Alte Worte, neue Worte

Im Zeitschriftenregal gibt es zehn Magazine mit den „Land“ im Titel. Minimum. Dazu noch mindestens halb so viele, die sich dem Kochen und Backen widmen. Landflucht? Stadtflucht. Dieses Phänomen wird gerne auch aufs Korn genommen, denn der Blick durch die rosarote Landromantikerbrille spiegelt eben nicht das Leben auf dem Bauernhof wieder. Ein bisschen Marmelade kochen, viel Ruhe, ein wenig Kleinvieh. Letzteres macht bekanntlich auch Mist, zuviel Ruhe kann einsam machen und das Einkochen macht verdammt viel Arbeit.

Dörte Hansen beschreibt die Landneulinge, die aufs Dorf ziehen, weil es eben „In“ ist. Die von Landreportagen und Marmeladenvermarktung leben wollen und von den Bauern nicht ernst genommen werden können. Sie beschreibt aber auch das Leben der Alteingesessenen, die Liebe zum alten Land und seinen Reetdachhäusern. Und, dass man finden kann. Und loslassen. Es geht um Familie, Nachkriegsgeschichte und Miteinander.

Ich konnte das Buch nicht lange aus der Hand legen. Das lag nicht nur an der Geschichte selbst, sondern auch am Schreibstil. Sprachwitz, Gefühl und eingestreutes Platt. Für mich zu Recht lange auf den Bestsellerlisten und – weil schon vor einem Jahr erschienen – kein Geheimtipp mehr. (Altes Land)

Und bei mir? Doch, selbst Gemüse anbauen, Marmelade kochen, Kleinvieh und Ruhe. Der Wunsch bleibt. Warum auch nicht? Romantisiere ich? Kaum. Denke ich. Ein wenig neues Altes kann nicht schaden. Neu waren für mich auch Bookweeten Janhinnerk. Buchweizenpfannkuchen mit Zwiebeln, Zuckerrübensirup, Honig und dazu Salat. Ok, abenteuerliche Kombination – aber ich komme aus einer Stadt, in der man Milchreis mit Zucker, Zimt und Bratwurst isst. Süß und herzhaft? Kein Problem!

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Bookweeten Janhinnerk

für 1-2 Portionen (6-7 handtellergroße Pfannkuchen)

  • 50g Weizenmehl
  • 45g Buchweizenmehl
  • 1/4 TL Backpulver
  • 1 Prise Salz
  • 1/4 TL Fenchelsamen, gemahlen (Original: 1/8 TL)
  • 100ml Milch
  • 1 EL Joghurt (Original 1/2 Ei, daher ersetzt)
  • 1,5 TL Zuckerrübensirup
  • 1/4 rote Zwiebel
  • 2,5 TL Rapsöl
  • 1-2 TL Honig zum Servieren
  • nach Belieben Salat mit Joghurt- oder Buttermilchdressing als Beilage

Mehle, Backpulver, Salz und Fenchel mischen. Milch erwärmen, Joghurt und Sirup einrühren, zur Mehlmischung geben und mit einem Schneebesen glatt rühren. 10 Minuten ruhen lassen.

Währenddessen Zwiebel in feine Würfel schneiden und in 1/2 TL Öl goldbraun dünsten. Etwas abkühlen lassen, dann unter den Teig rühren.

Aus dem Teig in der leicht gefetteten Pfanne portionsweise Pfannkuchen goldbraun backen. Mit etwas Honig und Blattsalat servieren.

Als Hinweis steht im Rezept noch, dass das Rezept regional anstelle des Sirups mit Ostfriesentee oder Milchkaffee zubereitet wird und auch noch Rosinen zugegeben werden können. Lecker war’s jedenfalls – ich mag Buchweizen!

Quelle: Deutschland vegetarisch

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3 Gedanken zu “Alte Worte, neue Worte

  1. Ich habe das Buch auch fast in einem Rutsch gelesen, weil ich es ganz wunderbar fand. Schau dir doch mal die Bücher von Pia Ziefle an, ihr Schreibstil gefällt mir auch besonders gut. Und die Pfannkuchen lesen sich interessant, aber ich glaube beim Buchweizenmehl ist noch ein kleiner Dreher drin.

    Gefällt 1 Person

    1. Danke für den Hinweis, ich habs korrigiert 🙂 Und danke für den Tipp! Ich habe noch einen kleiner werdenden Stapel auf dem Nachttisch liegen und schau gerne nach Frau Ziefle!

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