Keine Angst, das wird kein Beitrag über vegane Weißwurst. Solche Fleisch- und Wurstersatzprodukte liegen mir nicht. Tofu, Seitan o.ä. kaufe ich vielleicht zweimal im Jahr, weil ich ein Gericht gefunden habe, wo es passt und schlecht ersetzt werden kann. Das hat viel mit persönlicher Vorliebe zu tun, aber auch mit dem Gefühl, nichts ersetzen zu müssen. Mir fehlt Fleisch nicht (was auch gut daran liegen kann, dass ich pescetarisch lebe, meist aber tatsächlich vegetarisch). Dazu kommen ökologische Bedenken bezüglich der Ressourcen zur Produktion dieser Ersatzprodukte. Dass gerade viele, in den letzten Jahren erschienene Kochbücher (Täglich vegetarisch, Genussvoll vegetarisch, um meine Dauerbrenner zu nennen), auch gut ohne derartigen Ersatz auskommen, zeigt, dass vegetarisch oder vegan nicht typisch-Tofu sein muss.
Bleiben wir dennoch bei Soja. Ja, diese Pflanze und ihre Früchte hat in den letzten Jahrzehnten sehr an Bedeutung gewonnen, wird fast weltweit angebaut und in so vielen Lebensmitteln, Medikamenten, Biodiesel und weiteren Produkten unseres Alltages benutzt, dass diese Mengen auch notwendig erscheinen mögen. Dass diese Anbauflächen zumeist für Sojamonokulturen genutzt werden, ist das eigentliche Problem, das die riesige Nachfrage verursacht und dann zu den bekannten Folgen – Verarmung des Bodens an Nährsalzen, Überdüngung, Abholzung von (Regen)Wäldern zur Gewinnung weiterer Flächen, Artensterben – führt. Hinzu kommen gentechnisch veränderte Pflanzen, die ebenfalls zur Verringerung der Artenvielfalt führen (können). Die Pflanze selbst ist aufgrund des zunehmenden Konsums (Sojamehl in vielen Backwaren, als Futtermittel, diverse Milch- und Fleischersatzprodukte) immer wieder Untersuchungsgegenstand der medizinischen Forschung. Deren Ergebnisse sind in vielen Bereichen nicht eindeutig, daher dazu an dieser Stelle keine weiteren Ausführungen.
Unbestritten ist aber, dass Sojabohnen reich an Protein sind (das sind Linsen, Erbsen, Lupinen, Bohnen aber auch) und viele essentielle (also nicht vom Körper selbst herstellbare, sondern zwingend durch die Nahrung aufzunehmende) Aminosäuren enthalten. Und da es ab und an eben nicht schaden kann, über den eigenen Tellerrand zu schauen, habe ich Edamame, die grünen, unreifen Schoten der Sojabohnen probiert. Hierzulande bekommt man sie als Tiefkühlware im Asialaden. So pur schmecken die Bohnen erbsenartig (haha), also die Kochbücher durchstöbert und bei Donna Hay
fündig geworden: Sie empfiehlt die Edamame als gesunden Snack. Dabei kann ich auch gleich erklären, wie ich zum Titel gekommen bin: Die Schoten sind sehr faserig und zäh, damit also nicht essbar. Gegarte und gewürzte Sojaschoten werden daher quasi gezuzelt, dabei nimmt man die Gewürze von der Schote mit und löst gleichzeitig die Bohnen aus der Schote.
Probiert habe ich zwei Varianten: Mit geröstetem Sesam und Meersalz und mit frittiertem Ingwer und Meersalz – der Ingwer ist toll, der würde auch gut auf Salat oder Fisch passen!
Edamame mit geröstetem Sesam und Meersalz
Snack für eine Portion
-125g aufgetaute Edamame
– 1 TL Sesam, ohne Fett in einer heißem Pfanne geröstet, bis er duftet
– 1/2 TL Meersalz
Die Edamame in kochendem Wasser etwa 5 Minuten garen, abgießen (und kurz abschrecken). Gerösteten Sesam und Meersalz im Mörser zerkleinern – der Duft des Sesams hierbei allein! – und auf die trockenen Edamame geben.
Edamame mit frittiertem Ingwer und Meersalz
Snack für eine Portion
-125g aufgetaute Edamame (wie oben zubereitet)
– ein 1cm langes Stück Ingwer geschält, in Scheiben und dann in feine Streifen geschnitten
– ein Spritzer Öl
– 1/2 TL Meersalz
Ingwer im heißen Öl kurz goldbraun braten lassen, auf einem Küchentuch geben um evtl. überschüssiges Öl aufzufangen. Edamame mit Meersalz und den Ingwerstreifen bestreuen.
Auch als Dip sind die Bohnen toll und eine Alternative zu Hummus und Co.
Edamame-Dip mit Ingwer und Tahini
für eine Person als Dip zu etwa 5-6 Möhren als Hauptmahlzeit
– 250g gefrorene Edamame
– 60ml Wasser
– 1 EL Sojasauce
– 1 EL geschälter, geriebener Ingwer
– 1 EL Reisessig
– 1 EL Tahini
– 3 Zweige Minze, gewaschen, trocken getupft und Blätter abgezupft
– ein paar Spritzer Tabasco (Chipotle)
– ggf. etwas Salz
Edamame in kochendem Wasser etwa 7 Minuten weich garen, aus den Schoten lösen und mit Wasser, Tahini, Essig, Sojasauce, Minzeblättern und Ingwer zu einem cremigen Dip pürieren. Mit Tabasco und Salz abschmecken.
(Nach diesem Rezept, leicht abgewandelt.)
Ein Gedanke zu “Zuzeln vegan”