Wenn einer eine Reise tut, bringt er etwas mit. Auf jeden Fall (neue) Eindrücke, Erinnerungen, manchmal auch etwas Essbares.
Von letzterem hätte ich so gern mehr eingepackt und mitgenommen: Provolone, Burrata, die wunderschönen Zitronatzitronen, die Weinbergpfirsiche, die viel größer als die hier angebotenen waren, Meeresfrüchte,… Aber vor allem die Wärme macht einem da einen Strich durch die Rechnung. So blieb nur: Die Leckereien vor Ort genießen und die Eindrücke anderweitig festhalten. In Neapel, dem erklärten Ursprung der Pizza, musste natürlich dieselbe probiert werden. Und sie war wirklich gut! Eis wurde in Sorrent gekostet und Platz für weitere süße Sachen war (zum Glück?) in der kurzen Zeit nicht.
Ein gutes Mitbringsel waren dagegen zwei Cremeliköre, die ich allerdings in Sorrent und nicht in Neapel gekauft habe:
Crema di Limoni und Crema di Pistacchio
Beide schmecken natürlich solo, machen sich aber auch als Bestandteil in leckeren Sommerdesserts gut:
Sfogliatelle riccia und Frozen Yogurt (kommt demnächst)
Die Sfogliatelle habe ich zum ersten Mal in Florenz probiert – Eine vanillige Ricottacreme in blätterteigartigem Teig, mit einem gewissen Gefahrenpotenzial was das Essen in der Öffentlichkeit angeht. Dass es sich hierbei um eine recht einfach herzustellende Blätterteigvariante handelt, habe ich erst beim Recherchieren entdeckt. Die Creme habe ich abgewandelt und den Zitronenlikör verwendet. Den Alkohol schmeckt man dabei so gut wie gar nicht, das Zitronenaroma dagegen schon. Der Name Sfogliatelle leitet sich vom italienischen Wort für Blätterteig ab, wie man auf Wikipedia nachlesen kann. Im Amerikanischen heißen sie lobster tails – also Hummerschwänze. Nun ja, da habe ich noch Verbesserungsbedarf, was das Formen angeht. Von der Füllung blieb noch etwas übrig, aber den Rest kann man auch gut als Grießbrei ohne Teighülle naschen.
Sfogliatelle riccia mit Crema di Limoni
für 10 kleine Sfogliatelle, mit 4 Hapsen verschwunden
– Achtung, der Teig muss am Vortag zubereitet werden!
– 100g Mehl
– 60ml Wasser
– eine Prise Salz
– 5g Butter
– 20g Butterschmalz, zerlassen
– 30g Grieß
– 200ml Milch
– ca. 70ml Crema di Limoni (Limoncello zu gleichen Teilen mit Sahne vermischt, könnte auch funktionieren)
– 35g Puderzucker
– 1 Eigelb
– 60g stichfesten Kefir oder Ricotta
– Puderzucker zum Bestreuen
Aus Mehl, Wasser, Salz und Butter einen Teig kneten, in Frischhaltefolie mindestens 30 Minuten in den Kühlschrank stellen. Dann auf einer bemehlten Fläche hauchdünn ausrollen – mein Teigholz aus Marmor bietet aufgrund des Gewichtes hier gute Dienste, andernfalls auf eine Nudelmaschine zurückgreifen – mit dem flüssigen Butterschmalz bestreichen und ohne viel Lufteinschlüsse an der kurzen Seite aufrollen. Die entstandene Teigrolle mit Butterschmalz bepinseln und in Frischhaltefolie eingepackt einen Tag im Kühlschrank ruhen lassen.
Für die Füllung Grießbrei zubereiten: Dafür die Milch aufkochen lassen, Grieß einrühren, erneut aufkochen lassen, vom Herd nehmen, Likör einrühren und zum Abkühlen beiseite stellen.
Kefir/Ricotta mit Puderzucker und dem Eigelb glattrühren und den abgekühlten Grießbrei zufügen.
Nun kommt der knifflige Teil, das Formen der Teighüllen. Dazu die Teigrolle in etwa 1,5 cm breite Stücke schneiden. Ein Stück nehmen und vorsichtig über einen Daumen stülpen (der Teig darf nicht reißen, kurze Fingernägel sind also von Vorteil) und den Rand nach unten ausziehen. Dann den zweiten Daumen ebenfalls in die entstandene Mulde nehmen und den Teig weiter kegelförmig nach unten verlängern.
Einen Teelöffel Füllung hineingeben und die Öffnung durch Zusammendrücken verschließen. Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und im vorgeheizten Backofen bei 180°C etwa 30 Minuten backen.
Die ausgekühlten Sfogliatelle mit Puderzucker bestreut servieren.
Ein Kaffee passt gut dazu – oder ein Gläschen Zitronenlikör.