Allio alumna

Allio alumna – vom Lauch ernährt. Das trifft auf dieses Rezept wohl besonders zu, denn hier steckt sehr viel Lauch drin – Bärlauch. Nachdem ich vor fast genau einem Jahr hier den ersten Blogpost zum Bärlauch geschrieben habe, komme ich auch jetzt nicht drumherum.

Vor einiger Zeit habe ich chinesische Frühlingszwiebelpfannkuchen (Congyoubing) ausprobiert. Die waren lecker und die Idee statt der Frühlingszwiebeln Bärlauch zu verwenden, kam kurz darauf. Gesagt getan und – ich finde sie besser. Allerdings gab es, wie eingangs schon erwähnt, nicht einfach nur Bärlauch als Füllung, sondern auch das Bärlauchöl, welches ich selbst gemacht habe und einen Dip mit Bärlauchpesto.

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Das Schöne an diesen Pfannkuchen ist die Konsistenz. Hier gibt es bis auf den Namen keine Ähnlichkeit zu deutschen Pfann- oder Eierkuchen (ich lebe ja inzwischen zweisprachig, was das angeht). Die Zutatenliste zeigt auch warum: Lediglich Mehl und heißes Salzwasser kommen in den Teig – aus, Ende. Durch das Füllen, Eindrehen und Auswalzen wird daraus ein eher blättriger Teig, zwischen dessen Schichten der Bärlauch steckt.

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Die Zubereitung ist ziemlich einfach, nicht besonders zeitintensiv und die Pfannkuchen schmecken solo, sind ein nettes Fingerfood und passen ebenso gut zum Salat oder zu einer Brühe (die traditionelle Variante zum Frühstück ist eher nicht mein Ding).

Bärlauchpfannkuchen chinesische Art mit Bärlauchpestodip

Je nach Appetit und Beilagen reicht ein Pfannkuchen für 1-4 Portionen.

für einen Pfannkuchen mit etwa 25cm Durchmesser

  • 1/4 Bund Bärlauch (etwa 8-10 Blätter)
  • 150g Mehl (ich habe dieses Mal Dinkelmehl 630 verwendet, bei der Frühlingszwiebelvariante Weizenmehl 405, beides funktioniert gut) und etwas zum Ausrollen
  • 1/4 TL Salz
  • 75ml heißes Wasser, ggf. etwas mehr
  • 2 EL Bärlauchöl

Mehl in eine Schüssel geben. Salz im heißen Wasser auflösen und zum Mehl geben. Mit einem (Holz-)Löffel vermengen. Wenn die Mischung etwas abgekühlt ist, so dass sie sich mit den Händen bearbeiten lässt, den Teig noch einige Minuten kneten, ggf. wenig weiteres Wasser zugeben. Zu einer Kugel formen. 20-30 Minuten bei Raumtemperatur ruhen lassen.

In der Zwischenzeit Füllung und Pesto/Dip zubereiten:

Bärlauch waschen, trocken tupfen und die Stiele entfernen. In mittelfeine Streifen schneiden.

für ein kleines Glas Pesto (ca. 100ml)

  • 1/4 Bund Bärlauch
  • 2 EL gemahlene Paranüsse (auch andere Nüsse funktionieren prima)
  • 2 EL Bärlauchöl (s.o., alternativ Olivenöl) & ggf. etwas zum Abdecken
  • 2 TL Manchego oder anderen Hartkäse (Parmesan, Pecorino)
  • Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer

Bärlauch waschen, sehr trocken tupfen, grob zerkleinern. Mit den anderen Zutaten zusammen pürieren, mit Salz und Pfeffer abschmecken. Einen EL beiseite stellen, den Rest in ein Gläschen o.ä. füllen und mit etwas Öl überschichten, wenn es länger aufbewahrt werden soll. Wenn es in den nächsten 2-3 Tagen verbraucht wird (zu Nudeln, Fisch etc.), dann reicht Verschließen und Kühlstellen.

für den Dip

  • 2 EL Sesamsamen
  • 1 EL Bärlauchpesto
  • 1 EL Sojasauce
  • 1 TL Reisessig
  • 1 Prise Zucker
  • ggf. etwas (Sesam)Öl
  • ggf. etwas Pfeffer

Sesamsamen in einer Pfanne fettfrei rösten. Restliche Zutaten vermengen und abschmecken. Dip mit den Samen bestreut servieren.

Den Teig nun auf einer leicht bemehlten Unterlage dünn (ca. 2mm) ausrollen. Mit 1 EL Bärlauchöl bestreichen und die Bärlauchstreifen darauf verteilen, dabei den Rand  aussparen. Den Fladen nun einrollen. Die Rolle zu einer Schnecke legen, die Enden dabei zur Unterseite umschlagen. Mit der Handfläche plattdrücken, dann mit dem Teigholz erneut zu einem Fladen ausrollen, der etwa den Durchmesser der verwendeten Pfanne hat. In der Pfanne 1 EL Öl erhitzen und gut verteilen. Den Pfannkuchen bei mittlerer bis größerer Hitze von beiden Seiten etwa 2-3 Minuten braten, bis er schön gebräunt ist.

Kurz auf Küchenpapier abtropfen lassen und in 6-8 Stücke aufgeschnitten mit dem Dip servieren.

Abgewandelt von hier.

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Luxus-Lösungsmittel

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„Ähnliches löst sich in Ähnlichem.“ Diesen Merksatz werden sicher noch viele aus ihrer Schulzeit, genauer aus dem Chemieanfangsunterricht erinnern. Stoffe ähnlicher Eigenschaften lösen sich ineinander. Die Eigenschaft, die hier vornehmlich gemeint ist, ist die Polarität. Darunter versteht man das Vorhandensein von elektrischen Teilladungen in einer Substanz. Ähnlich unpolare Stoffe (ohne überwiegende Teilladungen) lösen sich also ineinander und gleiches gilt ebenfalls für ähnlich polare Stoffe. Das klingt erstmal recht abstrakt und man könnte sich fragen, was dieses Thema auf einem Blog zu suchen hat, das sich insbesondere mit Kochen und Backen beschäftigt.

Das ist relativ schnell beantwortet: Dieses Lösungsverhalten ermöglicht das Herstellen von Extrakten wie wir sie im alltäglichen Leben nutzen oder selbst herstellen. Beim Kochen von Tee oder Kaffee extrahieren wir wasserlösliche Farb- und Aromastoffe, die diesen Getränken ihren jeweiligen Geschmack, Geruch und ihr Aussehen verleihen. Indem wir einige Tropfen Öl zu Möhren- oder Tomatengerichten oder -saft geben (oder eben fetthaltige Milchprodukte, Samen oder Nüsse), sorgen wir nicht nur für die Verbesserung des Geschmacks, sondern tragen auch zur besseren Aufnahme der fettlöslichen Vitamine und anderer Pflanzenstoffe in den Körper bei. Unterschiedliche Polaritäten überwinden wir beim Zubereiten von Dressings (Vinaigrette) und Mayonnaise. Da sich die einzelnen Hauptbestandteile z.B. Essig und Öl bekanntlich nicht mischen, gibt man Lösungsvermittler (Emulgatoren) hinzu, die die Mischbarkeit verbessern. Ein bekannter Emulgator ist Lecithin, das Molekularköchen und Zutatenverzeichnislesern geläufig sein dürfte. Es ist nicht nur in Sojabohnen, sondern auch in Eigelb und Senf enthalten, die ja oft in Dressings u.ä. Verwendung finden. (Lecithin kommt jedoch auch in unserem Körper vor.)

Doch zurück zum Extrahieren von Aromastoffen. Kaffee beinhaltet nicht nur polare, also wasserlösliche Substanzen, die nach dem Aufbrühen in unseren Tassen landen, sondern auch eine Reihe von Stoffe, die sich in unpolaren Stoffen lösen lassen. Dazu gehören einige Vitamine, das Koffein und ein guter Teil der aromagebenden Inhaltsstoffe. Daher ist es möglich, Kaffee-Öl herzustellen. Ich habe für das folgende Rezept zwar fertiges Olivenöl mit Kaffeearoma verwendet, aber auch eine Anleitung zur einfachen Eigenproduktion gefunden.

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Die Mousse bekommt durch die Zugabe des Kaffee-Olivenöls ein schönes Aroma, das durch das Kaffeesalzkaramell noch unterstrichen wird.

Schokoladenmousse mit Kaffee-Olivenöl und Kaffeesalzkaramell

für 2-3 Portionen

Kaffeesalzkaramell

  • 1 EL geröstete Espressobohnen
  • 1/4 TL Salzflocken/Fleur de Sel
  • 1 TL Wasser
  • 30g Zucker
  • 1/2 TL Butter

Die Espressobohnen mit einer Kaffeemühle grob mahlen bzw. mit dem Nudelholz in einem Gefrierbeutel zerkleinern. Backblech mit Backpapier auslegen. Wasser und Zucker in eine beschichtete Pfanne geben und kräftig erhitzen, bis beides vermischt und geschmolzen ist und sich gerade hellbraun färbt. Die Espressobohnensplitter zugeben und durch Schwenken der Pfanne im Karamell verteilen. Die Masse sollte nun schön karamellfarben sein, ansonsten vorsichtig weiter erhitzen. Wenn die gewünschte Bräunung erreicht ist, die Butter und das Salz einrühren und die Masse auf das Backpapier gießen, dabei das Blech gleichmäßig schwenken oder das Karamell mit einem hitzebeständigen Spatel, Löffel o.ä. dünn verteilen. Auskühlen lassen.

Schokoladenmousse mit Kaffee-Olivenöl

  • 75g Zartbitterschokolade (72%)
  • 33g Zucker
  • 2 Eier
  • 50ml Kaffee-Olivenöl (von Artefakt)
  • 1 Prise Salz

Schokolade grob zerkleinern und über einem Wasserbad schmelzen. In der Zwischenzeit die Eier trennen. Ist die Schokolade nurmehr handwarm, Eigelbe, Salz und 1 TL Zucker mit einem Schneebesen einrühren, dann das Olivenöl gleichmäßig während des Rührens zugeben.

Eiweiße steif schlagen, dabei den restlichen Zucker einrieseln lassen. Zunächst nur 1-2 EL des Eischnees unter die Schokoladenmasse rühren, bis sich alles verteilt hat, dann den Rest unterheben. Portionsweise in Schalen oder Gläser füllen und kühl stellen.

(Verändert nach Thomasina Miers)

Vor dem Servieren etwa 30 Minuten Raumtemperatur annehmen lassen und mit dem Karamell anrichten.

Nun kann man natürlich sagen, das Kaffee-Olivenöl sei kein Wunder. Die Löslichkeit ließ sich, wie oben beschrieben, ja rein chemisch/physikalisch erklären. Aber dennoch verhilft dieses Öl dem Dessert zu einem ganz besonderen Geschmack und das ist natürlich wunderbar.

Insofern ist es kein Wunder, dass ich diesen Nachtisch zum Blogevent Essbare Wunder von Zorra beitragen möchte. Das zweite kulinarische Wunder wird ein regionales – wir bleiben hanseatisch!

Blog-Event CXVIII - Essbare Wunder (Einsendeschluss 15. April 2016)
 

Grätenfreier Luxus

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An der Ostsee wird man mit Fisch geradezu beworfen, scheint es. Was die typischen Urlaubsorte angeht, stimmt das jedenfalls. Die Erwartungshaltung soll ja erfüllt, die Vorzüge der Region und der regionalen Küche beworben werden. Ginge ich davon aus, dass jeder Tourist nun aber mindestens einmal täglich Fisch äße, überstiege das nicht die Menge des regional fangbaren Fisches? Wie regional ist also regional?

Dass die Meere stark überfischt sind und es sich in den meisten Fällen um romantische Träumerei handelt, wenn man sich vorstellte, dass der Fisch auf dem Teller nach einem glücklichen Leben von Hand geangelt oder gefischt eben dort landete, ist hoffentlich jedem bewusst. Fisch ist Luxus und sollte als dieser angesehen werden.

Auch, wenn sich bei Aquafarming viele sträuben und auch hier offene ökologische Fragen bestehen bleiben (wann ist Abwasser Abwasser? wohin damit? müssen/werden die Fische medikamentös behandelt um Krankheiten auf dem engen Raum vorzubeugen/Herr zu werden?, woher kommt der Platz für die Betriebe?…), wird die Fischzucht zunehmen (müssen) um den steigenden Bedarf zu decken. (Informationen beim WWF und den Öffentlich-rechtlichen).

Insofern lohnt ein Blick (ich habe bereits zuvor darauf verwiesen) in die Fischratgeber von WWF und Greenpeace um herauszufinden, welche Fischarten je nach Herkunft und Fangmethode guten Gewissens gegessen werden können. Wie heißt es so schön? Bewusster Genuss – hier ist er angebracht.

Dass dieser Fisch dann bitte nicht verschwendet werden und erst recht nicht verderben soll, steht außer Frage. Trocken gebraten und vor Fett triefend – das kommt bei mir nicht auf den Tisch. Denn: Fisch ist eben Luxus, den ich selten habe und dann gern vom Fischhändler hole, wie auch hier.

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Kabeljau mit Erbsenpüree, Mandelschaum und Minzöl

für 2 als Hauptgericht

  • 50g Salz
  • 100ml kochendes Wasser
  • etwas Zitronenabrieb oder -saft
  • 300g Kabeljaufilet
  • 2-2,5 EL Rapsöl
  • 30g Mandelblättchen
  • 75-100ml Sahne (darin wird der Fisch gewendet)
  • 200g Erbsen (TK)
  • 150ml Milch (oder etwas weniger und dafür die restliche Sahne)
  • 3-4 Stängel Minze
  • 2 EL Butter (1 EL kalt)
  • Pfeffer und ggf. mehr Zitronensaft zum Abschmecken

Fisch abwaschen, trocken tupfen. Salz in 100ml kochendem Wasser in einer Schale vollständig auflösen, dann 400ml kaltes Wasser und Zitronenabrieb/-saft zugeben. Das Wasser sollte maximal handwarm sein. Fisch darin 30ml marinieren.

In der Zwischenzeit Minze waschen und trocken tupfen, kleine Blätter zum Garnieren beiseite legen. Größere Blätter fein hacken. Mandeln fettfrei in einer Pfanne goldbraun rösten. Ofen auf 110°C vorheizen. Wasser für die Erbsen zum Kochen bringen, Milch(/Sahne) mit der Hälfte der Mandeln in einen Topf geben. 1 -1,5 EL Rapsöl in einer kleinen Schale mit gehackten Minzblättern in den Ofen stellen, es soll sich nur erwärmen, die Blätter sollen nicht frittieren!

Den Fisch herausnehmen, abwaschen und trocken tupfen. 1 EL Rapsöl in eine Grillpfanne geben (ich nutze einen Pinsel um das Öl auf die erhabenen Rillen zu geben) und erhitzen. Fisch darin kurz aber kräftig von beiden Seiten anbraten, dann in eine ofenfeste Schale geben und im Ofen garen lassen.

Währenddessen Milch/Mandeln erhitzen, Erbsen im kochenden Wasser garen, Wasser abgießen und mit 1 EL Butter und etwas Zitronenabrieb/-saft pürieren. Ölmischung aus dem Ofen nehmen und durch ein Haarsieb geben, die Minze auspressen. Die Milchmischung mit der restlichen Butter schaumig aufmontieren (Pürierstab).

Püree auf dem Teller anrichten, Fisch daraufgeben schauige Sauce darum auftragen. Fisch und Püree mit Minzöl tropfen weise besprenkeln, mit Minzblättchen und restlichen Mandelblättchen garnieren.

(Idee von hier. Da der Teil mit der Mandelsauce allerdings fehlte, habe ich mir das selbst zusammengereimt.)

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Umbalsamierung

Als Salatliebhaber kann man kaum zu viele Essige und Öle haben. Und so brauchen meine Fläschchen auch fast ein eigenes Regal für sich allein. Die Vielfalt und das Ausprobieren verschiedener Mischungen lohnt sich aber, denn ein Himbeerbalsam schmeckt nun mal ganz anders als ein Walnussessig. Salat bleibt auch nicht der einzige Partner. Wie schon beim Holunderbalsamico angedeutet, eignen sich viele der cremigen süß-sauren Essige sehr gut für das Verfeinern von Süßem, Obst(salat), Joghurt oder Eis.

Nicht alle Varianten, die man gern hätte, bekommt man vor Ort, zumindest einige lassen sich aber sehr einfach herstellen. Mango-Balsamico zum Beispiel.

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Mango-Balsamessig

  • Mangosaft (mind. 35% Fruchtsaftgehalt)
  • Balsamico, dunkel oder bianco nach Belieben

Saft und Essig im Verhältnis 3:1 in einem Topf mischen. Bei geringer Hitze simmern lassen, bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist (bei mir etwa auf 1/3 reduziert). Achtung: Die Mischung zieht beim Abkühlen noch an, wird also dickflüssiger. In heiß ausgespülte Flaschen füllen.

Mango und Balsamico funktionieren wunderbar zusammen, das habe ich vor geraumer Zeit schon bei selbstgemachten Pralinen festgestellt und bestätigt bekommen.

Zu frischer Mango passt ein Schuss des Balsams genauso wie zu Mangoeis. Und das hat genau eine Zutat und ist eigentlich viel zu simpel für ein „Rezept“.

Mangoeis

für etwa 4 Kugeln/Nocken

  • 1 vollreife Mango

Mango waschen, schälen, Fruchtfleisch vom Kern schneiden und grob würfeln. In ein gefriergeeignetes Gefäß füllen und zumindest annähernd vollständig durchfrieren lassen. Mit dem Pürierstab fein zerkleinern. Notfalls wieder etwas anfrieren lassen und dann immer mal probieren, ob sich das Fruchtfleisch pürieren lässt.

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Holler-Trio

Hollerdihi, Hollerdiho! Hollerdiridö? Hat sie jetzt ein Jodeldiplom? Mitnichten, aber dennoch was eigenes: Selbstgemachten Holundersenf, Holunderbalsamico und Holunder-Apfel-Marmelade. Endlich ist es auch im Norden soweit: Die wunderschönen dunkelvioletten Holunderbeeren sind reif und warten auf die Ernte. Und so bin ich am Freitag bei strahlendem Sonnenschein losgefahren, über die Dörfer, und habe am Feldrand Holunderdolden geschnitten. Den ganzen restlichen Tag und einen guten Teil des Samstags stand ich dann in der Küche, Beeren waschend und sortierend, ein Holunderaschenputtel über dem Spülbecken. Und dann endlich Saft kochen, rühren, in Gläser und Flaschen füllen.

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Der Senf ist neu für mich und zieht noch durch, Balsamico und die Marmelade nicht nur bei mir beliebt. Etliche Gläschen und Fläschchen habe ich davon bereits verschenkt und immer nur positive Rückmeldungen bekommen. Der Balsamico ist so fruchtig, dass er nicht nur, aber auch sehr gut, zu Salat passt, ein Öl dazu, das ihm nicht die Show stiehlt, sondern auch zu Eis oder Gebäck und Süßspeisen probiert werden muss!

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Die Marmelade mag ich – nicht zu süß oder zu sauer, etwas zu Beißen wegen der Apfelstücke und typische Wintergewürze (die ich eigentlich rund ums Jahr verwende). Ich habe allerdings gut 500g Beeren verwendet und die zunächst noch feucht vom Waschen etwas köcheln lassen, bis sich Saft bildet, in dem die Äpfel dann garen können.

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Ab an die Feldränder, holt euch die Herbstfarben nach Hause. Ich fahre wahrscheinlich noch einmal, ich möchte Beeren zum Trocknen sammeln, für Müsli und Co.

Aber Achtung: Nur reife Beeren verwenden, alle grünen und hellen landen bitte nicht in euren Gläsern und Flaschen! Holunderbeeren im rohen Zustand sollte man nicht essen, sie wirken bei empfindlichen Mägen Übelkeit auslösend!

Ausgelaucht

Und schon ist die Bärlauchzeit wieder passé! Dafür locken Spargel, Rhabarber, frischer Salat und die ersten Beeren.

Auch, wenn man diesem Kraut, dem Lieblingsgemüse oder -obst ob seiner Saisonalität nachweinen könnte, ist es doch gerade diese Begrenztheit, die den gewissen Reiz ausmacht. Exklusivität führt eben manchmal zu größerer Wertschätzung. Die Saison ist viel zu schnell vorbei, um alle interessanten Ideen auszuprobieren oder Rezepte nachzukochen.

Dieses Jahr habe ich das Bärlaucharoma immerhin konserviert. Ob das Bärlauchöl das Jahr übersteht, wird sich zeigen.

Herzustellen ist es jedenfalls ganz einfach:

Bärlauchöl

– 0,5l Raps- oder anderes neutrales Öl

– ca. 50g Bärlauchblätter, gewaschen, getrocknet, grob zerrupft

Die Blätter müssen wirklich trocken sein – Öl und Wasser mischen sich bekanntlich nicht und im dümmsten Fall führt das Restwasser zu Schimmelbildung.

Die Blätter sehr fein hacken oder mit etwas Öl in den Universalzerkleinerer geben.

In ein Glas mit weiter Öffnung geben, mit Öl auffüllen und verschließen.

Das Öl braucht je nach gewünschter Intensität des Bärlaucharomas 5-7 Tage. Während dieser Zeit das Glas täglich einmal auf den Kopf drehen und wieder richtig herum hinstellen.

Nach der Auszugszeit das Öl durch ein Haarsieb oder durch ein mit Küchenpapier ausgelegtem Sieb in eine dunkle (oder mit Alufolie umwickelte) Flasche geben. Die Blätter oder das Küchenpapier dabei gut auspressen.

Das Haarsieb war bei mir vollkommen ausreichend – die abgetrennten Bärlauchblätter enthalten noch so viel Öl, dass man sie getrost als Pesto verwenden kann. Wer mag, gibt hierzu noch ein paar Mandeln oder andere Nüsse und etwas fein geriebenen Parmesan dazu bis die gewünschte Konsistenz erreicht ist.

Zu Nudeln, oder – wie bei mir – als leckerer Belag auf Fisch:

kabeljau bärlauch

Dazu habe ich eine halbe Handvoll gemahlene Haselnüsse mit den Bärlauchblättern vermengt, mit etwas Salz und Pfeffer gewürzt und auf den Fisch gegeben.  Auf der anderen Seite angebraten und dann kurz (1-2 Minuten) in der ofenfesten! Pfanne auf oberster Schiene unter dem vorgeheizten Grill (180°C) im Ofen gebräunt.

Dazu gab es angebratene Pellkartoffeln.