  • 1 kleine Knoblauchzehe
  • 1cm großes Stück Ingwer
  • 1/4 TL Kreuzkümmel, gemahlen
  • 1/4 TL Koriander, gemahlen
  • 1/8 TL Kurkuma, gemahlen
  • 50ml Kokosmilch
  • 1/2 TL Olivenöl
  • 1 Zweig Minze, Blätter abgezupft, gewaschen, trocken getupft, grob gehackt
  • 1/4 TL Schwarzkümmelsamen
  • Salz
  • nach Bedarf Sambal Oelek, Harissa oder Chiliflocken
  • nach Belieben türkischer Nomadenkäse (Tulum) oder Feta, Paneer,…

Blumenkohl waschen und putzen, in kleine Röschen zerteilen. Tomate in kleine Würfel schneiden. Aus fein gehackter Schalotte, geschältem, fein gehacktem Ingwer und fein geschältem Knoblauch mit Koriander, Kreuzkümmel und Kurkuma im Mixer mit etwas Wasser zu einer groben Paste verarbeiten (Im Mörser klappt es vielleicht auch, die Menge ist ja sehr gering. Ansonsten vervielfachen und als Basis für Currys verwenden. Die Paste hält sich einige Tage im Kühlschrank oder kann eingefroren werden.). Olivenöl in einem Topf erwärmen und die Paste unter Rühren darin einige Minuten anbraten. Blumenkohl und Schwarzkümmel zugeben. Einige Minuten braten, dabei Rühren um den Blumenkohl mit der Paste zu umhüllen. Kokosmilch und 1-2 EL Wasser zugeben, verrühren. Bei mittlerer Hitze halbabgedeckt köcheln lassen, bis der Blumenkohl gerade bissfest ist. Tomatenwürfel und Minze zugeben, abschmecken, ggf. mit Salz etc. nachwürzen. Das Curry sollte eher cremig als flüssig sein, ggf. noch einen Moment unter Rühren köcheln lassen.

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Curry mittig auf die (2) Tortillafladen verteilen, nach Belieben Käse daüberkrümeln. Untere Seite des Teigfladens nach oben über die Currymischung falten, dann die Außenseiten zur Mitte hin überlappend einrollen. Nach Bedarf mit Folie oder einer Serviette umwickeln.

Mir fällt gerade ein, dass sich auch geröstete Nüsse, grob gehackt gut im Curry machen würden!

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Bei Kochtopf gibt es gerade das BlogEvent Wraps, Crêpes & Co. von Janke , bei dem ich mit diesem Beitrag gerne teilnehme.

Blog-Event CXI – Wraps, Crêpes & Co. (Einsendeschluss 15. August 2015)

Und nun doch Makrele

Was passiert, wenn man zum Fischhändler geht und nach Makrele fragt? Man bekommt eine – geräuchert. Denn wie schon gesagt, die frischen „die gehen hier gar nicht“. Nun ja, manchmal kann ich dann eben nicht aus dem Geschäft, ohne etwas zu kaufen, Wo ich doch schon explizit danach gefragt hatte. Und geräucherte Makrele ist ja auch nichts Schlechtes.

Zu Hause angekommen, aber ohne den eigentlich gewünschten Fisch im Gepäck, musste ich erst einmal überlegen, was ich damit anfange. Eine Makrele ist für mich und ein Essen zu viel. Auf Salat schmeckt sie prima, auf (geröstetem) Brot auch, klar. Aber ich hatte ein wenig mehr Zeit und Muße und die erste Portion wanderte so in ein Kedgeree. Wo hatte ich das zum ersten Mal gesehen? Bei Herrn Fearnley-Whittingstall oder Herrn Oliver? Ich weiß es nicht mehr. Aber es wird einer von beiden gewesen sein, denn dieses ursprünglich indische, von den englischen Kolonialherren mit Fisch und Eiern angereicherte Gericht, ist hier nicht sonderlich bekannt. In England/Indien wurde es vor allem als deftiges Frühstück gegessen. Aufgrund des salzigen Räucherfisches auch gern als Gegenmittel zum Kater. Für mich ist es ein leckeres Mittagessen, welches eigentlich eher zu einem verregneten Tag oder in die kältere Jahreszeit passt.

Rezepte hierfür gibt es wie Sand am Meer, probiert habe ich einige davon. Klassisch wird Kedgeree mit geräuchertem Schellfisch (engl. Haddock, ich muss immer an Captain Haddock aus Tim & Struppi denken..) zubereitet, dazu kommen Reis und klassische indische Gewürze wie Kurkuma oder Curry.

Ich habe mich für diese Variante entschieden:

Kedgeree mit Makrele

1 Portion

– 180g geräucherte Makrele, ohne Haut, Gräten entfernt

– 1/2 Schalotte

– 60g Reis, gemischt Jasmin & Wildreis

– 25g Butter

– 1 TL Curry, indisch

– 1 gekochtes Ei

– frische Petersilie

– 1 Spritzer Zitronensaft

– Salz und Pfeffer

Den Fisch in einer abgedeckten Pfanne mit 150ml Wasser zum Kochen bringen, dann auf kleiner Hitze etwa 6 Minuten köcheln lassen. Das Kochwasser auffangen und den Fisch warm stellen. Die Pfanne kurz ausspülen und die Hälfte der Butter darin zerlassen. Die kleingeschnittene Schalotte für etwa 5 Minuten glasig anschwitzen und dann das Curry dazugeben und gut unterrühren. Etwa eine Minute anbraten, dann den Reis dazugeben und mit dem aufgefangenen Kochwasser aufgießen.

Einmal gründlich verrühren, dann bei sehr kleiner Hitze abgedeckt köcheln lassen, bis der Reis bissfest ist. Den zerzupften Fisch dazugeben und noch 2-3 Minuten weitergaren lassen. Vom Herd nehmen, gehackte Petersilie, grob gehacktes Ei und Zitronensaft zugeben und sanft unterrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Restliche Butter unterziehen.

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Nun ist eine ganze Makrele eben doch zu viel. Schon länger lachten mich die Timbalen bei Valentina an. Das müsste doch auch mit geräucherter Makrele anstelle von Meerforelle funktionieren..?

Gesagt, getan:

Timbalen mit geräucherter Makrele und Spinat

für 4 (!) Förmchen mit 6cm Innendurchmesser

– 37g Butter und Butter zum Einfetten der Förmchen

– 25g Mehl

– 250ml Milch

– 1 Ei, getrennt

– 1 Messerspitze Muskatnuss

– Salz und Pfeffer

– 100g geräucherte Makrele, ohne Haut, Gräten entfernt, kleingezupft

– 1,5 EL Sahne

– 1 EL gehobelte Mandeln

– 500g Spinat ohne die Stängel

– 1 EL Sahne

25g Butter in einem Topf schmelzen, Mehl dazugeben und unter Rühren bei kleiner Hitze anschwitzen. Vom Herd nehmen, Milch unter Rühren zugeben, Muskatnuss zugeben. Zum Kochen bringen, unter Rühren bei geringer Hitze köcheln lassen, bis die Sauce andickt. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.

Ofen auf 220°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen, Förmchen fetten, Wasser im Wasserkocher erhitzen.Eigelb und Fisch unter die Sauce rühren. Eiweiß steif schlagen und unterheben. Mit Salz und Pfeffer würzen. In die Förmchen füllen, diese in eine hohe ofenfeste Form stellen und bis zur halben Höhe der Förmchen mit heißem Wasser auffüllen. Für etwa 25min im Ofen garen.

Den Spinat waschen und in 12g geschmolzener Butter im Topf anschwitzen. Unter gelegentlichem Rühren bei geringer Hitze zusammenfallen lassen, mit Salz und Pfeffer würzen, Sahne zugeben und vom Herd nehmen.

Das Gemüse in eine Auflaufform geben, die Timbalen darauf stürzen, mit der Sahne beträufeln und mit den Mandelblättchen bestreuen. Bei 180°C weitere 15min garen.

Mal etwas anderes, eine schöne Vorspeise (1 Timbale pro Person) oder Hauptspeise, dann vielleicht mit Couscous oder Salat. Ich fand die Timbale fluffig aber ein wenig fettig, vielleicht liegt es am alternativen Fisch. Vielleicht auch an der Sahne zum Übergießen am Ende.

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Und der Rest der Makrele kommt tatsächlich in den Salat!