Schlangenbeschwörung a cappella

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Schon als kleines Kind habe ich auf Töpfen rumgetrommelt. In der Küche auf dem Boden sitzend, während Mama kochte. Meine Eltern haben mich aber auch im Sinne der musikalischen Frühförderung mit Triangel, Blockflöte, Xylophon etc ausgestattet. Lange durchgehalten habe ich nie, auch, weil ich keinen Unterricht hatte und es selbst nicht so einfach war, der Mundharmonika angenehme Töne zu entlocken. Manchmal wäre es schön, ein Instrument spielen zu können, aber das ist ein Umstand, den man bedauern kann aber nicht muss. Es gibt ja genug anderes, dass man bespielen kann und bei dem die Zeit besser aufgehoben ist. Für mich zumindest. Schließlich hat nicht jeder Talent zum Musizieren. Im Chor habe ich meist nach Gehör gesungen, das Notenlesen dauert für mich ohne Übung einfach zu lange. Und für mein Wunschinstrument (Querflöte, Ian Anderson ist schuld) wäre das wohl sinnvoller.

Nun denn, während man diese Marokkanische Schlange zubereitet, kann man auf die typische Flöte getrost verzichten. Es braucht allerdings etwas Geschick (oder etwas mehr Teig zum Flicken). Die M’han(n)cha/M’hencha ist ein typisch orientalisches Gebäck. Knuspriger hauchdünner Filoteig, eine reichhaltige Füllung. In diesem Fall mit Mandeln, Pistazien, Rosenwasser und Zitrusaromen, aber es gibt ebenso Rezepte mit getrockneten Feigen oder Datteln und auch herzhafte Füllungen.

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Hier ein Jamie-Rezept. Perfekt für die kälter werdenden Tage.

M’hancha mit Mandeln und Pistazien

für einen Kuchen von ca. 25cm Durchmesser

  • eine Packung Filoteig (es wird nicht alles gebraucht)
  • 375g weiche Butter und etwas geschmolzene Butter
  • 375g Puderzucker und etwas zum Bestreuen
  • 3 große Eier
  • 375g gemahlene Mandeln
  • Schale von einer unbehandelten Zitrone
  • Schale von einer unbehandelten Orange
  • 4 EL Rosenwasser
  • 1 gehäufter EL Mehl
  • 50g Pistazien, grob gehackt (ich: geröstet)

Filoteig und Eier sollten Zimmertemperatur haben, daher rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen. Butter und Puderzucker mit dem Mixer cremig rühren. Dann die Eier nacheinander unterschlagen. Die Mandeln, Zitrusschalen, Rosenwasser, Mehl und Pistazien unterrühren.

Filoteig auf einer trockenen Arbeitsplatte miteinander überlappen auslegen. Die Füllung vorsichtig dünn verstreichen. Dabei nach oben und unten und am ersten bzw. letzten Filoteigblatt auch an der jeweils äußeren Seite Platz lassen (nach außen ca. 7cm, nach oben/unten ca. 3cm). Vorsichtig zu einer Spirale/Schlange zusammenrollen und auf ein mit Backpapier ausgelegtem Backblech geben. Falls der Teig bei der Prozedur reißt, die bestroffenen Stellen mit Stücken Filo und etwas flüssiger Butter „kitten“. Mit flüssiger Butter bestreichen und 30-40 Minuten im vorgeheizten Backofen bei 180°C (Umluft) goldbraun backen. Auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.

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Eingestrudelt

Draußen mild aber grau, drinnen warm und langsam komme ich wieder etwas zur Ruhe – Zeit zum Kochen, nachdem es in der letzten Woche vor allem Salat oder anderen Rohkost „auf die Schnelle“ gab.

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Nein, einfach zum schnell Wegfuttern ist dieser Strudel nichts, den muss man genießen. Nicht nur wegen des Kohls würde er auch einem Weihnachtsessen als vegetarisches Hauptgericht gerecht werden.

Die Aromen sind altbekannt und neu zugleich. Zum Rotkraut kommen Apfel, Rosinen, Nelke und Kümmel aber auch Chili und Feta. Feta zum Rotkohl habe ich bisher nur bei Salaten kombiniert, dann auch gerne noch mit Orangenfilets und Orangensaft angemacht. Dieser Rotkohlstrudel kommt zusammen mit einem Curry-Joghurtdip. Der sollte bitte nicht nur als Option angesehen werden, er passt wirklich gut dazu! Verwendet habe ich dazu das schon öfter erwähnte Purple Curry, welches sich aufgrund der enthaltenen Hibiskusblüten farblich gut einbringt, aber auch wegen des fruchtigen Aromas toll harmoniert. Ich denke aber, dass auch andere eher mild-fruchtige Currymischungen verwendet werden können.

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Nun aber zum Rezept:

Rotkohlstrudel mit Feta und Curry-Joghurtdip

für etwa 3 Portionen als Hauptgang

  • ca. 400g Rotkohl, ohne Strunk
  • 1/2 rote Zwiebel
  • nach Wunsch 1 kleine Knoblauchzehe
  • 1/2 Apfel
  • 200ml Apfeldirektsaft
  • 1 EL Olivenöl
  • 25g Rosinen
  • je 1/4 TL Salz, gemahlener Kümmel, gemahlene Nelken, Chili
  • 1/2 TL Speisestärke
  • 100g Feta
  • 5-6 Blätter quadratischer Filo- oder Strudelteig
  • 30g Pinienkerne, gehackte Mandeln, Wal- oder Haselnüsse
  • ca. 30g Butter, geschmolzen
  • 100g Joghurt
  • 1 TL (Purple) Curry
  • frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • ein paar Chiliflocken und Salatblätter zum Anrichten

Rotkohl putzen und in feine Streifen schneiden. Zwiebel und Knoblauch schälen und fein würfeln. Öl in einer großen Pfanne erhitzen, Knoblauch un Zwiebel darin glasig anschwitzen. Rotkraut zugeben und bei mittlerer Hitze etwa 5 Minuten anbraten, dabei gelegentlich Rühren.

Währenddessen Apfel waschen, schälen und Kerngehäuse entfernen, in Würfel schneiden. Zum Rotkraut geben, mit Apfelsaft ablöschen, Rosinen und Gewürze zugeben und unterrühren. Bei geringer Hitze köcheln lassen, bis nur etwa die Hälfte der ursprünglichen Saftmenge vorhanden ist. Speisestärke mit 1 TL Wasser glattrühren und zum Rotkraut geben. Verrühren und ca. 1 Minute köcheln lassen, damit das Gemüse abbindet. Zum Abkühlen vom Herd nehmen.

In einer fettfreien Pfanne die Kerne bzw. Nüsse anrösten und bis auf 1-2 TL unter das Kraut mischen. Feta grob zerbröseln und ebenfalls untermengen. Ofen auf 175°C Umluft vorheizen.

2 Teigblätter auf einem sauberen Geschirrtuch ausbreiten und mit flüssiger Butter bepinseln. Die Blätter so legen, dass sie sich leicht überlappen. Zwei weitere Blätter darauf legen und erneut mit Butter bepinseln. Wenn der Teig rissig sein sollte, das 5. Blatt (ggf. halbiert darauflegen, bepinseln. Die Rotkrautfüllung mit möglichst wenig Flüssigkeit gleichmäßig auf das untere Drittel der Teigblätter geben. Enden der Blätter nach innen umschlagen und Strudel mithilfe des Geschirrtuchs aufrollen. Mit der Naht nach unten auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und mit Butter bepinseln. Die verbleibenden Pinienkerne/Nüsse auf den Strudel geben und diesen 25 Minuten goldbraun und knusprig backen.

Für den Dip Joghurt mit Currypulver cremig rühren. Strudel vorm Anschneiden (scharfes Messer!) kurz abkühlen lassen und mit Salat und Dip servieren.

Kleiner Nachtrag: Wie so oft schmeckt Rotkohl erst am nächsten Tag so richtig intensiv, wenn er gut durchgezogen ist. So auch hier. Es ist also absolut kein Fehler, den Rotkohl am Tag zuvor zuzubereiten!

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Die Inspiration kam von hier.

Kohl und Kraut in allen Varianten sind auch Thema beim Blogevent von Kochtopf: Krautkopf, erdacht von eva.

Blog-Event CXVI - German Krautköpfe (Einsendeschluss 15. Februar 2016)

Einatmen

Ich bin nicht der Typ für große Vorsätze im neuen Jahr. Doch, ich habe ein paar, die ich aber zum Großteil für mich behalte. Einatmen gehört aber dazu und zwar weniger das Einatmen von Süßem ;), sondern viel mehr das Einatmen, um selbst zur Ruhe zu kommen, gelassener zu reagieren, entspannter zu sein.

Manchmal kommt das einfach zu kurz und sorgt für selbst gemachten Stress, Konflikte mit Menschen, die ich viel zu lieb habe, um sie zu verletzen und schlaflose Nächte. All das möchte ich nicht, denn es geht mir nicht gut damit.

Wie das zu schaffen ist, wird sich zeigen. Bewusster damit umgehen, wird ein Teil des Lösungsansatzes sein. Vielleicht findet sich noch ein Yogakurs zu einer Zeit, die nicht nur für Hausfrauen geeignet ist, damit ich das wieder aufgreifen kann. Und ansonsten: Ausgleiche schaffen.

Einatmen ist aber nicht nur – biologisch betrachtet – für uns lebensnotwendig, sondern kann auch mit Genuss verbunden werden (und sollte das ja, s.o.). Inspiration bedeutet ja nichts anderes als Einatmen. Einatmen von Ideen, Klängen, Farben, Düften. Etwas, das ständig passiert und manche Eindrücke führen dann auch zum Ausatmen, zum Schaffen von Dingen oder neuer Gedanken.

Eingeatmet habe ich die Idee für die Rote-Bete-Päckchen vor (laut Pinterest) 17 Wochen, ausgeatmet habe ich das Ergebnis erst heute, mit ein paar kleinen Änderungen. Anstelle von Blätterteig einen Filomantel, die Rote Bete gab es im Stück und Schwarzkümmelsamen obenauf. Denn ansonsten finde ich die Mischung aus Cranberries, Chili und Gemüse gelungen. Ein wenig Zimt wanderte noch dazu (wie so oft zur Zeit). Sicherlich lässt sich für eine zeitsparendere Variante auch vorgegarte Rote Bete verwenden, aber auch die frische schmort ja friedlich allein im Ofen vor sich hin.

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Rote Bete Päckchen mit Spinat und Ziegenkäse

für 2 Päckchen

  • eine mittlere Knolle Rote Bete von etwa 180g
  • 1 TL Öl
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
  • 100g Blattspinat (ich: Babyspinat)
  • 1/4 rote Zwiebel
  • 14g getrocknete Cranberries
  • 1/4 TL Chiliflocken
  • 50g halbfester Ziegenfrischkäse (ohne Rinde) (bei mir war er als Taler in Öl eingelegt)
  • 1/8 TL Zimt
  • 2-4 Filoteigblätter und Öl zum Bestreichen (ich: das vom Käse)
  • 1 TL Schwarzkümmelsamen

Ofen auf 170°C Umluft vorheizen. Wenn frische Bete verwendet wird, diese abbürsten, mit Öl bestreichen, kräftig salzen und pfeffern und in einer ofenfesten Schale 45 Minuten bissfest garen, dabei einmal drehen.

Zum Ende der Garzeit den Spinat waschen, schleudern und bei mittlerer Hitze in eine Pfanne geben, ab und an umrühren, bis er zusammenfällt. Die Zwiebel fein würfeln und dazugeben, nach Belieben mitdünsten. Vom Herd nehmen. Cranberries grob hacken, mit Chiliflocken, Zimt und zerkrümeltem Käse unter den Spinat mischen. Mit Salz und Pfeffer würzen.

Die Rote Bete aus dem Ofen nehmen und etwas abkühlen lassen, dann Enden abschneiden und die Haut abziehen. Quer halbieren.

Filoteigblätter einzeln mit Öl bestreichen. Je nach Wunsch/Größe auf ein bzw. zwei übereinander gelegte Blätter die Rote Bete mit der Schnittstelle nach oben mittig darauflegen, die Hälfte der Spinatmischung darauf geben und den Teig vorsichtig herumlegen. Die Teigenden dabei vorsichtig zusammendrücken, so dass ein „Säckchen“ entsteht. Auf ein mit Backpapier belegtes Backblech setzen, außen mit Öl bepinseln und mit Schwarzkümmelsamen bestreuen. Mit der zweiten Portion ebenso verfahren. Bei 190°C im Umluftgrill goldbraun und knusprig backen.

Dazu passt ein kleiner Salat aber ebenso Reis, Quinoa oder eine andere Getreidebeilage. Wer mag, kann die Füllung noch um geröstete Nüsse ergänzen (Ha! Schon wieder eine Inspiration!).

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Gutes Gelingen und ein gesundes neues Jahr!

Und weil dieses Rezept so gut zum Blogevent von tastesheriff „Gefüllt“ passt,ist dies auch mein Beitrag zum monatlichen #ichbacksmir!