Schwedische Produkte sind dank Ikea in fast jedem Haushalt zu finden. Schwedisches Essen dagegen kommt, wenn überhaupt, nur sehr ausgewählt auf den Tisch. Knäckebrot, Glögg (zumindest hier im Norden), Prinzessinnentorte und Lussekatter sieht man (jahreszeitenabhängig) häufig, Köttbullar und Zimtschnecken noch öfter. Insbesondere letztere sind fast täglich auf irgendeinem Foodblog in irgendeiner (neuen) Version zu sehen.
Janssons Versuchung bzw. deren Abwandlungen dagegen haben einen gewissen Seltenheitswert. Meine Variante habe ich in einem meiner ersten Kochbücher entdeckt, das ich von meinen Eltern geschenkt bekommen habe, als ich vor gut 15 Jahren begonnen habe, pescetarisch zu essen. Leider sind nicht allzu viele Abbildungen der Gerichte enthalten, oder es gibt Sammelfotos, wo dann eben viele Rezepte auf einmal gezeigt werden. Mich als Augenmensch inspiriert das dann spontan weniger. Aber jedes Mal, wenn ich es zur Hand nehme, entdecke ich schöne und interessante Rezepte, die ich gerne nachkochen möchte. Anscheinend gibt es das Buch nur noch antiquarisch, obwohl es 2002 in Deutschland erschienen ist. Es handelt sich um Die vegetarische Küche zum Genießen von Inga-Britta Sundqvist. Trotzdem es im Buch als Janssons Versuchung bezeichnet wird, ist dieses Gericht laut Wikipedia eigentlich Svenssons Versuchung, da ich auch auf Fisch verzichte. Um Jansson glücklich zu machen, hätte ich Kräutersprotten verwenden müssen, so wurden es Wakame-Algen. Diese ergeben mit den süßlichen Zwiebeln und den warmen Gewürzen einen guten Gegenpol zu den cremig gegarten Kartoffeln und der krümeligen Semmelbröselkruste. Das Rezept habe ich zum Original nur leicht verändert.
Janssons bzw. Svenssons Versuchung – Kartoffelgratin mit Algen
für 2 Portionen (am besten zu einem kleinen grünen Salat)
- 5 g Wakame oder Dulse (Rotalgen) (z.B. im Asiamarkt)
- 45g Zwiebeln
- 1 TL Olivenöl
- 1 TL Weiß- oder Rotweinessig
- 1 TL Tomatenmark
- 1 TL Zuckerrübensirup (alternativ Malzsirup oder Apfelkraut)
- 1/4 TL Zimt, gemahlen
- 1/8 TL Piment, gemahlen
- 1/8 TL Nelken, gemahlen
- 1/8 TL Ingwer, gemahlen
- Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- 400-450g mehlig kochende Kartoffeln
- 1 Prise Muskat, gerieben
- 75ml Milch
- 75ml Sahne
- 1 TL Butter und etwas zum Einfetten der Form
- 1 EL Semmelbrösel
Algen ca. 10 Minuten in 50ml kaltem Wasser einweichen. Zwiebeln schälen, fein hacken und in warmen Öl bei milder Hitze weich dünsten. Währenddessen Kartoffeln schälen und in etwa gleichgroße Pommes, also Stifte, schneiden. Algen abtropfen lassen und gut ausdrücken, hacken und zu den Zwiebeln geben. Essig, Tomatenmark, Sirup und Gewürze außer Muskat zugeben und abschmecken.
Ofen auf 220°C Umluft vorheizen
Ofenfeste Form ausbuttern, die Hälfte der Kartoffelstifte auf dem Boden verteilen, dann die Zwiebelmischung darauf verteilen und die restlichen Kartoffeln darauf geben. Milch und Sahne mit Muskat mischen und über die Kartoffeln gießen. Semmelbrösel darauf verteilen und restliche Butter in Flöckchen darauf setzen.
30-35 Minuten goldbraun backen, bis die Kartoffeln gar sind.
Das klingt ja ausgesprochen fein! Toll, ich mag Algen
Lieber Gruss Matthias
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Da vermisst man den Fisch auch gar nicht. Mich hat die Kombination mit Zimt, Nelke & Co sehr positiv überrascht 🙂
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