Erfolgsrezept

Heute unterhielt ich mich mit einer lieben Kollegin über eine Nachspeise, die sie für ein Menü mit Nachbarn plant. Es soll ein Vanille-Parfait mit Karamell, Meersalz und Macadamia geben „obwohl das ja schon wieder nicht mehr so angesagt ist“. Das brachte mich zum Nachdenken. Natürlich gibt es beim Essen Trends wie in der Mode oder im technischen Bereich. Oft hat das sicher mit der Verfügbarkeit von Lebensmitteln zu tun. Wer wusste hier vor zehn Jahren etwas von Chia-Samen oder Matcha? Hat sich seine Buddha-Bowls oder Overnight-Oats zusammengemischt? Die Globalisierung und das Internet schlagen auch und immer mehr im kulinarischen Bereich hohe Wellen, sodass man sich auch im ganz frischen neuen Jahr schon über die Ernährungstrends 2016 informieren kann. Und so kann ich euch mittels Blick durch meine Glasfaserzukunftsbrille schon vorhersagen, dass euch die Begriffe Food-Pairing und Detox vermehrt über den Weg laufen werden und ihr wahrscheinlich auch etwas von Poké hört. Damit sind nicht die Pokémon gemeint, wie man vielleicht denken könnte, sondern eine hawaiianische Vorspeise aus Frühlingszwiebeln, Nüssen und Samen, Chili oder Ingwer und rohem Fisch. Ein wenig wie Ceviche also.

Insofern liege ich gar nicht so weit weg vom „aktuellen Trend“ mit dem Rezept, das ich heute teilen möchte. Ich habe es vor Kurzem erst entdeckt und dabei festgestellt, dass Dorothée von bushcook damit bei den Topfgeldjägern gewinnen konnte. Das muss natürlich noch kein überzeugendes Argument sein, aber auch die Zutatenliste machte Lust aufs Ausprobieren und so stattete ich heute auf der Suche nach dem passenden Fisch dem Händler meines Vertrauens einen Besuch ab. Wer wegen des verwendeten Thunfischs murrt: Ich habe mich beraten lassen und Lachsfilet in Sushiqualität eignet sich zum Beispiel ebenso. Der Fisch stammt aus Langleinenfischerei und gehört nicht zu den Arten, deren Fang (und Verkauf) von Umweltschutzorganisationen als nicht empfehlenswert eingestuft werden. Informationen darüber gibt es hier und hier. Alternativen gibt es also auch, man sollte nur darauf achten, dass die Fischqualität für den Rohverzehr geeignet ist.

Dann kann man die Kombination aus fruchtig-scharfem Salat mit dem halbrohen Fisch genießen. Der Zimt wird durch das Anbraten intensiver, aber keineswegs unangenehm und Sesam bringt, wie auch die Paprika im Salat, einen schönen Crunch. Geändert habe ich wenig.

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Thunfischfilet im Zimt-Sesam-Mantel mit Mango-Chili-Salat

für 2 Portionen

  • 1/2 reife Mango
  • 1/2 rote Paprikaschote
  • 1 rote Chili
  • 1/2 rote Zwiebel (original: 1/2 Schalotte)
  • 4 Stängel Minze
  • 4 Stängel Koriander
  • 1 EL weißer Balsamico
  • 2,5 EL Olivenöl
  • Salz
  • Mango- oder Passionsfruchtbalsamessig
  • 200-250g Thunfischfilet in Sushiqualität
  • 1 TL Zimt
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 1 EL heller Sesam
  • 1 EL schwarzer Sesam (ich: Schwarzkümmelsamen)
  • Zesten von 1/2 Bio-Orange

Mango schälen, Fruchtfleisch vom Kern schneiden und fein würfeln. Paprika waschen, Kerngehäuse entfernen und fein würfeln. Zwiebel in sehr feine Würfel schneiden, die entkernte Chilischote ebenfalls. Kräuter waschen, trocken tupfen und die abgezupften Blätter in sehr feine Streifen schneiden. Alles zusammen in eine Schüssel geben.

Salz und Balssamico verrühren bis sich das Salz gelöst hat, dann mit Öl verschlagen und unter den Salat mischen. Etwa eine halbe Stunde ziehen lassen.

Fisch waschen, trocken tupfen, nach Bedarf portionieren, so dass er nach dem Braten in Streifen geschnitten werden kann. (Man kann nach Gusto natürlich auch größere Stücke servieren.)

Zimt mit Salz und frisch gemahlenem Pfeffer auf einem Teller mischen, auf einem zweiten Teller Sesam (und Schwarzkümmel) mischen. Fisch zunächst in der Zimtmischung wälzen, dann gleichmäßig mit wenig Wasser benetzen und im Sesam wälzen. In einer sehr heißen Pfanne fettfrei kurz braten, so dass er innen roh bleibt. Nach Wunsch aufschneiden und mit den Orangenzesten und dem Salat zusammen servieren.

Auch hier kommt noch der Zimt zum Zuge, das Rezept ist dennoch mein zweiter Beitrag zum Blogevent von Kochtopf Zimt, Kardamom, Nelke, welches Tina von Foodina erdacht hat.

Freude am Ein- und Auspacken

Geschenke verpacken ist für viele eine ungeliebte Aufgabe. Kämpfe mit Papier und Klebeband, Halt mal den Finger da drauf!, unförmige Gegenstände und wofür das alles? Damit es am Ende aussieht wie bei Hoppenstedts?

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Aber wo bliebe ohne die Verpackung die Überraschung? Die Spannung, wenn man das Päckchen in die Hand nimmt, Gewicht und Härte prüft und sich dann durch die Schicht Geschenkpapier arbeitet? Darauf möchte ich nicht verzichten. Schön, wenn eine kreative und liebevolle Gestaltung der Geschenke geschätzt wird – in meiner Familie ist das zum Glück so. Und schön, wenn man das Einpacken nicht als lästige Pflicht erlebt, oder anderen überlässt. Es gibt so viele Ideen für Grob- und Ultrafeinmotoriker, Glitzerfans und Naturliebhaber und Verpackungswiederverwerter. Und die hoffentlich genauso mit Bedacht ausgesuchten Präsente so zu verpacken, wie man es selbst schön fände, macht dann auch noch Spaß! Ein kleiner Ausschnitt meiner diesjährigen Verpackungen gibt es auf Instagram, eine Idee, wie man auch Fisch lecker verpacken kann, hier:

Beim Kochen und Backen wird gern eingepackt. Fisch, Gemüse oder Käse bleiben so saftig und behalten ihr Aroma. Auch hier steigert das die Spannung auf das Innenleben. Oft kann man die Verpackung – im Gegensatz zu den meisten Geschenken – auch mitessen, sie bringt sogar noch eine weitere Komponente in Sachen Geschmack oder Konsistenz hinzu.

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Für ein weihnachtstaugliches, gar nicht so aufwendiges Hauptgericht habe ich saftigen Kabeljau mit einer Lachsfarce umhüllt, in ein Rotkohlblatt eingewickelt und in Filoteig knusprig gebacken. Dazu gibt es cremiges Selleriepüree mit gebrannten Mandeln. Wer keinen Sellerie mag, kann gern auf Pastinake oder Petersilienwurzel umsteigen oder das jeweilige Gemüse durch eine entsprechende Menge Kartoffeln ersetzen. Die unten angegebene Menge ist meiner Meinung nach, durchaus als einziger Gang geeignet, kann aber auch (evtl. mit kleineren Fischpäckchen) als Teil eines Menüs serviert werden. Die gebrannten Mandeln sind optional, für mich aber ein passendes knuspriges Extra zum Püree.

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Kabeljaupäckchen mit Rotkohl und Selleriepüree

für 4 Portionen

für die gebrannten Mandeln

  • 50g ganze ungeschälte Mandeln
  • 40g brauner Zucker
  • 20ml Wasser
  • 1 TL Lebkuchen- oder Spekulatiusgewürz

Ein Backblech mit Backpapier auslegen. Zucker mit Wasser und Gewürz in einer Pfanne unter Rühren zum Kochen bringen. Die Mandeln hinzugeben unter stetem Rühren weiter köcheln lassen bis eine trockene, hellere Zuckerschicht entsteht. Rühren und den Zucker wieder anschmelzen lassen, damit die Mandeln einen leichten Glanz bekommen. Auf dem Backpapier verteilen und auskühlen lassen.

für die Kabeljaupäckchen

  • ca. 4 mitelgroße Rotkohlblätter (eigentlich genügen 2, der Rest ist Reserve)
  • 250g Lachsfilet, halbgefrohren
  • 50g Frischkäse
  • 6 EL Sahne
  • Abrieb einer halben Biozitrone
  • 1 EL frisch gepresster Zitronensaft
  • Salz und frische gemahlener schwarzer Pfeffer
  • etwa 250g Kabeljaufilet, ein möglichst hohes/dickes Stück
  • 4-5 Blätter Filoteig
  • etwas zerlassene Butter (ca. 2 EL)

Die Rotkohlblätter nacheinander in kochendem gesalzenen Wasser für 5 Minuten garen, dann mit einer Schaumkelle herausheben und in einem Sieb abtropfen lassen.

Währenddessen das das halbgefrohrene Lachsfilet würfeln, mit Sahne und Frischkäse im Blitzhacker oder mit einem guten Pürierstab zu einem glatten Püree verarbeiten. Zitronenabrieb und -saft unterheben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Kühl stellen.

Kabeljaufilet in 4 gleich große Stücke teilen (bei mir waren es nahezu Würfel mit etwa 3-4cm Kantenlänge), mit Salz und Pfeffer würzen.

Bei mir reichte ein halbes Rotkohlblatt zum Einpacken eines Fischstücks – das sollte man vorher vielleicht einmal „trocken“, sprich ohne Farce probieren.

Backofen auf 200°C Umluftgrill vorheizen.

Rotkohlblatt in zwei Hälften teilen, dabei den Strunk herausschneiden. Das Blatt sorgfältig mit einem Küchentuch abtrocknen. Mit der Lachsfarce bestreichen, ein Kabeljaustück darauf setzen, das Rotkohlblatt von den Seiten über den Fisch einschlagen und dann aufrollen. Je eine solche Rolle in ein mit zerlassener Butter bestrichenes Filoblatt legen, alles vorsichtig in das Teigblatt wickeln und die Enden umschlagen. Ggf. zu lange Enden abschneiden. Päckchen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und mit zerlassener Butter von außen bepinseln. Die weiteren Päckchen ebenso zubereiten. Wer möchte, schneidet ein Blatt Teig noch in einen 1-1,5 cm breiten Streifen, bepinselt ihn ebenfalls mit flüssiger Butter, legt diesen auf das Päckchen, wiederholt das mit einem weiteren Streifen, legt diesen zur Schleife zusammen und platziert diese auf dem Päckchen. Diese werden nun 12-15 Minuten knusprig goldbraun im Ofen gebacken.

In der Zwischenzeit das Püree zubereiten:

für das Selleriepüree

  • 500-600g Knollensellerie, geschält
  • 200ml Milch
  • 200ml Sahne
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 1/8 TL Muskat, gemahlen
  • 1/8 TL Zimt, gemahlen

Sellerie in etwa 1×1 cm große Würfel schneiden, in einen Topf geben und mit der Milch/Sahne gerade eben bedecken. Salzen und zum Kochen bringen, dann ohne Deckel sanft köcheln lassen, bis das Gemüse weich gegart ist und püriert werden kann. Das Püree mit Salz, Pfeffer und Muskat sowie Zimt abschmecken.

Zum Servieren pro Portion 4-5 Mandeln grob hacken und auf das Püree geben.

Für das Gericht reichen etwa 1-1,5h Zubereitungszeit (locker!) aus.

Ich wünsche euch und euren Lieben ein erholsames Weihnachtsfest, eine schöne Zeit zusammen und viel Spaß beim Ein- und Auspacken! Mit dem Öffnen des 22. Kalendertürchens rückt beides näher.

Kulinarischer Adventskalender 2015 - Tuerchen 22

Ich freue mich, dass ich mit meinem Blog Teil von Zorras kulinarischem Adventskalender sein darf – schließlich ist mein Blog noch ein richtiger Frischling! Schaut unbedingt rein, denn es gibt auch Geschenke für euch (oder eure Lieben) zu gewinnen!

 

Und nun doch Makrele

Was passiert, wenn man zum Fischhändler geht und nach Makrele fragt? Man bekommt eine – geräuchert. Denn wie schon gesagt, die frischen „die gehen hier gar nicht“. Nun ja, manchmal kann ich dann eben nicht aus dem Geschäft, ohne etwas zu kaufen, Wo ich doch schon explizit danach gefragt hatte. Und geräucherte Makrele ist ja auch nichts Schlechtes.

Zu Hause angekommen, aber ohne den eigentlich gewünschten Fisch im Gepäck, musste ich erst einmal überlegen, was ich damit anfange. Eine Makrele ist für mich und ein Essen zu viel. Auf Salat schmeckt sie prima, auf (geröstetem) Brot auch, klar. Aber ich hatte ein wenig mehr Zeit und Muße und die erste Portion wanderte so in ein Kedgeree. Wo hatte ich das zum ersten Mal gesehen? Bei Herrn Fearnley-Whittingstall oder Herrn Oliver? Ich weiß es nicht mehr. Aber es wird einer von beiden gewesen sein, denn dieses ursprünglich indische, von den englischen Kolonialherren mit Fisch und Eiern angereicherte Gericht, ist hier nicht sonderlich bekannt. In England/Indien wurde es vor allem als deftiges Frühstück gegessen. Aufgrund des salzigen Räucherfisches auch gern als Gegenmittel zum Kater. Für mich ist es ein leckeres Mittagessen, welches eigentlich eher zu einem verregneten Tag oder in die kältere Jahreszeit passt.

Rezepte hierfür gibt es wie Sand am Meer, probiert habe ich einige davon. Klassisch wird Kedgeree mit geräuchertem Schellfisch (engl. Haddock, ich muss immer an Captain Haddock aus Tim & Struppi denken..) zubereitet, dazu kommen Reis und klassische indische Gewürze wie Kurkuma oder Curry.

Ich habe mich für diese Variante entschieden:

Kedgeree mit Makrele

1 Portion

– 180g geräucherte Makrele, ohne Haut, Gräten entfernt

– 1/2 Schalotte

– 60g Reis, gemischt Jasmin & Wildreis

– 25g Butter

– 1 TL Curry, indisch

– 1 gekochtes Ei

– frische Petersilie

– 1 Spritzer Zitronensaft

– Salz und Pfeffer

Den Fisch in einer abgedeckten Pfanne mit 150ml Wasser zum Kochen bringen, dann auf kleiner Hitze etwa 6 Minuten köcheln lassen. Das Kochwasser auffangen und den Fisch warm stellen. Die Pfanne kurz ausspülen und die Hälfte der Butter darin zerlassen. Die kleingeschnittene Schalotte für etwa 5 Minuten glasig anschwitzen und dann das Curry dazugeben und gut unterrühren. Etwa eine Minute anbraten, dann den Reis dazugeben und mit dem aufgefangenen Kochwasser aufgießen.

Einmal gründlich verrühren, dann bei sehr kleiner Hitze abgedeckt köcheln lassen, bis der Reis bissfest ist. Den zerzupften Fisch dazugeben und noch 2-3 Minuten weitergaren lassen. Vom Herd nehmen, gehackte Petersilie, grob gehacktes Ei und Zitronensaft zugeben und sanft unterrühren. Mit Salz und Pfeffer würzen. Restliche Butter unterziehen.

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Nun ist eine ganze Makrele eben doch zu viel. Schon länger lachten mich die Timbalen bei Valentina an. Das müsste doch auch mit geräucherter Makrele anstelle von Meerforelle funktionieren..?

Gesagt, getan:

Timbalen mit geräucherter Makrele und Spinat

für 4 (!) Förmchen mit 6cm Innendurchmesser

– 37g Butter und Butter zum Einfetten der Förmchen

– 25g Mehl

– 250ml Milch

– 1 Ei, getrennt

– 1 Messerspitze Muskatnuss

– Salz und Pfeffer

– 100g geräucherte Makrele, ohne Haut, Gräten entfernt, kleingezupft

– 1,5 EL Sahne

– 1 EL gehobelte Mandeln

– 500g Spinat ohne die Stängel

– 1 EL Sahne

25g Butter in einem Topf schmelzen, Mehl dazugeben und unter Rühren bei kleiner Hitze anschwitzen. Vom Herd nehmen, Milch unter Rühren zugeben, Muskatnuss zugeben. Zum Kochen bringen, unter Rühren bei geringer Hitze köcheln lassen, bis die Sauce andickt. Vom Herd nehmen und abkühlen lassen.

Ofen auf 220°C (Ober-/Unterhitze) vorheizen, Förmchen fetten, Wasser im Wasserkocher erhitzen.Eigelb und Fisch unter die Sauce rühren. Eiweiß steif schlagen und unterheben. Mit Salz und Pfeffer würzen. In die Förmchen füllen, diese in eine hohe ofenfeste Form stellen und bis zur halben Höhe der Förmchen mit heißem Wasser auffüllen. Für etwa 25min im Ofen garen.

Den Spinat waschen und in 12g geschmolzener Butter im Topf anschwitzen. Unter gelegentlichem Rühren bei geringer Hitze zusammenfallen lassen, mit Salz und Pfeffer würzen, Sahne zugeben und vom Herd nehmen.

Das Gemüse in eine Auflaufform geben, die Timbalen darauf stürzen, mit der Sahne beträufeln und mit den Mandelblättchen bestreuen. Bei 180°C weitere 15min garen.

Mal etwas anderes, eine schöne Vorspeise (1 Timbale pro Person) oder Hauptspeise, dann vielleicht mit Couscous oder Salat. Ich fand die Timbale fluffig aber ein wenig fettig, vielleicht liegt es am alternativen Fisch. Vielleicht auch an der Sahne zum Übergießen am Ende.

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Und der Rest der Makrele kommt tatsächlich in den Salat!

Fisch und fruchtig

Fruchtige Aromen zum Fisch sind ja nichts Unbekanntes. Ananas kommt da häufig vor, nicht nur beim Asia-Imbiss, auch Papaya passt gut zu verschiedenem Meeresgetier. Bei einheimischem Obst (und Gemüse, um ganz genau zu sein), mag einem da vielleicht erst einmal nichts einfallen. Aber auch hier gibt es die passenden Begleiter, besonders für die sogenannten Fettfische wie Makrele, Lachs, Hering oder Meerforelle. Ich habe davon in den letzten Wochen zwei ausprobiert: Stachelbeeren und Rhabarber.

Da diese beiden Partner schon sehr dominant sind, sollte der Fisch seinen Eigengeschmack möglichst beibehalten können. Alle drei Gerichte sind ziemlich schnell gemacht – noch ein Grund mehr zum Nachkochen!

Stachelbeeren gehören zu meinen liebsten Obstsorten und da noch ein kleiner Rest der letztjährigen Ernte tiefgekühlt vorhanden war, bot es sich an, mal etwas anderes als Kuchen, Crumble oder Kompott zu probieren:

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Hering in Hafermehl mit Stachelbeersauce

1 Portion

– 2 Heringsfilets mit Haut

– 2 EL Haferflocken

– 100g Stachelbeeren (wenn nötig aufgetaut)

– 1 TL Zucker

– ein Klecks Butter

– eine Messerspitze Muskatnuss

– Salz und Pfeffer

Zunächst den Backofengrill auf 220°C vorheizen.

Haferflocken im Blender zerkleinern bis sie etwa Semmelbröselgröße haben. Kräftig mit Pfeffer und Salz würzen. Die Fischfilets darin wenden, überschüssiges Mehl abklopfen. In eine feuerfeste Form geben und in den Ofen geben, bis sie gar sind, bei Bedarf nach etwa 4 Minuten wenden.

Die Stachelbeeren mit 1 TL Wasser einige Minuten kochen, bis sie weich sind, mit dem Pürierstab zerkleinern, Zucker, Butter, Muskatnuss, Salz und Pfeffer zugeben und erneut pürieren. Falls die Sauce abgekühlt ist, erneut erwärmen.

Bei mir gab es dazu Reis und die Idee kommt hierher.

Rhabarber ist ja kein Obst, sondern zählt zu den Gemüsesorten. Und die relativ kurze Saison muss genutzt werden – ich liebe Rhabarber in jeglicher Form!

Die Rezepte sehen eigentlich Makrelen vor, allerdings sind die hier nur auf Vorbestellung oder geräuchert zu bekommen. Spontane Entscheidungen und Vorbestellung harmonieren nicht wirklich gut miteinander. Deshalb habe ich mich hier für Forelle entschieden – nach Klassifizierung ein nur mittelfetter Fisch.

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Forelle mit Rhabarber-Orangen-Sauce

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– 1 Forellenfilet mit Haut

– Mehl zum Mehlieren

– gut 100g Rhabarber geputzt,

– etwas Orangenschale und etwa 2 EL Saft

– ein kleiner Klecks Butter

– 1 TL Zucker

– 1/2 TL Koriandersamen

– Olivenöl zum Braten

– Salz und Pfeffer

Rhabarber in etwa 1cm dicke Stücke schneiden, mit Orangensaft, -zeste, Zucker, Butter und Koriandersamen zugedeckt zum Kochen bringen, dann offen bei geringer Hitze und unter Rühren dick einkochen lassen, vom Herd nehmen und etwas abkühlen lassen.

Wer Koriander als sehr dominant empfindet, sollte die Körner jetzt entfernen. Rhabarber-Orangen-Mischung pürieren.

Mehl kräftig mit Salz und Pfeffer würzen und den Fisch darin mehlieren. Überschüssiges Mehl abklopfen. Öl in einer Pfanne erhitzen und den Fisch darin zuerst auf der Hautseite für etwa 2-3 Minuten braten. Wenn sich der Fisch wölbt, beschweren oder mit einer Palette in die Pfanne drücken. Wenden und die andere Seite ebenfalls etwa 2 Minuten braten.

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Ich hatte Rucola vom Balkon dazu. Das Rezept ist abgewandelt nach dieser Vorlage.

Besser geschmeckt hat mir aber folgende Variante – den Feigenbalsamico fand ich sehr gut dazu!

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Forelle mit Rhabarber

1 Portion

neben den Zutaten für den gebratenen Fisch:

– gut 100g Rhabarber

– 1 EL Zucker

– 2 EL Feigenbalsamico

– 1 TL frischer Rosmarin, fein geschnitten

Den Ofen auf 180°C vorheizen. Rhabarber in 1cm breite Stücke schneiden, mit dem Zucker vermengen und in eine ofenfeste Form geben. Im Ofen garen, bis er sich gerade eben zerteilen lässt. Herausnehmen und beiseite stellen.

Den Fisch wie im ersten Rhabarberrezept zubereiten, dabei aber beim Anbraten den Rosmarin auf die hautlose Seite streuen. Fisch aus der Pfanne nehmen, Essig in die Pfanne und den gegarten Rhabarber dazugeben. Erhitzen.

Nach einem Rezept von Nigel Slater, er gibt auch noch Kapern in die Sauce und verwendet Sherry-EssigIMG_7001.Rhabarberzeit ohne Rhabarberkuchen ist – frei nach Loriot – möglich, aber sinnlos. Dazu dann demnächst mehr!

Ausgelaucht

Und schon ist die Bärlauchzeit wieder passé! Dafür locken Spargel, Rhabarber, frischer Salat und die ersten Beeren.

Auch, wenn man diesem Kraut, dem Lieblingsgemüse oder -obst ob seiner Saisonalität nachweinen könnte, ist es doch gerade diese Begrenztheit, die den gewissen Reiz ausmacht. Exklusivität führt eben manchmal zu größerer Wertschätzung. Die Saison ist viel zu schnell vorbei, um alle interessanten Ideen auszuprobieren oder Rezepte nachzukochen.

Dieses Jahr habe ich das Bärlaucharoma immerhin konserviert. Ob das Bärlauchöl das Jahr übersteht, wird sich zeigen.

Herzustellen ist es jedenfalls ganz einfach:

Bärlauchöl

– 0,5l Raps- oder anderes neutrales Öl

– ca. 50g Bärlauchblätter, gewaschen, getrocknet, grob zerrupft

Die Blätter müssen wirklich trocken sein – Öl und Wasser mischen sich bekanntlich nicht und im dümmsten Fall führt das Restwasser zu Schimmelbildung.

Die Blätter sehr fein hacken oder mit etwas Öl in den Universalzerkleinerer geben.

In ein Glas mit weiter Öffnung geben, mit Öl auffüllen und verschließen.

Das Öl braucht je nach gewünschter Intensität des Bärlaucharomas 5-7 Tage. Während dieser Zeit das Glas täglich einmal auf den Kopf drehen und wieder richtig herum hinstellen.

Nach der Auszugszeit das Öl durch ein Haarsieb oder durch ein mit Küchenpapier ausgelegtem Sieb in eine dunkle (oder mit Alufolie umwickelte) Flasche geben. Die Blätter oder das Küchenpapier dabei gut auspressen.

Das Haarsieb war bei mir vollkommen ausreichend – die abgetrennten Bärlauchblätter enthalten noch so viel Öl, dass man sie getrost als Pesto verwenden kann. Wer mag, gibt hierzu noch ein paar Mandeln oder andere Nüsse und etwas fein geriebenen Parmesan dazu bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Zu Nudeln, oder – wie bei mir – als leckerer Belag auf Fisch:

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Dazu habe ich eine halbe Handvoll gemahlene Haselnüsse mit den Bärlauchblättern vermengt, mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt und auf den Fisch gegeben.  Auf der anderen Seite angebraten und dann kurz (1-2 Minuten) in der ofenfesten! Pfanne auf oberster Schiene unter dem vorgeheizten Grill (180°C) im Ofen gebräunt.

Dazu gab es angebratene Pellkartoffeln.