Portugiesisch-italienische Vermählung

Aus unserem Urlaub haben wir Portwein mitgebracht, der uns zwischendurch doch sehr schmeckt. Auch, wenn der Süßwein recht stark sein kann, hat er doch auch ein sehr starkes, fruchiges Aroma.

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Mit diesem lassen sich nicht nur Tapas und Käse gut genießen, oder die Churchill-Folgen von Doctor Who besser schauen und Poirot-Krimis stilecht lesen, sondern auch leckere Desserts zaubern.

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Dabei ist dieses Dessert ein echter Verwandlungskünstler, ich habe auch schon den selbst angesetzten Sloe Gin (Schlehengin) für das Gelee verwendet und es war großartig!

Egal, ob Port oder Gin, ein fruchtiges Aroma für das Gelee kann gerne mit einem Hauch Rosmarin oder Wacholder abgerundet werden. Als italienische Unterstützung kommt noch eine vanillige Panna Cotta dazu – ein Traumpaar.

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Der Nachtisch ist einfach und gut im Voraus zuzubereiten, benötigt nur etwas Zeit, um fest zu werden. Wer eine kindertaugliche Variante benötigt, kann einfach Traubensaft verwenden und lässt besser auch die Gewürze weg.

Vanille Panna Cotta mit Portwein- oder Gingelee

für 4 Portionen

  • 5 Gelatineblätter oder die entsprechende Menge Agar Agar
  • 400ml Sahne
  • 80g Zucker
  • 1/2 Vanilleschote
  • 125ml Port (Tawny) oder Sloe Gin (oder dieselbe Menge Traubensaft)
  • 1 kleiner Rosmarinzweig oder 2 Wacholderbeeren

Das Dessert wird in zwei Schritten zubereiten und benötigt etwa 5 Stunden Kühlzeit.

Für die Panna Cotta zwei Blätter Gelatine in einer Schale mit kaltem Wasser einweichen. In einem kleinen Topf die Sahne, 35g Zucker und die Samen der halben Vanilleschote unter Rühren leicht erwärmen. Die Mischung soll eben dampfen. Topf vom Herd nehmen. Die Gelatineblätter mit den Händen ausdrücken, in den Topf geben und mit einem Schneebesen einrühren. Die Gelatine löst sich dabei auf. Mit einem feinen Sieb in einen Messbecher geben. Abkühlen lassen, bis die Mischung eben handwarm ist, dann in Gläser gießen.

Wer ebenso schräge Schichten fabrizieren möchte, stellt die Gläser zum Abkühlen und Festwerden in passende Schalen (vorher austesten!) in den Kühlschrank. Die Kühlzeit hier beträgt etwa 2 Stunden.

Nach etwa der Hälfte der Zeit kann man mit dem Gelee beginnen:

Dazu die restlichen 3 Blätter Gelatine wieder in eine Schale mit kaltem Wasser einweichen. In einen kleinen Topf 150ml Wasser und den restlichen Zucker (45g) geben und leicht erwärmen. Der Zucker sollte sich vollständig auflösen.

Dann den Port/Gin und Rosmarin/Wacholder zugeben und etwa 2 Minuten leicht simmern lassen. Vom Herd nehmen Rosmarin oder Wacholder entfernen, Gelatineblätter auspressen, in den Topf geben und mit einem Schneebesen einrühren, bis sich alles gut aufgelöst hat.

Handwarm abkühlen lassen, dann über die Panna Cotta schichten. Dazu entwederschräg an den Glasrand gießen oder über einen Löffel auf die Creme laufen lassen, damit keine Löcher entstehen. Nach Belieben schräg gestellt abkühlen lassen. Im Kühlschrank dauert das etwa 3 Stunden.

Rechtzeitig vor dem Servieren auf Raumtemperatur erwärmen lassen.

Abgewandelt nach diesem Rezept

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Foamidabel

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Wer macht sich schon Gedanken darüber, wie es eigentlich kommt, dass Sahne steif geschlagen werden kann, dass Eischnee entsteht, dass Brot beim Backen braun wird und einen unwiderstehlichen Geruch entwickelt? Sicher nicht viele. Die (Bio)Chemie dahinter ist zwar komplex, aber nicht unverständlich.

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Ein Beispiel: Seit einiger Zeit geistert eine mysteriöse Substanz durchs Internet und die – insbesondere veganen – Foodblogs: Aquafaba. Bohnenwasser. Gemeint ist damit die Flüssigkeit, die sich vor allem in Konserven von Hülsenfrüchten wie Bohnen oder Kichererbsen befindet und die meist einfach im Ausguss landet. Aufgeschlagen lässt sich diese Flüssigkeit nämlich genau wie Eischnee verwenden, um Baiser, Makronen oder Mousse herzustellen. Aber wie funktioniert das eigentlich?

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Egal, ob man Aquafaba oder Eiklar betrachtet, muss für das Erstellen eines Schaumes zunächst nur eine Bedingung erfüllt sein: Genug Eiweiß in gelöster Form. Ok, schauen wir mal etwas genauer nach – woraus besteht eigentlich Eiweiß? Unabhängig davon, ob es sich um pflanzliches oder tierisches Eiweiß handelt, sind die Bausteine gleich: Aminosäuren (der eine oder andere erinnert sich vielleicht an seinen Bio- oder Chemieunterricht). Diese Aminosäuren werden als lange Kette durch Peptidbindungen aneinandergereiht (man spricht dann von Polypeptiden). In lebenden Zellen, vom Bakterium über Pflanzen bis zum Menschen, sind die Ribosomen die Zellbestandteile, an denen genau dieser Prozess geschieht (die Translation, ein Abschnitt der Proteinbiosynthese). Man nennt diese Aminosäurekette auch Primärstruktur, es ist die Grundlage für den Bau der Proteine.

Je nachdem, welche Aminosäuren wie aneinandergereiht sind, finden verschiedene Wechselwirkungen zwischen diesen Proteinbausteinen statt. Sie können sich anziehen und sogar Bindungen zueinander ausbilden, oder sich abstoßen. Durch diese Bindungen falten sich die Aminosäureketten auf, es bilden sich zum Beispiel schraubenförmige oder gefaltete Abschnitte (Sekundär- und Tetriärstruktur). Einige Proteine sind aus mehreren Aminosäureketten zusammengesetzt und haben somit zudem noch eine Quartärstruktur.

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Und das hat mit dem Eischnee oder Aquafaba-Schnee zu tun? Ja! Denn werden diese Strukturen verändert, zum Beispiel durch Reibung, welche die Bindungskräfte zwischen den Aminosäuren verändert oder aufbricht, ändert sich auch die gesamte Raumstruktur. Dieser Vorgang, bei dem die Tertiär- und Sekundärstruktur in Mitleidenschaft gezogen werden, heißt Denaturierung. Man kann diese Strukturänderung nicht nur durch (Reibungs)Wärme, sondern auch durch die Zugabe von Säure (zum Beispiel Zitronensaft oder Essig), Salzen (darauf gehe ich gleich ein) und Zellgiften wie Alkohol oder Schwermetallen (in der Küche nicht zu empfehlen)  hervorrufen.

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Und was machen wir beim Schlagen von Aquafaba oder Eiklar? Reibung, also starke Bewegung und damit lokal hohe Scherkräfte zuführen. Und gerne gibt man einen Schuss Zitronensaft oder eine Prise Salz dazu. Das Salz sorgt dafür, dass die Löslichkeit der Aminosäureketten verringert wird. Salz besteht aus sehr kleinen Teilchen (Ionen), die Aminosäureketten sind dagegen aus Hunderten Molekülen aufgebaut. Die kleinen Ionen entziehen den Proteinen das Wasser, welches zum Lösen gebraucht wird, das Eiweiß fällt also als fester Bestandteil aus. Die Konkurrenz um Wassermoleküle erleichtert uns also das Produzieren eines Proteingerüstes unter welches dann noch ordentlich Luft eingeschlagen werden kann.

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Dass dieser Prozess (teils) reversibel ist (man spricht von Renaturierung) sieht man zum Beispiel daran, dass bei längerem Stehen wieder etwas Lösung am Gefäßboden des Eischnees auftaucht. Das klappt natürlich nicht bei nachhaltigeren Strukturveränderungen, wie sie zum Beispiel beim Braten eines Omeletts oder Spiegeleis auftreten.

Tjaja, viel ist nötig, damit wir zu einer veganen Lebkuchen-Mousse, einer nicht veganen Orangensahne und buttrigem Shortbread kommen..:

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Vegane Lebkuchenmousse mit Aquafaba

für 5-6 Portionen

  • Flüssigkeit von zwei Dosen Kichererbsen (etwa 250ml)
  • 1/2 TL Zitronensaft
  • 1-2 TL Lebkuchengewürz
  • 1 gute Prise Salz
  • 300g Zartbitterschokolade
  • nach Geschmack noch etwa 50g Puderzucker, gesiebt

Den Kichererbsensud habe ich zwei Tage im Kühlschrank aufbewahrt und auch kalt weiterverarbeitet: In eine große Rührschüssel geben und dann mit dem Schneebesen zügig halbsteif schlagen. Nun Zitronensaft und Salz zufügen und steif schlagen, bis sich die bekannten Spitzen bilden.

In der Zwischenzeit die Schokolade grob zerteilt auf einem Wasserbad schmelzen und das Lebkuchengewürz einrühren. Handwarm abkühlen lassen und dann unter den Schnee heben. Falls gewünscht, noch Puderzucker unterheben.

In Gläser füllen und mindestens zwei Stunden kalt stellen.

Orangenshortbread

für eine Form von etwa 26x26cm (8 Teile bei dieser Form)

  • 150g zimmerwarme Butter und etwas zum Ausfetten der Form
  • 1 Bioorange (Schale)
  • 50g Zucker
  • 200g Mehl 550
  • eine Prise (Orangen-)Salz

Ofen auf 190°C Ober-/Unterhitze vorheizen. Die Form fetten und mit Mehl ausstreuen, das Mehl durch Klopfen verteilen und überschüssiges Mehl herausschütteln.

Die Butter in Würfeln mit den restlichen Zutaten in einer Schüssel mit den Fingerspitzen zu einem krümeligen aber homogenen Teig verkneten.

In die Form geben, gut andrücken und mit einer Gabel mehrmals einstechen. Etwa 20 Minuten backen. Es sollte sich dabei nur wenig bräunen.

Noch warm in der Form in Stücke trennen (z.B. mit einer Teigkarte), aber in der Form auskühlen lassen, dann vorsichtig stürzen.

Quelle:

Orangensahne

für 5-6 Portionen

  • 300g Schlagsahne
  • 1 Bio-Orange
  • 16g Vanillezucker
  • nach Belieben 1-2 EL Cointreau

Sahne mit dem Rührbesen halbsteif schlagen. Währenddessen die Orange heiß abwaschen und abtrocknen. mit einem Zestenreißer die Schale abstreifen und für die Dekoration beiseite legen und den Saft auspressen.

Vanillezucker zur Sahne zugeben, dabei weiterschlagen, bis sich der Zucker aufgelöst hat und anschließend den Saft zufügen. Nach Wunsch auch den Orangenlikör zugeben. Vor dem Servieren auf die Mousse löffeln oder mit einem Spritzbeutel auftragen und mit den Zesten anrichten.

Kochbuchchallenge 4.4: Ice-Pops

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Ok, ein Eis, dessen Grundlage quasi nur aus Sahne besteht – kann das was sein? Noch bei der Zubereitung kamen mir daran Zweifel. Schließlich verschwende ich ungern Lebensmittel und werfe Misslungenes weg.

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Aber ich muss sagen, dass die restlichen Zutaten, die insbesondere ja das Aroma, nicht die Konsistenz bestimmen, alles gerettet haben. Natürlich ist dieses Eis viel sahniger als die drei bereits vorgestellten Rezepte, aber durch die zugefügten Amarettini, die Zitronen- und Orangenschale und auch den Alkohol (der wie der relativ hohe Fettanteil der Sahne dazu führt, dass sich keine störenden Eiskristalle in der Masse bilden), schmeckt das Ergebnis nicht langweilig und wirkt auch nicht gar so schwer. Insgesamt habe ich aber den Anteil der Zitrusaromen erhöht und beim nächsten Mal werden auch mehr Kekse verwendet. Diese Kombination von knusprig und cremig mag ich nämlich sehr gerne, das kann ruhig mehr betont werden.

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Neapolitanisches Amaretti-Eis

für 6 Formen mit je 50ml Volumen

  • 40g Amaretti(ni)
  • 200g Schlagsahne
  • 1 TL Biozitronenschale, fein gerieben (ich: 2TL)
  • 1/2 TL Bioorangenschale, fein gerieben (ich: 1 TL)
  • 2 EL Amaretto

Die Kekse im Mixer fein zerkrümeln (oder in einen TK-Beutel packen und mit dem Nudelholz einige Male darüber rollen). Sahne steif schlagen. Amarettini, Zitrusschalen und Amaretto unter die Sahne heben.

Eismasse in Förmchen füllen und mindestens 3 Stunden durchfrieren lassen.

Aus:

Kochbuchchallenge 4.3: Ice-Pops

Morgens auf dem Weg zur Arbeit bricht die Sonne oft durch die Wolken und lässt die letzten Tropfen auf den Autoscheiben glänzen. Nichtsdestotrotz sind die schönen Sommertage wohl vorbei.

Im Garten reift der Wein, der bald verarbeitet werden will und an den Feldern hängen die Holundersträucher voll von Beeren (am Wochenende wird gepflückt! Senf, Balsamico und vielleicht noch anderes finden immer dankbare Abnehmer und müssen nachproduziert werden).

Wenn es euch allerdings so geht, wie mir, dann ist das Wetter ziemlich egal, wenn es um die Frage geht: Eis ja oder nein? So ein kleines Stieleis lässt sich auch in der Spätsommersonne noch genießen. Und dann können gern auch wieder wärmere Aromen und Zutaten wie Schokolade, Nougat oder Mandeln verwendet werden.

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Das Schoko-Passionsfruchteis zum Beispiel, das dritte von vier Rezepten, die ich aus dem Büchlein Ice-Pops* ausprobiert habe. Maracuja und Passionsfrüchte verwende ich tatsächlich höchst selten, obwohl ich den typischen fruchtigen Geschmack mag, der aber so ein pelziges Gefühl im Mund erzeugen kann. Wie auch bei Zitrusfrüchten harmoniert die Säure gut mit kräftigem Schokoladenaroma.

Die Portionen habe ich dieses Mal in kleine Silikon-Muffinformen gefüllt. Das Herauslösen war daher gar kein Problem, nicht mal warmes Wasser war nötig. Ein kleiner Tipp also für alle, die keine extra Eisformen anschaffen möchten, aber solche Silikonformen bereits besitzen. Statt eines Holzstiels sind nach dem Anfrieren bunte Löffel (Eierlöffel) in die Form gewandert, die sich auch bewährt haben. (Metallbesteck wollte ich nicht nehmen, die Kälteempfindung beim Halten ist sicher nicht so toll.)

Das kleine Extra – wenn man denn will – ist hier das Topping vor dem Essen: Als scharfer Kontrast kommt noch etwas Piment d’Espelette aufs Eis.

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Dennoch war dieses Rezept für mich persönlich am unspektakulärsten.

Schoko-Passionsfruchteis mit Piment d’Espelette (wenn man denn möchte)

für 6 Förmchen mit je 50ml Volumen

  • 40g Zartbitterschokolade (ca. 70% Kakaogehalt)
  • 180ml Milch
  • 2 Eigelb
  • 2 Passionsfrüchte
  • 120g Schlagsahne
  • 20g Zucker (habe ich halbiert)
  • nach Belieben Piment d’Espelette, gemahlen oder Cayenne, gemahlen

Schokolade hacken. Milch unter Rühren aufkochen lassen, dann vom Herd nehmen. Eigelbe mit 2 EL warmer (!) Milch verrühren und wieder zur restlichen Milch geben. Mit einem Schneebesen einrühren und erneut erhitzen, dabei weiter rühren. Die Milch darf dabei nicht kochen, da sonst das Ei gerinnt und ausflockt.

Zieht die Masse leicht an, wird die Hälfte in eine Schüssel gegeben und in die im Topf verbleibende Hälfte die Schokolade eingerührt.

Passionsfrüchte halbieren, das Fruchtfleisch mit einem Löffel herauslösen und mit dem Zucker in die Milchmasse in der Schüssel einrühren. Durch ein feines Sieb streichen.

Sahne steif schlagen und je die Hälfte unter die beiden Massen heben.

Die Förmchen zunächst mit der Passionsfruchtmasse, anschließend mit der Schokoladenmasse befüllen. Nach etwa 2 Stunden Gefrierzeit die Stiele/Löffel einstecken, dann weitere 2 Stunden durchfrieren lassen.

Nach dem Herauslösen aus den Förmchen nach Belieben mit Piment d’Espelette bzw. Cayenne bestreuen.

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Aus:

Kochbuchchallenge 4.2: Ice-Pops

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Das habe ich mir irgendwie anders vorgestellt.

Manchmal hat man ja so ein Bild im Kopf, wie man ein bestimmtes Rezept auf dem Blog präsentieren möchte. Welches Geschirr passt dazu, welche Farben? Und meist klappt das auch einigermaßen, das zunehmend wieder störende Kunstlicht mal ausgenommen.

Für dieses Eis hatte ich vor, alles in eine Kühlbox zu verfrachten und dann bei Sonnenschein zum Strand zu fahren. Ein Eisschiff mit Erdbeersegel vor den Wellen. Sand, Muscheln, Meer. Pustekuchen!

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Entweder passte das Wetter nicht, oder die Terminplanung.. Umzug, damit verbundene Renovierung.. und flugs kam der doch spontane Urlaub (bis Italien hätten die Eis-Pops leider nicht durchgehalten) und jetzt wieder die Arbeit. Und so musste ich die Fotos an einem dieser hier so aprilähnlichen Tage machen, an dem sich Regen und Sonne mehrmals abwechselten.

Aber gut, auch mit anderer Kulisse schmeckt dieses Eis, und das ist doch die Hauptsache, oder?

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Die Basis ist hier aromatisches Tonkabohneneis, der fruchtige Mantel wird nach ein paar Stunden Gefrierzeit aus Erdbeerpüree übergezogen.

Verwendet habe ich dieses Mal 4 größere Formen, die aber 300ml Gesamtvolumen entsprechen.

Tonkabohnen-Eis mit Erdbeermantel

für insgesamt 300ml – z.B. 6x 50ml

  • 1 kleine Tonkabohne
  • 180ml Milch
  • 1 Eigelb
  • 70g Schmand (ich: Joghurt)
  • 50g Puderzucker
  • 80g Schlagsahne
  • 50g Erdbeeren
  • 1/2 TL Zucker nach Bedarf

Milch in einen Topf geben und die Tonkabohne grob geraspelt hineingeben. Beides unter Rühren aufkochen und etwa 5 Minuten simmern lassen. Lauwarm abkühlen lassen. 2 EL der Milch abnehmen und in einer Schale mit dem Eigelb verrühren. Die Eigelbmischung dann mit einem Schneebesen unter die Milch rühren.

Bei geringer Temperatur erneut etwa 2 Minuten erhitzen, dabei Rühren. Die Masse darf auf keinen Fall kochen, sonst gerinnt das Ei. Die Milch sollte allerdings etwas andicken, wie dünner Pudding. Den Topf nun in eine Schale mit eiskaltem Wasser stellen, beim Abkühlen ab und an umrühren und anschließend durch ein feines Sieb streichen.

Schmand oder Joghurt mit dem Puderzucker glatt rühren und die Sahne steif schlagen. Zunächst den Joghurt, anschließend die Sahne unter die Tonkabohnenmasse heben.

In Förmchen füllen (s. Hinweis hier) und mindestens 4 Stunden gefrieren lassen.

In der Zwischenzeit die Erdbeeren putzen und grob zerkleinern. Pürieren und durch ein Siebstreichen. Je nach Süße mit dem Zucker erneut pürieren.

Das Eis vorsichtig aus den Formen lösen (ggf. kurz in heißes Wasser tauchen), mit dem Fruchtpüree bestreichen oder hineintauchen und erneut einfrieren.

Aus:

 

 

 

 

Kochbuchchallenge 4.1: Ice-Pops

Es ist passiert: Der Mann hat seine recht vielen neuen Caps ausgelöst und mir Kochbücher geschenkt! Unser Deal ist ja, dass er mir für jede Cap ein Kochbuch kauft, ich ihm andersrum für jedes neue Kochbuch eine Cap. Jeder darf für den anderen aussuchen. Und so kam ich zuletzt gleich an vier neue Kochbücher. Die behandeln teils auch bestimmte Zutaten oder Zubereitungen, wie eben hier zum Beispiel Stieleis. Solche Bücher finden sich bisher weniger im Regal, da ich eher nach Autoren auswähle, sind aber nicht minder interessant. Und auch wenn das Buch jetzt noch zu den neuesten im Hause gehört, möchte ich aufgrund der aktuellen – zumindest theoretisch warmen Jahreszeit – Rezepte daraus vorstellen.

Ausprobiert habe ich aus Ice-Pops – Eisgenuss mit Sti(e)l* zunächst zwei Wünsche von Jan: Kiwi-Himbeer-Sorbet und Tonkabohneneis mit Erdbeermantel (letzteres dann demnächst).

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Zunächst erstmal ein paar Worte zum Buch, besser gesagt zur Broschüre: Zunächst werden Tipps gegeben, welche Gründe es für die eigene Eisherstellung gibt, welche Zutaten grundlegend sind und welche Eisformen sich eignen. Dabei werden neben den doch inzwischen reichlich im Handel angebotenen Icepop-Formen (ich habe meine von Tiger bzw. Butlers) kleine Plastikbecher, leere Joghurtbecher oder Silikonförmen genannt. Als Spieße kommen neben Holzstäbchen auch Plastiklöffel (z.B. Eierlöffel) in Frage.

Die Rezepte sind nicht nur für den Sommer geeignet. Das samtige Apfeleis mit Zimt z.B. kann ich mir eher winters vorstellen. Neben eher bekannten Geschmacksrichtungen wie Vanille-Schmand, Zitrone und Schoko-Nougat kommen im Kapitel Das macht Eindruck auch exotischere Kombinationen wie Erdbeer-Mascarpone mit Matcha, Schoko-Passionsfrucht (kommt noch!) oder Himbeer-Lychee-Rosen-Eis vor. Jedes Rezept ist bebildert – das finde ich sowieso immer gut! Neben Eis auf Milchbasis gibt es ebenfalls Sorbets, zu allen Rezepten sind auch die Nährwerte und Zubereitungsdauer angegeben.

Das Kiwi-Himbeer-Sorbet ist mit den letzten eigenen (denn ich habe Sommer-)Himbeeren entstanden. Da hier aber nur gut eine Handvoll benötigt wird, war das ohne Probleme möglich. Essen am Strand war dagegen nicht drin. Der schleswig-holsteinische Sommer ähnelt unverändert eher warmem April… Das Sorbet schmeckt jedoch auch bei Regen und vielleicht muntert euch der bunte Fruchtcocktail ja auf!

Kiwi-Himbeer-Sorbet

für 6 Ice-Pops mit je 50ml Volumen

  • 230g Kiwi (etwa 3 Stück)
  • 30g Zucker
  • 1 EL Limettensaft
  • 20g Invertzucker (ich habe hier hellen Sirup, wie z.B. von Grafschafter verwendet, denn das ist nichts anderes als ein Gemisch von Invertzucker und Glucosesirup)
  • etwa 100g (eine Handvoll) Himbeeren, frisch oder TK

Kiwis schälen , zwei Kiwis grob würfeln, die dritte in feine Scheiben schneiden. Kiwiwürfel in einen kleinen Topf geben, Limettensaft, Zucker und 2 EL Wasser zufügen. Aufkochen lassen, unter gelegentlichem Rühren etwa 3 Minuten bei geringer Hitze köcheln lassen. Etwas abkühlen lassen, dann pürieren. Nach Belieben zum Entfernen der Kerne durch ein Sieb streichen. Invertzucker/Sirup einrühren.

Die Kiwischeiben an den Rand der Formen „kleben“. In jede Form etwas Sorbetmasse einfüllen, ein paar Himbeeren zugeben, mit Sorbetmasse auffüllen und erneut einige Himbeeren oben auflegen. Stiel einfügen/Formen verschließen und mindestens 4 Stunden durchfrieren lassen.

Lassen sich die Formen nicht sofort vom Eis lösen, gilt immer: Kurz in heißes Wasser tauchen, dabei sanft zu lösen versuchen.

Aus:

Kleine Sommerauszeit

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Anscheinend wird uns in diesem Jahr ein echter nordischer Sommer begleiten. Nicht die Sorte Sommer, die man sich so vorstellt, wenn man an laue Abende an großen rustikalen Tischen auf grünen skandinavischen Wiesen mit lecker leichtem Essen und dem einen oder anderen Verdauungshelfer denkt. Eher die Sorte Sommer, die auch als warmer April bezeichnet werden könnte.

So geht natürlich auch ein Teil der Himbeerernte verloren. Alle paar Tage rette ich einige für das Frühstück oder eben dieses Dessert.

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Ein sahniger gebackener Joghurt als süßes Bett für eben diese Beeren – unkompliziert zuzubereiten und in jedem Fall lecker!

Gebackener Joghurt mit Himbeeren

für 3-4 Portionen (ich habe Backformen mit etwa 6 cm Innendurchmesser verwendet)

  • 75g Himbeeren
  • 1 TL Zucker
  • 100g griechischer Joghurt
  • 100g gezuckerte Kondensmilch
  • 100g Sahne
  • Mark von 1 kleinen oder 1/2 normalen Vanilleschote
  • ca. 1 TL Limettenschale, fein geraspelt
  • eine Prise Salz

Backofen auf 140°C vorheizen.

Himbeeren mit dem Zucker fein pürieren, nach Belieben durch ein feines Sieb passieren.

Die restlichen Zutaten zu einer glatten Masse verrühren. Ofenfeste Förmchen in eine Fettpfanne stellen und gleichmäßig mit der Joghurtmasse befüllen. Die Himbeeren in die Mitte der Formen geben und mit einer Gabel wie beim Marmorkuchen etwas unterheben. Die Fettpfanne in den Ofen stellen und mit heißem Wasser befüllen, das etwa bis zur Hälfte der Formen stehen sollte.

Etwa 30-35 Minuten backen. Die Masse sollte in die Mitte noch nicht ganz fest sein. Aus dem Wasserbad nehmen und 2-3 Stunden abkühlen lassen.

Quelle: leicht geändert nach Guardian

Des Whiskeymixers Eis

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Der Mann ist ein Liebhaber von Whiskey, am liebsten hat er irischen. In seiner großen Sammlung, die unsere Gin-Ecke um einiges übertrifft, finden sich aber auch schottische Vertreter. Passend, denn ich habe aufgrund der vielen Himbeeren im Garten nach Rezepten gesucht und bin auf Cranachan-Eis gestoßen.

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Cranachan ist, nach kleiner Recherche, ein schottisches Dessert, das mit Himbeeren, Sahne und gerösteten und dann in Whiskey eingelegten Haferflocken zubereitet wird. Klingt lecker? Ist es! Das Eis zumindest, denn das haben wir probiert. Während ich sonst gar keinen Whiskey pur mag (ich hab probeweise mal den Löffel, mit dem ich den Whiskey für das Eis abgemessen habe, abgeleckt und.. naja.. nicht meins..), ist er im Eis wirklich toll. Nur eine Spur, vielleicht vergleichbar mit Malagaeis. Die knusprigen Haferflocken, im Ofen mit Honig  gebacken, sorgen für etwas Biss und der fruchtig-saure Himbeerswirl sieht nicht nur schön aus, sondern ergänzt den Geschmack ganz wunderbar!

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Cranachan-Eis

für etwa 1 l 

  • 65 g Haferflocken (ich habe kernige benutzt)
  • 2 EL Honig
  • 2 TL Raps- oder Sonnenblumenöl
  • eine Prise Salz
  • 100g Himbeeren (gefrorene und angetaute sollen auch funktionieren)
  • 1,5 EL Puderzucker
  • 400ml Sahne
  • 230 g gezuckerte Kondensmilch (z.B. Milchmädchen)
  • 35ml (2 EL) Whiskey (der Mann hat mir den Glenlivet 18 Jahre in die Hand gedrückt)

Ofen auf 160°C Heißluft vorheizen. Honig und Öl und Salz zusammen in einem Schälchen kurz in die Mikrowelle stellen oder im Topf leicht erhitzen, damit sich beide gut vermischen lassen. Zu den Haferflocken geben und damit gut überziehen. Möglichst dünn auf ein mit Backpapier belegtes Backblech streichen, so dass hier wirklich eine Schicht Flocken entsteht. 20 Minuten knusprig und goldbraun backen, dann herausnehmen und abkühlen lassen.

In der Zwischenzeit gewaschene, abgetropfte Himbeeren mit dem Puderzucker pürieren und durch ein feines Sieb streichen.

Sahne halbsteif schlagen, Kondensmilch und Whiskey zugeben und weiterschlagen, es sollten sich leichte Spitzen bilden.

Die Haferflocken unterheben und in einen gefriergeeigneten Behälter füllen. Das Himbeerpüree darüber geben, dabei mit einer Gabel in der Masse kreisen (wie beim Marmorkuchen), sodass ein Wirbel entsteht.

Mindestens 3 Stunden gefrieren lassen, 20 Minuten vor dem Genuss antauen lassen. Mit weiteren Himbeeren oder mehr Himbeerpüree servieren.

Da das Gefrierfach den Kühlbehälter der Eismaschine momentan nicht fasst, habe ich das Eis ohne Maschine zubereitet, was absolut kein Problem war und aufgrund der Zutaten (Sahne, gezuckerte Kondensmilch und eben das bisschen Whiskey) auch zu einem cremigen Endprodukt führt.

Etwas abgeändert nach The Guardian.

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Last Minute (Oster-)Geschenke

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Geht es euch auch so? Ostern steht irgendwie plötzlich vor der Tür. So viel war zu erledigen.. Koffer packen für den Familienurlaub an der Ostsee, Geburtstagsgeschenk für Mama besorgen, dann noch Besuche und schon ist die Vorbereitungszeit, die lang genug schien, doch wieder verflogen. Aber um ein paar kleine Naschereien für Ostern vorzubereiten braucht man gar nicht viel Zeit und der Einkauf am Ostersamstag lässt auch noch die Möglichkeit, evtl. noch fehlende Zutaten zu besorgen, offen. Ich habe neben den drei Pralinensorten noch schnell mein Granola mit Amaranth für meine Lieben gebacken und in Gläser abgefüllt.

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Auch, wenn einige dieser Rezepte schon im Netz herumgeistern, möchte ich sie gern mit euch teilen, denn sie sind hier mehrfach für lecker und von mir auch als sehr einfach und mit geringem zeitlichen Aufwand herzustellen befunden worden.

Als erstes und vom Aufwand her kaum zu unterbieten: Oreo-Pralinen. Mit nur drei Zutaten und 30 Minuten Zeit, davon 20 Minuten in denen die Pralinenkugeln im Tiefkühler verbringen dürfen, kommt man hier schnell zum Ziel.

Oreo- Pralinen

für ca. 20 Pralinen

  • 14 Oreos
  • 50g Frischkäse natur
  • 100g weiße Schokolade/Kuvertüre zum Überziehen

Die Kekse in einen Gefrierbeutel geben und mit dem Nudelholz zu kleinen Krümeln zerdrücken. Dabei immer mal die Masse im Beutel verteilen, damit nicht zu viel Spannung entsteht und der Beutel reißt. Ca. 1 EL der Krümel beiseite stellen.

Den Rest mit dem Frischkäse in einer Schüssel zu einer homogenen Masse verrühren. Zu 20 Kugeln formen (je ca. 1,5-2 cm Durchmesser) und auf Frischhaltefolie in einer Plastikdose oder auf einem Teller für 20 Minuten in den Tiefkühler geben. Man kann hier auch vor dem Tiefkühlen in jede Kugel vorsichtig einen Zahnstocher stecken, um die Pralinen später leichter in das Schokoladenbad zu tauchen, es geht aber auch ohne.

In der Zwischenzeit die Schokolade über einem Wasserbad schmelzen (nicht zu heiß!) und dann die gekühlten Pralinen nacheinander eintauchen. Überschüssige Schokolade durch Abklopfen entfernen und die Kugeln mit Abstand zueinander auf Backpapier, oder wenn ihr mit einem Zahnstocher arbeitet in stabiles Obst oder Gemüse (Äpfel, halbierte große Möhren…) stecken und mit Oreokrümeln bestreuen, dann aushärten lassen.

Quelle: lecker.de

Als Lübeckerin muss natürlich auch eine Sorte mit Marzipan dabei sein, klar! Wobei hier tatsächlich mehr oder weniger offen große Marzipanfehden vorhanden sind… Die einen bevorzugen Niederegger*, die anderen Mest, da darf man nicht in die Schusslinie geraten!

Dieses schmeckt beiden Lagern, es enthält auch noch saftige Aprikosen, die diese kleinen Pralinenhappen leichter machen. Ein Schokoladenüberzug bringt einen herberen Geschmack als Kontrast zum süßen Innenleben.

Aprikosenmarzipanpralinen

für ca. 40 Pralinen oder 30 Pralinen und 6 Eier

  • 200g Marzipanrohmasse eurer Wahl
  • 100g Soft-Aprikosen und 2 Aprikosen zum Verzieren
  • 150g Zartbitter- oder Vollmilchkuvertüre, nach Geschmack

Die Aprikosen bis auf die zwei Früchte zur Deko in feine Würfel schneiden und mit dem Maripan gut verkneten. Als Kugel in Frischhaltefolie gewickelt etwa 2 Stunden (oder auch über Nacht) in den Kühlschrank geben.

Zwischen zwei Streifen Frischhaltefolie mit dem Nudelholz auf eine Dicke von etwa 5mm ausrollen. Folie entfernen und in Quadrate mit etwa 2cm Kantenlänge schneiden.

Möchtet ihr Ostereierpralinen herstellen, könnt ihr natürlich direkt aus der Marzipankugel in Wunschgröße Eier formen.

Im Wasserbad Schokolade schmelzen und in der Zwischenzeit für die Deko die restlichen Aprikosen in feine Streifen schneiden. Einen Bogen Backpapier für das Abkühlen der Pralinen auslegen.

Die einzelnen Maripanstücke nun einzeln mit einer (Pralinen)gabel in die Schokolade tauchen, überschüssige Schokolade durch Abklopfen entfernen und zum Festwerden auf das Backpapier legen. Sofort mit einem Streifen Aprikose belegen. Mit den Eiern genauso verfahren.

Quelle: küchengötter

Und für die richtigen Schokoholics gibt es Trüffel! Keine Angst, auch die sind nicht schwer, benötigen aber etwas mehr Kühlzeit. Bis zum Ostersonntag bekommt ihr sie aber allemal ins Nest! Hier kommen Gewürze in die Trüffelmasse und weiterhin wird noch Zimt in den Kakao zum Wälzen gegeben – schokoladiger geht es kaum!

Und es kann experimentiert werden. Nehmt mehr Gewürz oder versucht es mal mit Pimentón de la Vera!

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Schokotrüffel mit Gewürzen

für ca. 22 Pralinen

  • 100g Zartbitterschokolade, gehackt
  • 50g Vollmilchschokolade, gehackt
  • 75g Sahne
  • 25g weiche Butter
  • 1/4 TL Zimt
  • 1/8 TL Kardamom
  • 3 Prisen frisch gemahlenen schwarzen Pfeffer
  • 1 Prise Chili
  • ca. 2 EL Kakaopulver (Backkakao)
  • 1/2 TL Zimt

Sahne aufkochen lassen und die Schokolade unter Rühren darin schmelzen. Etwas abkühlen lassen.

Butter mit den Gewürzen cremig rühren und die Schokoladenmischung dazugeben, gut verrühren. In einer Schüssel über Nacht im Kühlschrank fest werden lassen.

Am nächsten Tag Kakao mit Zimt in einer Schüssel oder einem tiefen Teller vermischen. Aus der Schokoladenmasse mit einem Teelöffel etwa murmelgroße Portionen abstechen und daraus schnell zwischen den Händen Kugeln (ca. 1,5-2cm Durchmesser) formen. In der Kakaomasse wälzen. Kühl aufbewahren.

Idee von hier.

Mit relativ geringem Zeitaufwand bekommt ihr also noch schnell ein paar Oster-Mitbringsel oder-geschenke, die wirklich lecker sind. Ihr könnt die Pralinen natürlich auch alle zu Eiern formen, wenn ihr möchtet.

Habt ein paar schöne Tage und genießt die freie Zeit!

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