Vegetarisches Essen kann ja recht trist bräunlich-gelb-beige aussehen. Das gibt es bei mir auch. Weil es schmeckt und z.B. ein Kartoffelcurry trotz frischer grüner Kräuter in der Regel eben so aussieht. Umso schöner ist es aber, wenn Mahlzeiten optisch ansprechend bereitet werden, keine Frage.
Eine leichte Aufgabe mit violetten Kartoffeln und weißem Patisson. Zum Glück haben meine Eltern die Kartoffeln (eine schöne alte Sorte, Vitelotte, von hier) dieses Jahr im Garten angebaut, neben Bamberger Hörnchen. Seit meiner Kindheit gab es regelmäßig eigens geerntete Kartoffeln. Ich erinnere mich an das Absammeln der Kartoffelkäfer, das Ausgraben im Herbst. Mit dem Angebot, das für Saatkartoffeln existiert, kann man dem Sorteneinheitsbrei aus dem Supermarkt ganz schnell entkommen.
Natürlich kann man dieses Gericht auch mit anderen Kartoffeln und mit Hokkaido oder jungen Butternutkürbissen zubereiten – mich reizte hier aber eben der schöne Kontrast aus lila und blassgrün.
Die Meinungen, mit welcher Sorte man Gratins zubereiten sollte, gehen auseinander. Ich habe festkochende Kartoffeln verwendet, die ohne Probleme gar geworden sind. Die Scheiben sollten allerdings hauchdünn gehobelt sein. Dann erreicht man auch diese cremige Gratinfüllung für den Kürbis, mit ein paar knusprig gebratenen Kartoffelscheiben als „Hut“. Den Knusperfaktor unterstützen angeröstete Kürbiskerne und zum Aroma tragen Muskat, Thymian und ein aromatischer Weichkäse bei.
Patisson gefüllt mit lila Kartoffelgratin
für einen Patisson mit etwa 15cm Durchmesser oder zwei kleinere, zwei Portionen
- 1 Patisson (o. kleiner Hokkaido, oder junger Butternut, alle kann man gebacken mit Schale essen)
- eine Prise Zimt, gemahlen
- Salz und frisch gemahlener schwarzer Pfeffer
- 10 Zweige frischen Thymian (ersatzweise getrockneter Thymian), gewaschen, trocken getupft, Blättchen abgezupft
- 250g lila Kartoffeln (oder eine andere festkochende Sorte)
- 1/2 rote Zwiebel
- 1 kleine Knoblauchzehe
- 1,5 EL Öl
- 75ml Gemüsebrühe
- 100g Schlag- oder Kochsahne
- 125ml Milch
- etwa 1/8 TL Muskat, gemahlen
- 50g gut schmelzender würziger Weichkäse, z.B. mit Rotschimmel
- 2 EL Kürbiskerne
- 1-2 TL Butter
Kürbis waschen, abtrocknen und einen Hut abschneiden. Falls Butternut verwendet wird, längs halbieren und im nächsten Schritt großzügig aushöhlen und das Fruchtfleisch z.B. für Ofenkürbis verwenden. Kerne mit einem Löffel entfernen. Falls der Kürbis nicht von allein steht, den Boden flach abschneiden. Innen salzen und pfeffern, Hut ebenfalls innen würzen.
Kartoffeln waschen, schälen und fein hobeln.
Zwiebel und Knoblauch schälen, fein würfeln, Knoblauch fein hacken. Beides in 1 EL erhitztem Öl glasig dünsten. Gemüsebrühe angießen und etwa 2 Minuten köcheln lassen. Milch, Sahne und Gewürze sowie Thymian (1/4 TL Blättchen zum Dekorieren zurückbehalten) zugeben. Käse würfeln und einrühren. Alles köcheln lassen, bis der Käse ganz geschmolzen ist. Nun die Kartoffelscheiben zugeben und etwa 5 Minuten sanft köcheln lassen.
Ofen auf 180°C Umluft vorheizen. Kürbis mit der Kartoffelmischung füllen, dabei einige Scheiben um Belegen zurückbehalten. Mischung im Kürbis glattstreichen und die Kartoffelscheiben dachziegelartig auflegen, bis die Öffnung bedeckt ist.
Kürbis und mit dem restlichen Öl eingepinselten Hut in eine ofenfeste Form legen. Auf den gefüllten Kürbis Butter in kleinen Flöckchen auflegen. 40 Minuten backen lassen.
Kurz vor Ende der Backzeit Kürbiskerne in einer fettfreien Pfanne anrösten (sie beginnen zu knistern, weil die Schale aufplatzt). Den Kürbis mit den Kürbiskernen und den restlichen Thymianblättchen bestreuen und mit dem Hut servieren.
Für mich ein eigenes Gericht, aber bei kleineren gefüllten Kürbissen kann es auch als Beilage herhalten.
Abgewandelt nach einer Idee aus der Lust auf Genuss 11/2015.
Die Kartoffelsorte schaut wirklich interessant aus 😀
Liebe Grüße Gartenleidenschaft
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Schön, welche Vielfalt es dort gibt, oder? Viele Grüße zurück 🙂
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